Gott wird Leute vom hohen Ross schubsen

Gott wird Leute vom hohen Ross schubsen

Gott wird Leute vom hohen Ross schubsen
3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
"Na, wie ist es mit dir? Wann bist du eigentlich vom Pferd
gefallen?" Hat mich vor vielen Jahrzehnten ein junger Franziskaner
ganz unverblümt gefragt. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was
er gemeint haben könnte und worauf er eigentlich hinauswollte. Am
Ende des Jugendwochenendes damals konnte ich zumindest ein paar
dieser Sprichwörter aufsagen, die wir so kennen: wie vom Blitz
getroffen, vom Pferd gefallen oder auch vom hohen Ross geschubst
und vor allem das vom Saulus zum Paulus. Ein sehr verehrter Bischof
damals in Erfurt Hugo Aufderbeck hat mal gesagt: "Wenn ich damals
gelebt hätte, ich wäre auch Paulus gewesen." Also der, der seinen
Glauben, sein Jüdischsein, sein Pharisäer sein, vehement verteidigt
und die Christen, die seinem Glauben gefährlich wurden, bis aufs
Blut verfolgt hat. Ich finde dieses Fest der Bekehrung des Apostels
Paulus ein sehr gefährliches Fest. Wir feiern es fein brav, weil
wir Gottes Macht feiern, der damals ein Verfolger zu einem seiner
leidenschaftlichsten Nachfolger gemacht hat. Aber ich denke, dass
die wenigsten, die das in Gottesdiensten und Gebetszeiten feiern
und in Predigten loben, daran denken, dass Gott heute die gleiche
Macht hat. Er kann uns heute auf die gleiche Weise so vom Pferd
unserer kirchlichen Gewissheiten schubsen, dass uns Hören und Sehen
vergeht und wir völlig blind sind für das, was Gott wirklich von
uns will. Ich bin mir sicher, dass alle aktuellen Probleme unseres
Kirche Seins von Macht und sexuellem Missbrauch durch Kleriker, vom
Vertrauensverlust gegenüber Bistumsleitungen, von dir als
mangelhaft gesehenen Seelsorge in der derzeitigen Pandemie, von der
bis heute geltenden Benachteiligung von uns Frauen in der Kirche,
dass in all diesen Dingen Gott sich seine Kirche erneuern wird. Er
wird Leute vom hohen Ross schubsen. Er wird noch mehr mit Blindheit
schlagen und er wird auch viele völlig neu bekehren, damit nämlich
seine Wahrheit verkündet wird für Allerwelt und die Menschen von
der Finsternis des Unglaubens und Aberglaubens zum wahren Licht der
Welt führen.  

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