So etwas darf nie wieder geschehen!

So etwas darf nie wieder geschehen!

So etwas darf nie wieder geschehen!
3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Ein Chanukka-Leuchter steht auf der Fensterbank und das Foto zeigt,
dass am Haus auf der anderen Straßenseite die Hakenkreuzfahnen
wehen. Eine entzückend schöne Puppe im Stil ihrer Zeit sitzt in
einer Vitrine, das Hörrohr eines Professors liegt fast achtlos da,
ein wunderbar emaillierter Kinderkochherd mit Töpfen und Schüsseln
lädt zum Spielen ein, die Abendtasche einer jungen Frau wird gleich
mit in die Oper genommen. 16 verschiedene, normale Gegenstände des
Alltags sind im Bundestag ausgestellt anlässlich des 70 Jahrestages
der Gedenkstätte Yad Vashem. Und an jedem Gegenstand hängt eine
Geschichte. Eine Geschichte von jüdischen Mitbürgern, die in den
Jahren des Nationalsozialismus immer mehr unterdrückt und
ausgegrenzt worden sind denen aber, im Gegensatz zu Millionen ihrer
Mitbürger, die rechtzeitige Flucht gelungen ist. Und da es in den
meisten Fällen keine normale Auswanderung in Friedenszeiten war,
sondern unter höchster Geheimhaltung und Not organisierte Flucht,
desto mehr beeindrucken mich diese Alltagsdinge, die Menschen
unbedingt mitnehmen mussten. Dinge die ihre Identität ausgemacht
haben, die vielleicht Erbstücke einer langen Familientradition
waren, Geschenke oder einfach die Sachen, die die Menschen um sich
haben wollten. Bei dieser Ausstellung, die nicht das millionenfache
Morden an den Juden durch die Nazis zum Thema haben, sondern 16
gerettete Gegenstände von 16 geretteten Familien, wird unglaublich
klar, was millionenfach verloren gegangen ist: die Liebe zu den
kleinen Dingen des Alltags, zu den familiären Traditionen, zu dem,
was Menschsein ausmacht. "Erinnern heißt, eines Geschehens so
ehrlich und rein zu gedenken, dass es zu einem Teil des eigenen
Innern wird." Dieses Zitat von Richard von Weizsäcker in seiner
Rede 1985, kann helfen, sich an diesem 27. Januar an all das
Schlimme in unserer Vergangenheit zu erinnern, aber auch, mit
diesem Erinnern vor Augen zu behalten, dass es immer Arbeit bleibt,
dass so etwas nie wieder geschehen darf.

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