Folge 7 - Jane Austen: feministisch, prüde, elitär?
53 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
“I hate to hear you talk about all women as if they were fine
ladies instead of rational creatures. None of us want to be in
calm waters all our lives.”[1]
Jane Austen (16. Dezember 1775 - 18. Juli 1817)
wickelt Leser:innen mit unwiderstehlichem
Sarkasmus um den Finger, spielt Gärtnerin und
Architektin ihrer eigenen Geschichte und lässt in eine Welt
versinken, deren Prämisse ein vermeintliches Happy End ist, das
zumindest als solches stets dargestellt wird. Ihre Romane
basieren auf Charakteren, die so echt wirken,
dass man erwarten könnte, sie im nächsten Café vor einem in der
Schlange stehen zu sehen und einen Frappuchino mit Sahne (Lydia
Bennet) oder einen Cappuchino mit Hafermilch (Elizabeth Bennet)
zu bestellen. (Selbstverständlich sind diese Getränke frei
gewählt: Die Autorin dieses Textes hat in Wahrheit keine Ahnung,
was die potenziellen Getränke fiktiver Personen wären.)
Nichtsdestotrotz ist Leser:innen die Unwahrscheinlichkeit der
Erzählungen sehr wohl bewusst. Aber vielleicht ist es genau
dieses Spannungsfeld zwischen Realität und
Fiktion, das eine Gradwanderung zwischen dem Möglichen
und dem Unmöglichen ermöglicht, das ihren Werken einen Reiz gibt.
Austen schreibt nicht explizit über politische Ereignisse
der Weltgeschichte. Viel mehr stellt sie den
Effekt dar, den das Geschehen um sie herum
auf das alltägliche Leben
gehabt haben muss wie eine drastische Veränderung des
Heiratsmarktes durch die napoleonischen Kriege. Indirekt
vermittelt sie uns unzählige Informationen über
Geschlechterbilder, soziale Normen und Lebensrealitäten Ende des
18., Anfang des 19. Jahrhunderts.
Wir haben uns an den Überbegriffen des
Feministischen, Prüden und Elitären durch ihr
bekanntestes Werk Pride and Prejudice von 1813 (oder First
Impressions, wie der ursprüngliche Titel lautete) gehangelt und
versucht, in das (zu) weite Feld Jane Austens einen kleinen
Einblick zu geben, einen
Überblick zu schaffen – oder zu verwirren – und
einige zentrale Themen anzukratzen. Viel Spaß beim Hören. -
Johanna Böttiger
[1] Jane Austen, Persuasion (1817)
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