Ein neuer Wegbegleiter für die Reise

Ein neuer Wegbegleiter für die Reise

Ein neuer Wegbegleiter für die Reise
3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Ich habe mir doch tatsächlich einen neuen Koffer gekauft. Nach
Jahrzehnten der Nutzung hatte es mein lieber kleiner Koffer einfach
nicht mehr geschafft. Ein Fuß war abgebrochen, ein Rad wackelte
bedrohlich bei jeder Kante und überall waren Risse im Stoff und an
den Reißverschlüssen. Also nun ein neuer Wegbegleiter für die
Reise: mit harten Schalen statt aus Stoff, ein bisschen größer als
der bisherige Kleine und mit vier Rädern, die bequem in jede
Richtung geschoben werden können. Und ein schönes rotes Kofferband,
damit ich meinen Neuen auf dem Gepäckband auch wiederfinde. Und
echt, ich kann nichts dafür: immer wenn der Sommer beginnt und es
in die Ferien geht, fällt mir ein Kinderlied aus einem alten
DDR-DEFA-Film der sechziger Jahre ein. Da heißt es: „Es wollen zwei
auf Reisen gehen und sich die weite Welt besehn. Der Koffer macht
den Rachen breit, komm mit, es ist soweit. Wohin soll denn die
Reise gehn? Wohin, sag, wohin, ja, wohin? Wo wir den bunten Sommer
sehn, dahin, ja, dahin.“ Dieses kleine Lied beschreibt für mich
eine wundervolle Sehnsucht nach Neuem, nach Weite und
Entdeckerlust, nach Bergen und Meer und nach allem was den Duft des
Sommers hat: trockener Sand, frisch geschnittenes Gras, schon
trockenes Heu, Duftwolken von Blumenmeeren und frische Beeren und
Früchte, die einem in den Mund zu wachsen scheinen. Freunde zum
Zusammensein, Abende am Lagerfeuer, Zeit dafür, dicke Bücher ohne
Unterbrechung zu lesen, malerisch hübsche Städtchen anzuschauen und
in den Bergen zu wandern. In einem See zu schwimmen und dem
Grillenzirpen zu lauschen. Ferien und Sommerpause sind in der Mitte
des Jahres und ein sehr schönes Lied im Gotteslob schaut auch diese
Seite unseres Lebens an. Da heißt es: „Das Jahr steht auf der Höhe,
die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte
gut. Herr, zwischen Blühen und Reifen und Ende und Beginn, lass uns
dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin. Kaum ist der Tag am
längsten, wächst wiederum die Nacht. Begegne unsren Ängsten mit
deiner Liebe Macht. Das Dunkle und das Helle, der Schmerz, das
Glücklichsein nimmt alles seine Stelle in deiner Führung ein.“
Genießen wir den Sommer und wer kann und hat die Ferien und den
Urlaub, und vertrauen wir der Führung des liebenden Gottes, der
alle unsere Wege begleitet. Bleiben Sie behütet.

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