Maria, Urbild der Kirche

Maria, Urbild der Kirche

Maria, Urbild der Kirche
3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Gestern, am 1. Mai, sind hier im Umfeld in einigen Kirchen und
Kapellen die Maiandachten eröffnet worden. Es ist eine Gebetsform,
die den meisten von uns fremd vorkommt und völlig aus der Zeit
gefallen scheint. Süße romantische Lieder mit Texten, in denen
Szenen aus dem Leben der Gottesmutter Maria besungen werden. In
vergangenen Zeiten des Christentums war der Gedanke, sich mit
seinen Sorgen und Nöten direkt an Gott zu wenden, ganz unsagbar und
kaum denkbar. Also haben sich die Menschen an Maria, die Mutter
Jesu, gewandt, weil ihnen klar war: Diese Frau hat alles erlebt,
was eine Frau an Freude und Leid und Schmerz nur erleben kann und
sie wird uns verstehen und unsere Anliegen zu ihrem Sohn bringen.
Und es gibt viele Menschen, denen die Lieder, die Gebete und Texte
guttun und Beheimatung schenken. Bei mir hängt seit Jahren ein Text
an der Pinnwand, der mir sehr gut gefällt und mit dem ich gut in
den Marienmonat Mai starten kann. Der Text ist von Andrea Schwarz
und ich teile ihn gern mit Ihnen. Er heißt: "Maria, Urbild der
Kirche." Eine hörende Kirche, die nicht schon die Antwort weiß.
Gesetz und Weisung nicht verwechselt. Die auf Macht verzichtet. In
der Geschwisterlichkeit lebt. In der Vielfalt sein darf. Die keine
Angst vor dem Fremden hat. Die vertrauen kann und sich dem Wirken
des Heiligen Geistes überlassen kann. Maria, Urbild der Kirche.
Eine fragende Kirche, die Lust zum Leben macht, Freude an der
Begegnung vermittelt, in der das Gespräch lebt. Befehle nicht
denkbar sind. Kritisches als Chance gesehen wird. Die sich als
Pilgerin aufmacht. Keine feste Burg mehr ist, sondern das Leben
sucht. Maria, Urbild der Kirche. Eine mystische Kirche, die nicht
nur von Gott spricht, sondern sich ihm auch überlässt. In der das
Geheimnis Gestalt bekommt, die dem Gebet vertraut und sich
gegebenenfalls alle Pläne durchkreuzen lässt. Die abgrundtief
liebt, ohne Wenn und Aber. Manchmal hilft ein solcher Text zu
eigenen Gedanken und Überlegungen oder auch dazu, neugierig zu
werden auf diese andere Frau, die ihr ganzes Leben auf Gott gesetzt
hat und mit ihm und im Vertrauen auf ihn durch alle Höhen und
Tiefen des Lebens gegangen ist.

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