Hat die Kirche nur noch 5 Jahre?

Hat die Kirche nur noch 5 Jahre?

Hat die Kirche nur noch 5 Jahre?
4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Es ist heiß wie im Hochsommer und die Gewitter stehen schon in den
Startlöchern. Für heute und morgen sind sie mit allen Sachen
angekündigt, die wir früher nur aus Amerika kannten: Unwetter,
Starkregen, örtliche Tornados. Wenn sie angekündigt werden, denkt
fast jeder: "Ja okay, wird schon nicht so schlimm. Die müssen ja
warnen und immer ein bisschen übertreiben." Das genau ist das
Problem. Die eigene Einschätzung und die fremde Einschätzung passen
ziemlich oft nicht zusammen. Beispiele gibt es genug: Putin war
klar, dass alle in der Ukraine nur darauf gewartet haben, dass sie
befreit werden und ihn mit Blumen und Jubel nach einer Woche
freudig in Kiew begrüßen werden. Es kam anders. Im vergangenen Juli
haben viele an Erft, Lenne und Ahr die Vorhersagen für ungeheure
Regenmengen gesehen und gehört und gedacht: "So schlimm kann es gar
nicht kommen". Es kam sehr viel schlimmer und ganz anders. Als im
März 2020 der erste Corona-Lockdown kam, dachten wir: "Na gut, bis
Ostern durchhalten, um dann um so fröhlichere Ostern feiern zu
können". Es kam sehr anders und selbst dieses Ostern, zwei Jahre
später, war nicht sehr munter und fröhlich und eher mit angezogener
Handbremse. Eine sehr fitte und kluge Ordensfrau, die seit Jahren
verschiedene Leitungsämter ausübt, sagte bei einer Tagung in der
vergangenen Woche: "Ich gebe der Kirche in Deutschland noch fünf
Jahre. Mehr nicht." Wir alle anderen saßen da, waren blass vor
Schreck und sprachlos ob der Klarheit der Aussage. Alle dazu
passenden Begriffe sind uns schon deutlich vor Augen:
reformunwillig, unfähig zu mutigen Entscheidungen, Ausgrenzung
vieler Christen in ihrer eigenen Kirche, Klerikalismus,
Frauenfeindlichkeit… Sie wissen schon. Aber dann dachte ich, und
nicht nur ich: Nein, das wird nicht so weit kommen. Denn die Kirche
sind wir, bin ich und alle Getauften. All die Missstände und kaum
noch reparablen Schäden in dieser Kirche sind die eine Seite. Die
andere Seite sind all die vielen Gläubigen, die täglich das
Evangelium hören und danach zu leben versuchen. Die beten und
Gottesdienste mitfeiern und, und, und … Ich hoffe, bete und
wünsche, dass ich recht behalte. Nicht um des Rechtbehaltens wegen,
sondern wegen dieser Millionen Menschen, die an Gott glauben und
ihrem Glauben ein Gesicht, Hände, Füße und Herz verleihen. Mit viel
Sorge und der Bitte um Gottes Hilfe Tag für Tag und über die
nächsten fünf Jahre hinaus.

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