Schützen schützen – auch in der Pandemie?

Schützen schützen – auch in der Pandemie?

Schützen schützen – auch in der Pandemie?
3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Die Legende schildert über Sebastian, dass er zur Zeit von Papst
Gaius und der Verfolgung unter Kaiser Diokletian Hauptmann der
Prätorianergarde am kaiserlichen Hof gewesen ist. Er hat dort
verheimlicht, dass er auch Christ ist, aber seine Stellung hat ihm
erlaubt, seinen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms
beizustehen. Er spricht ihnen Mut zu, kann auch immer weitere Römer
bekehren, wirkt Wunder, bekehrt auch römische Adelige und sorgt für
die Bestattung der Märtyrer. Als Kaiser Diokletian aber von dessen
Glauben erfährt, lässt er ihn fesseln und von Bogenschützen
erschießen. Dieser Sebastian ist der Patron der
Schützenbruderschaft hier in Olpe, die 1311 zum Zweck der
Stadtverteidigung gegründet worden ist. Ich würde heute nicht so
ausgiebig von ihm erzählen, wenn es nicht hier in Olpe ein sehr
ausgiebiges Brauchtum dazu gäbe. Am Vorabend gibt es seit einigen
Jahren wieder das Beiern. Das heißt, die Glocken werden so
angeschlagen, dass Musikstücke und Lieder erklingen. Es gibt dann
abends ein Festhochamt in rappelvoller Kirche mit Musik, mit dem
Musikzug der Feuerwehr und dann natürlich der Umtrunk der
Schützenbrüder. Am Anfang war mir das so fremd, dass ich nicht so
genau wusste, ob ich im Gottesdienst lachen oder ernsthaft bei der
Sache sein sollte. Aber weil mir dann auf meine Nachfrage Schützen
erklärt haben, dass die Schützen gegründet worden sind, um zu
schützen - die Stadt, die Kirche, den Glauben - da war ich ein
bisschen versöhnt. Aber das war ja alles bisher so, aber auch
dieses Jahr ist immer noch alles anders. Im Proklamandum am Sonntag
wurde verkündet, dass der Vorstand des Schützenvereins auch in
diesem Jahr aus Gründen der Pandemie diesen Festgottesdienst
absagt. Jetzt wäre ich natürlich darauf gespannt, was die Schützen
denn jetzt machen. Bleiben sie halt alle zu Hause und der Tag
vergeht ohne die äußeren Feierlichkeiten glanzlos. Vielleicht aber,
ein bisschen ist es meine Hoffnung, erinnert sich der eine oder die
andere daran, dass es ja auch und trotzdem Aufgabe der Schützen
ist, den Glauben zu schützen. Zunächst mal - und in diesem
Pandemiejahr wohl besonders - den eigenen Glauben und den der
eigenen Familie, der Mitmenschen, derer, die mit uns leben und
arbeiten. Und ob sie die Stadt auch weiterhin schützen. Vor
Demagogen und Hetzern, vor Fake News und gebrüllten Parolen, vor
Fremdenfeindlichkeit und Hass auf andere Religionen. Das scheint
mir jetzt mal spannend und eigentliche Aufgabe am Fest des heiligen
Sebastian.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: