Selbst trans ist zu binär

Selbst trans ist zu binär

Mit dem autobiografischen Roman "Blutbuch" gewann die nicht binäre Person Kim de l'Horizon kürzlich den Buchpreis. Ist die Auszeichnung verdient? Die Verleihung sorgte für Aufsehen, die Reaktionen reichten von Bewunderung bis Stirnrunzeln: Als Kim de l'Ho
1 Stunde 13 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Mit dem autobiografischen Roman Blutbuch gewann die nicht binäre
Person Kim de l'Horizon kürzlich den Buchpreis. Ist die
Auszeichnung verdient? Die Verleihung sorgte für Aufsehen, die
Reaktionen reichten von Bewunderung bis Stirnrunzeln: Als Kim de
l'Horizon vor Kurzem auf einer Bühne in Frankfurt den Deutschen
Buchpreis entgegennahm, wurde der Literaturbetrieb Zeuge eines ganz
besonderen Moments. De l'Horizon, geboren 1992 in der Schweiz,
identifiziert sich weder als Mann noch als Frau, sondern als nicht
binär. Den Preis widmete die Person an diesem Tag allen
protestierenden Frauen im Iran – und nahm einen elektrischen
Rasierer zur Hand, um sich aus Solidarität selbst den Kopf zu
scheren. Im Saal gab es Standing Ovations, andere Kommentatoren
kritisierten das Auftreten als übermäßige Selbstdarstellung. In der
neuen Folge des Podcasts Die sogenannte Gegenwart geht es um diese
spektakuläre Szene – aber vor allem um den autobiografischen Roman,
für den Kim de l'Horizon ausgezeichnet wurde. Im Blutbuch
verarbeitet de l'Horizon die eigene Herkunftsgeschichte: Erzählt
wird das Aufwachsen in einer Schweizer Arbeiterfamilie, die
Beziehung zur Mutter, einer Friseurin, die sich für
Hexengeschichten begeistert. Vor allem aber steht die Großmutter im
Mittelpunkt des Romans – und die Generationen der Frauen, die sich
zum Familienstammbaum verbinden. Kim de l'Horizon gelingt es mit
dem Blutbuch auf besonders geschickte Weise, unsere gegenwärtigen
identitätspolitischen Diskurse zu bespielen. Im Feuilletonpodcast
fragen sich Ijoma Mangold und Lars Weisbrod: Wenn Geschlechter
nicht binär sind, sind wir dann alle nonbinär? Und ist es der
Auftrag von de l'Horizons Generation, dass sie jene Traumata
endlich aufarbeitet, die von Eltern an ihre Kinder, von Familie zu
Familie weitergegeben wurden? Und welche Rolle spielt dabei das
Sprechen und die Sprache, die de l'Horizon in dem Roman immer
wieder thematisiert? [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer
Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls
Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie
jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

Weitere Episoden

Narzisstisch sind immer nur die anderen
1 Stunde 3 Minuten
vor 5 Tagen
"Dune" und die Macht der Science-Fiction
1 Stunde 22 Minuten
vor 2 Wochen
Ich wär jetzt lieber woanders
1 Stunde 17 Minuten
vor 2 Monaten

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

Xylocopa
Schlumpfhausen
15
15
:
: