"Maria, Mutter, Friedenshort"

"Maria, Mutter, Friedenshort"

"Maria, Mutter, Friedenshort"
4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Einer unserer brasilianischen Mitschwestern habe ich vom 8. Mai,
dem Tag der Befreiung 1945 erzählt. Ihre erste Frage dazu war: ist
das jetzt also in Deutschland ein Feiertag? Nein, das ist es nicht.
Und ich habe versucht ihr zu erklären, dass es vierzig Jahre
gedauert hat, bis Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner
Rede im Bundestag 1985 ganz klar sagen konnte: "Und dennoch wurde
von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen
gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit
von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft." Dass solche Tage uns aber auch erinnern, dass
wir über 70 Jahre Frieden hatten, und dass es nicht so
selbstverständlich ist, zeigen uns die vielen Kriege weltweit und
jetzt so nah in der Ukraine. Es gibt ein Lied, dass 1948 der
Görlitzer Tischler und Bildhauer Georg Schröter geschrieben hat, in
dem er die geistliche Situation, die Not der damaligen
Nachkriegszeit ausdrückt: Maria, Mutter, Friedenshort! Wir kommen
in bedrängten Tagen und bitten dich, ein Mutterwort für uns bei
deinem Sohn zu sagen. Sei du um uns wie ein Gebet, vor dem die
Stürme knien müssen. Wenn deine Bitte mit uns fleht, kann sich dein
Sohn uns nicht verschließen Du weißt, was uns im Herzen bebt an
gläubigem und kühnem Wagen. Wenn deine Hand die Schatten hebt, wird
uns ein Fest der Gnade tagen. Dein Haus ist wie ein Lobgesang, in
dem die stummen Steine beten. All unser Bitten wird zum Dank und
schweigt von seinen dunklen Nöten. Dein Mantel ist ein goldnes
Zelt, gewebt von mütterlicher Liebe. Breit ihn als Heimat um die
Welt, dass keiner ohne Mutter bliebe. Dein Kind ist unser
Himmelreich, das Licht von tausend klaren Sonnen kommt doch nicht
seinem Glanz gleich, sein Herz verschenkt uns alle Wonnen. Gib,
dass wir unser Pilgersein in deines Kindes Licht vollenden. Hüll
uns in deinen Mantel ein und führe uns an deinen Händen. Maria,
Mutter, Königin, im Jubel der erlösten Chöre gibt unser Herz als
Lied sich hin: dir, Mutter, und dem Sohn zur Ehre.

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