Vorsicht vor der brüllenden Masse

Vorsicht vor der brüllenden Masse

Vorsicht vor der brüllenden Masse
3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Die Straßen sind leerer, bei uns hier. Es sind Osterferien und
viele sind aufgebrochen in ihre Osterferienziele. Und seit Tagen
gibt es in den Medien einen ziemlichen Rummel um die Ferien einer
Ministerin im vergangenen Sommer. Als damalige Umweltministerin in
Rheinland-Pfalz ist sie, nur 10 Tage nach der verheerenden Flut im
Juli 21 mit vielen Todesopfern und unglaublichen Verwüstungen in
Dörfern und Städten, mit ihrer Familie in den Sommerurlaub nach
Frankreich gefahren. Für vier Wochen. Vor ein paar Tagen hat sie
sich dafür entschuldigt. In einem sehr emotionalen Video erklärt
sie sich und gibt an, dass die Krankheit ihres Mannes, die
Coronabelastung mit vier kleinen Kindern, ihr Engagement im
Wahlkampf und ein geschäftsführend übernommenes zweites Ressort
einfach zu viel geworden sind und sie diesen Urlaub als Familie
dringend gebraucht haben. Und? Was machen wir da mit einem
Menschen? Die einen debattieren, ob diese Entschuldigung nun ein
Zeichen vor Stärke oder eher von Schwäche ist, die anderen fragen,
ob sie nicht ohnehin überfordert oder zu sensibel sei, die anderen
sprechen von Mut und wieder andere von Ablenkung von ihren
schwachen Leistungen als Ministerin. Ja klar, wenn man ein solches
Amt übernimmt, muss man vorher klären, ob man den Zumutungen einer
solchen Aufgabe standhalten kann. Aber auch Politikerinnen sind
doch auch verletzliche Menschen, die an Grenzen geraten und auch
mal falsche Entscheidungen treffen. Das Beurteilen und Verurteilen
von Menschen ist täglich gang und gäbe. Wir checken geradezu
intuitiv ab, wie wer wann was gemacht hat und was wir selbst davon
halten. Das ist menschlich und zunächst nicht schlimm. Schlimm wird
es erst, wenn wir unsere Urteile über andere verletzend und
ehrabschneidend in die Welt posaunen und dem Gegenüber keine Chance
mehr lassen. In dieser Woche lesen wir in den Evangelien: Jesus
steht vor Pilatus und dieser findet keine Schuld an ihm. Aber die
Meute, die aufgehetzte Menge, brüllt so lange, bis er Angst
bekommt, der brüllenden Masse nachgibt und dieses ängstliche
Nachgeben für Jesus tödlich endet. Brüllende Masse kann auch heute
noch lebensentscheidend werden. Bedenken wir das in allem was wir
tun und lassen, sagen oder weiterverbreiten.  

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: