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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Absperrungen sind weg. Ich war ganz irritiert, als ich am
Sonntag in unsere Kirche in die Heilige Messe gegangen bin. Es war
schon ziemlich voll, voller als in all den Wochen und Monaten
vorher, und ich habe erst gar nicht verstanden, was so anders war.
Ich bin in eine Bank gegangen und habe erste beim Hinknien gemerkt,
dass ich ohne den gewohnten Abstand einer leeren Reihe Platz
genommen hatte. Dann habe ich gemerkt, dass die weinroten
Absperrbänder weg waren, die seit zwei Jahren jede zweite Bank
gesperrt haben. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass wir in der
Kirche nur jede zweite Reihe besetzen dürfen, dass es ganz fremd
und komisch ist. Auch die Karwoche dieses Jahr ist fremd und
ungewohnt. Wir denken in der Karwoche an das Leiden und den
Erlösertod Jesu wie jedes Jahr. Aber in diesem Jahr hat das Leiden
Jesu andere Gesichtszüge, andere Namen, andere Bilder. Es sind
weinende Menschen in den zerbombten Städten und Dörfern der
Ukraine. Es sind die Toten in den russisch besetzten Orten. Es sind
die weinenden Kinder in den überfüllten Zügen nach Westen. Es sind
die Kranken und Alten in ihren kalten Kellern, die nicht fliehen
können. Es sind die Flüchtlinge, die in den umgebenden europäischen
Ländern stranden und im fremden Land mit fremder Sprache neu
anfangen müssen. Und genau weil das so ist, weil das Leiden Jesu
uns heute in unseren leidenden Mitmenschen diesmal so deutlich vor
Augen geführt wird, wird klarer, worum es wirklich geht: Es geht um
diesen Gott, der seit Jahrtausenden versucht, den Menschen den
Frieden zu geben, den die Welt einfach nicht geben kann. Und selbst
wenn Aggressoren und mordende Soldaten die Nachrichten
überschwemmen, bleibt die ausgestreckte Hand Jesu vom Kreuz herab,
um alle an sich zu ziehen, die im Leid und im Tod zu versinken
drohen. Das Weinen und Klagen, die unglaubliche Trauer, die
Ohnmacht angesichts der Raketen, Bomben und Vertreibungen, die
Angst vor dem Einsatz der Atomwaffen bleiben. Aber das Leiden Jesu
und sein Sterben, sein Begraben werden und sein Auferstehen zeigen
eine Perspektive, ohne die wir, glaube ich, verzweifeln und
verrückt werden würden. Aber mit dieser Osterperspektive und der
Hoffnung auf Erlösung können wir aushalten, bei den Menschen
bleiben, für sie eintreten, spenden und helfen und Mut
machen.
Sonntag in unsere Kirche in die Heilige Messe gegangen bin. Es war
schon ziemlich voll, voller als in all den Wochen und Monaten
vorher, und ich habe erst gar nicht verstanden, was so anders war.
Ich bin in eine Bank gegangen und habe erste beim Hinknien gemerkt,
dass ich ohne den gewohnten Abstand einer leeren Reihe Platz
genommen hatte. Dann habe ich gemerkt, dass die weinroten
Absperrbänder weg waren, die seit zwei Jahren jede zweite Bank
gesperrt haben. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass wir in der
Kirche nur jede zweite Reihe besetzen dürfen, dass es ganz fremd
und komisch ist. Auch die Karwoche dieses Jahr ist fremd und
ungewohnt. Wir denken in der Karwoche an das Leiden und den
Erlösertod Jesu wie jedes Jahr. Aber in diesem Jahr hat das Leiden
Jesu andere Gesichtszüge, andere Namen, andere Bilder. Es sind
weinende Menschen in den zerbombten Städten und Dörfern der
Ukraine. Es sind die Toten in den russisch besetzten Orten. Es sind
die weinenden Kinder in den überfüllten Zügen nach Westen. Es sind
die Kranken und Alten in ihren kalten Kellern, die nicht fliehen
können. Es sind die Flüchtlinge, die in den umgebenden europäischen
Ländern stranden und im fremden Land mit fremder Sprache neu
anfangen müssen. Und genau weil das so ist, weil das Leiden Jesu
uns heute in unseren leidenden Mitmenschen diesmal so deutlich vor
Augen geführt wird, wird klarer, worum es wirklich geht: Es geht um
diesen Gott, der seit Jahrtausenden versucht, den Menschen den
Frieden zu geben, den die Welt einfach nicht geben kann. Und selbst
wenn Aggressoren und mordende Soldaten die Nachrichten
überschwemmen, bleibt die ausgestreckte Hand Jesu vom Kreuz herab,
um alle an sich zu ziehen, die im Leid und im Tod zu versinken
drohen. Das Weinen und Klagen, die unglaubliche Trauer, die
Ohnmacht angesichts der Raketen, Bomben und Vertreibungen, die
Angst vor dem Einsatz der Atomwaffen bleiben. Aber das Leiden Jesu
und sein Sterben, sein Begraben werden und sein Auferstehen zeigen
eine Perspektive, ohne die wir, glaube ich, verzweifeln und
verrückt werden würden. Aber mit dieser Osterperspektive und der
Hoffnung auf Erlösung können wir aushalten, bei den Menschen
bleiben, für sie eintreten, spenden und helfen und Mut
machen.
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