Wenn der Morgen die Nachtschwärze vertreibt
Wenn der Morgen die Nachtschwärze vertreibt
3 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Jahr
"Seht, golden steigt das Licht empor - da schwindet hin die dunkle
Nacht, die unsren richtungslosen Schritt hart an des Abgrunds Rand
gebracht." Bisher habe ich diese erste Strophe im Hymnus der Laudes
immer ganz arglos und freudig gebetet. Bis dieser Tage. Da ist mir
nahezu jedes Wort nochmal anders bewusst geworden. Nach einem
Mittelfußbruch musste ich nach der Operation doch ein paar Tage im
Krankenhaus bleiben. Mit meiner sehr netten, nach einem
Treppensturz sehr schwerverletzten Zimmernachbarin, habe ich mich
am Tag wunderbar unterhalten über Gott und die Welt, über Reisen
und über die Familie und wie gut es ihr mit allem geht. Alles was
so am Tag war, wurde klaglos erledigt und ertragen. Aber dann kamen
die Nächte und die Schmerzen und ihre Ängste und Sorgen. Und die
Schmerzmittel, die scheinbar nicht wirkten und die Sorge um Mann
und Familie und Zukunft und, und, und... Und von der Station hörte
man viele Geräusche von rennenden Nachtwachen, lauten Klingeltönen,
jämmerlichen Klagen und Weinen und aufgeregtem Telefonieren. Und
wenn ich dann doch mal kurz eingeschlummert war, hat sie mich laut
klagend gebeten, ihr doch zu helfen. Und so sind wir zusammen durch
die Nacht geschlingert mit Jammern und Klagen und der
eindringlichen Bitte an Gott und die Gottesmutter, diese Nacht doch
vorbeigehen zu lassen und wenn es Gott doch hoffentlich gibt, dann
sollte er doch… Und dann ist er doch gekommen, der so ersehnte
Morgen. Ein leicht heller werdender Himmel, mehrere ruhige Stimmer
des Frühdienstes auf dem Flur und die Nachtschwärze innen und außen
verschwand immer mehr. Und mit dem heller werdenden Himmel
verschwanden auch die nächtlichen Dämonen der Angst und Sorge und
der Not um die Zukunft. Und dann habe ich den Hymnus für uns beide
laut gebetet und nie war er mir passender als an diesem dankbar
erreichten Morgen: "Seht, golden steigt das Licht empor - da
schwindet hin die dunkle Nacht, die unsren richtungslosen Schritt,
hart an des Abgrunds Rand gebracht. Und jener letzte Morgen einst,
den wir erflehn voll Zuversicht, er finde wachend uns beim Lob und
überströme uns mit Licht. Amen"
Nacht, die unsren richtungslosen Schritt hart an des Abgrunds Rand
gebracht." Bisher habe ich diese erste Strophe im Hymnus der Laudes
immer ganz arglos und freudig gebetet. Bis dieser Tage. Da ist mir
nahezu jedes Wort nochmal anders bewusst geworden. Nach einem
Mittelfußbruch musste ich nach der Operation doch ein paar Tage im
Krankenhaus bleiben. Mit meiner sehr netten, nach einem
Treppensturz sehr schwerverletzten Zimmernachbarin, habe ich mich
am Tag wunderbar unterhalten über Gott und die Welt, über Reisen
und über die Familie und wie gut es ihr mit allem geht. Alles was
so am Tag war, wurde klaglos erledigt und ertragen. Aber dann kamen
die Nächte und die Schmerzen und ihre Ängste und Sorgen. Und die
Schmerzmittel, die scheinbar nicht wirkten und die Sorge um Mann
und Familie und Zukunft und, und, und... Und von der Station hörte
man viele Geräusche von rennenden Nachtwachen, lauten Klingeltönen,
jämmerlichen Klagen und Weinen und aufgeregtem Telefonieren. Und
wenn ich dann doch mal kurz eingeschlummert war, hat sie mich laut
klagend gebeten, ihr doch zu helfen. Und so sind wir zusammen durch
die Nacht geschlingert mit Jammern und Klagen und der
eindringlichen Bitte an Gott und die Gottesmutter, diese Nacht doch
vorbeigehen zu lassen und wenn es Gott doch hoffentlich gibt, dann
sollte er doch… Und dann ist er doch gekommen, der so ersehnte
Morgen. Ein leicht heller werdender Himmel, mehrere ruhige Stimmer
des Frühdienstes auf dem Flur und die Nachtschwärze innen und außen
verschwand immer mehr. Und mit dem heller werdenden Himmel
verschwanden auch die nächtlichen Dämonen der Angst und Sorge und
der Not um die Zukunft. Und dann habe ich den Hymnus für uns beide
laut gebetet und nie war er mir passender als an diesem dankbar
erreichten Morgen: "Seht, golden steigt das Licht empor - da
schwindet hin die dunkle Nacht, die unsren richtungslosen Schritt,
hart an des Abgrunds Rand gebracht. Und jener letzte Morgen einst,
den wir erflehn voll Zuversicht, er finde wachend uns beim Lob und
überströme uns mit Licht. Amen"
Weitere Episoden
3 Minuten
vor 17 Stunden
3 Minuten
vor 1 Tag
3 Minuten
vor 2 Tagen
3 Minuten
vor 5 Tagen
3 Minuten
vor 6 Tagen
In Podcasts werben
Kommentare (0)