André Holenstein: «Die Voraussetzungen für den Bundesstaat wurden vom Ausland geschaffen».
Ob 12. September (1848) oder 1. August (1291) – welches der
«richtige» Nationalfeiertag für die Schweiz ist, darauf mochte sich
André Holenstein nicht einlassen.
54 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der emeritierte Professor für Schweizer Geschichte an der
Universität Bern hat Wichtigeres im Kopf, wenn er sagt: Viele
Dinge, die zum Bundesstaat führten, entschied das Ausland. Erst
dank der Invasion der Franzosen im Jahr 1798 zum Beispiel und der
Helvetischen Republik, die sie darauf errichteten, wurden die
Untertanenverhältnisse in der Schweiz aufgehoben – was die
Schweizer allein kaum je zustande gebracht hätten. Ebenso brauchte
es den Wiener Kongress, sprich: die Grossmächte, damit unsere
Vorfahren, sofern sie etwa Berner waren, die neuen Kantone
akzeptierten, die wenige Jahre zuvor geschaffen worden waren – wie
der Aargau, der Thurgau oder die Waadt. Die wiederum – da waren
sich Holenstein und Gesprächspartner Markus Somm für einmal einig –
eine hervorragende Rolle spielen sollten, als es darum ging, Jahre
später den liberalen Bundesstaat durchzusetzen. Streit, Krach,
Pluralismus. Denn darum ging es in diesem Gespräch unter
Historikern auch: Dass sie in vielen Fragen unterschiedlicher
Meinung waren und damit auch klar stellten: Schweizer Geschichte
ist interessant. Man kann, man muss darüber streiten.
Universität Bern hat Wichtigeres im Kopf, wenn er sagt: Viele
Dinge, die zum Bundesstaat führten, entschied das Ausland. Erst
dank der Invasion der Franzosen im Jahr 1798 zum Beispiel und der
Helvetischen Republik, die sie darauf errichteten, wurden die
Untertanenverhältnisse in der Schweiz aufgehoben – was die
Schweizer allein kaum je zustande gebracht hätten. Ebenso brauchte
es den Wiener Kongress, sprich: die Grossmächte, damit unsere
Vorfahren, sofern sie etwa Berner waren, die neuen Kantone
akzeptierten, die wenige Jahre zuvor geschaffen worden waren – wie
der Aargau, der Thurgau oder die Waadt. Die wiederum – da waren
sich Holenstein und Gesprächspartner Markus Somm für einmal einig –
eine hervorragende Rolle spielen sollten, als es darum ging, Jahre
später den liberalen Bundesstaat durchzusetzen. Streit, Krach,
Pluralismus. Denn darum ging es in diesem Gespräch unter
Historikern auch: Dass sie in vielen Fragen unterschiedlicher
Meinung waren und damit auch klar stellten: Schweizer Geschichte
ist interessant. Man kann, man muss darüber streiten.
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