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Beschreibung
vor 2 Jahren
Heute tragen wir eine unserer Mitschwestern zu Grabe. Ich hatte vor
ein paar Wochen schon einmal von ihr erzählt, als ich sie, erstmals
in den vielen Jahren, am hellen Tag im Bett liegend fand und sie
mir sehr deutlich gesagt hat: „Ich habe mein Leben lang für den
lieben Gott gearbeitet und seinen Auftrag erfüllt. Jetzt bin ich
müde.“ Aus ihren Erzählungen von ihren ersten Ordensjahren bleiben
unser einem, die in ruhigen Friedenszeiten aufgewachsen sind, immer
vor Staunen Mund und Augen weit offen. Sie ist am 2. Februar 1945,
also in der Endphase des zweiten Weltkrieges in Olpe eingetreten.
Ihre Schwester hat sie bis zum Bahnhof gebracht, aber entgegen
ihrem Versprechen ist sie nicht mitgefahren, weil sie Angst vor den
vielen Soldaten hatte. Unsere künftige Schwester hatte keine Angst.
Mit einem Truppentransport von Soldaten ist sie bis Olpe gekommen,
hat ihren Kuchen mit den Soldaten geteilt und versprochen, für sie
zu beten. 1948 hat sie ihr Krankenpflegeexamen abgelegt und von da
an fast 50 Jahre lang immer in der Kranken- und Altenpflege
gearbeitet. Sie hat sich bis zum Schluss, sie wäre im August 100
Jahre alt geworden, für Gott und die Welt interessiert und es war
ein Genuss mit ihr zu plaudern. Sie hat kein Bibelgespräch und
keinen Einkehrtag versäumt und hatte zu vielen, besonders
innerkirchlichen Themen, eine sehr dezidierte, fundierte Meinung.
Sie saß oft in ihrem Rollstuhl im Flur und hat mit denen
geplaudert, die sie so getroffen hat. Und sie hat immer sehr
gelassen gesagt: „Ich sitze hier und warte. Und wenn Gott mich
holen will, dann soll er das tun. Ich bin ja da. Wenn er mich noch
nicht holt, dann feiere ich vielleicht noch meinen Hundertsten und
freue mich schon mal.“ Eine solche heilige Gelassenheit war sehr
beeindruckend und hat manche eher ängstliche Schwester in ihrem
Umfeld oft sehr beruhigt und getröstet. Aber sie hat auch sehr
deutlich gesagt, wenn sie etwas nicht so toll fand. Unserer Novizin
hat sie immer gesagt: „Ich glaube nicht, dass das etwas mit Dir
wird. Du bist zu jung und wir sind zu alt“ Wir konnten das mit viel
Lachen und tollen Gegenargumenten kommentieren. Aber sie blieb
dabei. Jetzt sind wir guter Hoffnung, dass sie von den himmlischen
Wohnungen aus den Werdegang der Novizin verfolgen und mit
Schmunzeln kommentieren wird.
ein paar Wochen schon einmal von ihr erzählt, als ich sie, erstmals
in den vielen Jahren, am hellen Tag im Bett liegend fand und sie
mir sehr deutlich gesagt hat: „Ich habe mein Leben lang für den
lieben Gott gearbeitet und seinen Auftrag erfüllt. Jetzt bin ich
müde.“ Aus ihren Erzählungen von ihren ersten Ordensjahren bleiben
unser einem, die in ruhigen Friedenszeiten aufgewachsen sind, immer
vor Staunen Mund und Augen weit offen. Sie ist am 2. Februar 1945,
also in der Endphase des zweiten Weltkrieges in Olpe eingetreten.
Ihre Schwester hat sie bis zum Bahnhof gebracht, aber entgegen
ihrem Versprechen ist sie nicht mitgefahren, weil sie Angst vor den
vielen Soldaten hatte. Unsere künftige Schwester hatte keine Angst.
Mit einem Truppentransport von Soldaten ist sie bis Olpe gekommen,
hat ihren Kuchen mit den Soldaten geteilt und versprochen, für sie
zu beten. 1948 hat sie ihr Krankenpflegeexamen abgelegt und von da
an fast 50 Jahre lang immer in der Kranken- und Altenpflege
gearbeitet. Sie hat sich bis zum Schluss, sie wäre im August 100
Jahre alt geworden, für Gott und die Welt interessiert und es war
ein Genuss mit ihr zu plaudern. Sie hat kein Bibelgespräch und
keinen Einkehrtag versäumt und hatte zu vielen, besonders
innerkirchlichen Themen, eine sehr dezidierte, fundierte Meinung.
Sie saß oft in ihrem Rollstuhl im Flur und hat mit denen
geplaudert, die sie so getroffen hat. Und sie hat immer sehr
gelassen gesagt: „Ich sitze hier und warte. Und wenn Gott mich
holen will, dann soll er das tun. Ich bin ja da. Wenn er mich noch
nicht holt, dann feiere ich vielleicht noch meinen Hundertsten und
freue mich schon mal.“ Eine solche heilige Gelassenheit war sehr
beeindruckend und hat manche eher ängstliche Schwester in ihrem
Umfeld oft sehr beruhigt und getröstet. Aber sie hat auch sehr
deutlich gesagt, wenn sie etwas nicht so toll fand. Unserer Novizin
hat sie immer gesagt: „Ich glaube nicht, dass das etwas mit Dir
wird. Du bist zu jung und wir sind zu alt“ Wir konnten das mit viel
Lachen und tollen Gegenargumenten kommentieren. Aber sie blieb
dabei. Jetzt sind wir guter Hoffnung, dass sie von den himmlischen
Wohnungen aus den Werdegang der Novizin verfolgen und mit
Schmunzeln kommentieren wird.
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