Warum hilft der Gott des Friedens nicht?

Warum hilft der Gott des Friedens nicht?

Warum hilft der Gott des Friedens nicht?
4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Über den Krieg brauchen wir nicht zu reden. Er macht sprachlos,
weil er so unsinnig, so schrecklich, so unlogisch, so verachtend,
so entsetzlich ist. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist,
dass es seit Jahren Krieg im Jemen und Krieg in Syrien gibt. Aber
der ist irgendwie weit weg. Sind wir ehrlich: dieser Überfall
Russlands auf die Ukraine macht uns so sprachlos und entsetzt, weil
er so nahe ist. Er rückt uns Europäern auf die Haut, weil es nur
1000 Kilometer sind. Und unser Entsetzen ist so groß, weil unsere
Angst so groß ist, dass der Krieg auch auf unser Land zurollen
könnte. Und kann. Und es gibt eine weitere Seite: die ungebrochene
Hilfsbereitschaft der Menschen in den Nachbarländern, besonders in
Polen, die sich in den letzten Jahren in der Sorge um Flüchtlinge
nicht gerade positiv hervorgetan haben und in unserem eigenen Land.
Es ist, als seien wir ja jetzt schon geübt darin, Spendenaufrufe,
LKW-Transporte, Sachspenden und Hilfsgelder. Und dann die
unendlichen Aufrufe zu Demos und Friedensgebeten. Und mitten darin,
von gläubigen Menschen ausgesprochen: ein atemloser Zweifel: Warum
hilft dieser Gott, der doch ein Gott des Friedens ist, warum hilft
er nicht? Ich glaube, hoffe und bete, dass er hilft und bete
deshalb mit ihnen das ökumenische Friedensgebet dieser Tage, das
alles ausdrückt und alles sagt und trotzdem hofft: „Gütiger Gott,
wir sehnen uns danach, miteinander in Frieden zu leben. Wenn
Egoismus und Ungerechtigkeit überhandnehmen, wenn Gewalt zwischen
Menschen ausbricht, wenn Versöhnung nicht möglich erscheint, bist
du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt. Wenn Unterschiede in
Sprache, Kultur oder Glauben uns vergessen lassen, dass wir deine
Geschöpfe sind und dass du uns die Schöpfung als gemeinsame Heimat
anvertraut hast, bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.
Wenn Menschen gegen Menschen ausgespielt werden, wenn Macht
ausgenutzt wird, um andere auszubeuten, wenn Tatsachen verdreht
werden, um andere zu täuschen, bist du es, der uns Hoffnung auf
Frieden schenkt. Lehre uns, gerecht und fürsorglich miteinander
umzugehen und der Korruption zu widerstehen. Schenke uns mutige
Frauen und Männer, die die Wunden heilen, die Hass und Gewalt an
Leib und Seele hinterlassen. Lass uns die richtigen Worte, Gesten
und Mittel finden, um den Frieden zu fördern. In welcher Sprache
wir dich auch als „Fürst des Friedens“ bekennen, lass unsere
Stimmen laut vernehmbar sein gegen Gewalt und gegen Unrecht. Amen.“
 

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