Unser Törn von Teneriffa über die Kanaren
Unser Silvestertörn führte uns von Teneriffa über La Gomera
bis El Hierro und schließlich wieder zurück nach Teneriffa wo wir
das Charterschiff wieder abliefern sollten. Die Anreise - mit Umweg
Ursprünglich hatte unsere Skipper und...
23 Minuten
Podcast
Podcaster
Groß-Gerau
Beschreibung
vor 3 Jahren
Unser Silvestertörn führte uns von Teneriffa über La Gomera
bis El Hierro und schließlich wieder zurück nach Teneriffa wo wir
das Charterschiff wieder abliefern sollten.
Die Anreise - mit Umweg
Ursprünglich hatte unsere Skipper und Veranstalter des Törns Uwe
Springer von springsail.de eine Bavaria 46 gebucht, die wir im
Süden von Teneriffa, in Las Galletas, übernehmen sollten.
Dementsprechend lauteten unsere Reisevorbereitungen auch auf
einen Flug zum südlichen der beiden Flughäfen Teneriffas von wo
aus die Marina Las Galletas etwa 10 Minuten mit dem Taxi entfernt
wäre.
Einige Tage vor Reiseantritt schrieb Uwe dann an alle Teilnehmer,
daß wegen eines Zusammenstoßes der Charteryacht mit
einem Fischerboot das Schiff nun nicht mehr zur Verfügung stände
und wir stattdessen eine Bavaria 50 bekämen. Allerdings liege
diese im Norden der Insel. Wir sollten bitte versuchen dort hin
zu kommen.
Babsi wäre nicht Babsi, wenn sie nicht innerhalb weniger Minuten
die optimale Verbindung vom Flughafen Tenerife Sur bis nach Santa
Cruz gefunden hätte: etwa jede halbe Stunde fährt ein Bus entlang
der Inselautobahn in nördliche und südlicher Richtung und
verbindet so die Städte und Dörfer der Kanareninsel. Er hält
unmittelbar am Flughafenterminal und macht auch einen Halt an der
großen Busstation in Santa Cruz, die etwa 20 Gehminuten von
der Marina entfernt liegt. Optimal!
In weiser Voraussicht hatte Babsi für die Flüge schon im Voraus
die Sitzplätze an den Notausgängen gebucht. Das ist zwar etwas
teurer aber Erics lange Haxen sind in einem normalen Sitzplatz
schwierig zu verstauen. Der Flug am Silvestertag 2016 von
Frankfurt nach Teneriffa war also sehr angenehm und läutete unser
wunderbares Segelabenteuer schon richtig ein.
Wir fliegen mit dem Bus!
Angekommen in Teneriffa Süd fanden wir schnell den richtigen Bus
und waren eine Stunde später an der großen Busstation von Santa
Cruz angekommen. Immer noch beeindruckt vom Augenmaß unseres
Busfahrers, der zum Abschluss des "Flugs" über die Autobahn eine
Unterführung in der Innenstadt von Sant Cruz, die nur einige
Zentimeter breiter war als unser Bus mit Rekordgeschwindigkeit
nahm.
Mit Google Maps war schnell der Fußweg zur Marina gefunden. Eric
beschloss vollmundig, das es sich für die paar Meter nicht lohne,
ein Taxi zu nehmen und schulterte entschlossen die Reisetaschen.
Unsere Bavaria 50 in der Marina von Santa Cruz
Mit schmerzverzerrtem Gesicht kamen wir etwa eine
Dreiviertel Stunde später - es dämmerte bereits - in
der Marina an, wo wir direkt Uwe in die Arme liefen. Erste
Begrüßung und ein schnelles Anheuerbier zusammen mit Uwes Frau
Uta und Barbara und Tom aus der Schweiz. Das vierte Pärchen
sollte zwischen zehn und elf zu uns stoßen, damit wir dann
gemeinsam in Santa Cruz Silvester feiern konnten.
Marina del Atlantico
Die Marina del Atlantico liegt am Ende des Handelshafens von
Santa Cruz. Seit Kurzem ist sie zu Fuß über eine indirekt
beleuchtete Brücke vom Plaza de España zu erreichen.
Der Hafen dient als Charterstützpunkt und verfügt über vier lange
Schwimmstege mit Strom und Wasser. Das Sanitärgebäude ist
großzügig ausgebaut und wirkt recht sauber.
Silvester in Santa Cruz - Unglaublich!
Wir hatten alle Hunger und wollten also nun auch bald los, um ein
Restaurant zu finden und zu schauen, wo wir denn Silvester feiern
würden. Also ging es über die beeindruckend beleuchtete
Zubringerbrücke des Yachthafens mit fünf Minuten Fußweg direkt in
die Innenstadt. Kurz Sondierung und es stellte sich heraus: viele
Restaurants waren entweder komplett ausgebucht, schweineteuer
oder zu! An Silvester! Der Spanier weiß, Prioritäten zu setzen.
Direkt an einer großen Promenade neben einer verwaisten Bühne
fanden wir im Souterrain dann ein Lokal, das bereit war, sechs
hungrigen Seglern ein Abendessen zu bereiten. Während wir dann
also Käse, Tapas, Brot und schließlich noch eine Paella
vernichteten, füllte sich die Innenstadt zusehends. Immer mehr
Menschen waren in der Fußgängerzone rund um die dunkle
Bühne unterwegs. Vom Smoking und dem kleinen Schwarzen
bis zum Freizeitlook war alles vertreten. Buntes Treiben in Santa
Cruz.
Schließlich stieß auch das letzte Pärchen, Thea und Martin zu uns
und so war unsere Crew komplett und bereit, den Jahreswechsel als
Einstieg in den Wochentörn zu feiern. Nach einem kurzen
Verdauungsspaziergang entdeckten wir, dass auf der Bühne die
Beleuchtung angegangen war und unterhalb Mitarbeiter damit
beschäftigt waren, glitzernde Tüten an das Publikum zu verteilen!
Neugierig mischten wir uns unter die Menschen vor der Bühne und
ergatterten schließlich für jedes Crewmitglied eine der
geheimnisvollen Tüten. Drinnen fanden sich Luftschlangen, ein
Hütchen und allerlei Tand und Glitter, der ein buntes Fest
garantieren sollte. Schnell war die gesamt Mannschaft geschmückt
und bereit für das bevorstehende Bühnenprogramm.
Musik!
Silvester 2016 auf Teneriffa
Was dann folgte war einer der rauschendsten Silvesterabende ever!
Ever, ever! Gegen halb zwölf enterte eine Combo die Bühne und der
Bandleader begann, begleitet von eine Percussion- und Bläserband
und zwei Backgroundsängern und -performern, die Bühne zum Kochen
zu bringen. Leichtfüßig tanzend schmetterten die Musiker Salsa,
Merengue und Rumba in die begeisterte Menge. Von einem auf den
anderen Moment stand kein Fuß mehr still. Alles, was Füße hatte,
tanzte.
Im Licht der Kamera eines einheimischen Fernsehteams steigerte
sich die Stimmung bis sich um zwölf Uhr mit einem fulminanten
"¡Feliz Año Nuevo!" alle in den Armen lagen.
Über dem Hafen, hinter der Bühne, erhob sich ein wunderschönes,
buntes Feuerwerk, dessen Höhepunkte von Applaus und
Begeisterungsrufen begleitet wurden. Später setzte die Musik
wieder ein und das neue Jahr wurde ebenso tanzend begrüßt, wie
das Alte verabschiedet wurde.
Gegen eins beschlossen wir, gemeinsam zum Schiff zurückzukehren.
Für den ersten Segeltag war ein Schlag zur Marina San Miguel
geplant und die Wetterprognose verhieß nichts Gutes...
Santa Cruz - San Miguel
Nach einer kurzen Nacht und einem gemeinsamen (Kater-)Frühstück
lösten wir zum ersten Mal die Leinen und fuhren aus dem Hafen.
Bevor wir des schützende Hafenbecken endgültig verließen, ließ
Uwe den Rudergänger Thomas noch einige Runden im Vorbecken
drehen, bis alle Fender und Leinen in Schapps und unter Deck
verstaut waren und alle ihren Platz im Cockpit gefunden hatten.
Noch ein schnelles Foto von der zufällig dort liegenden Alexander
von Humboldt II und dann ging es vorbei an riesigen
Ölplattformen, die im Hafen von Santa Cruz zur Reparatur liegen,
hinaus auf den unruhigen Atlantik.
Uns erwartete eine unruhige See mit ziemlich harter Welle und 5-6
Windstärken Raumschots. Das nahmen dann auch einige
Besatzungmitglieder zum Anlass, sich ihr Frühstück ein weiteres
Mal anzusehen und sich dann ziemlich grün im Gesicht in ihre
Kojen zu verziehen. Bis wir schließlich in San Miguel ankamen,
war es bereits dunkel und wir waren froh, endlich im Schutz des
Hafenbeckens wieder etwas ruhigeres Wasser unter dem Schiff zu
haben.
Die Marina San Miguel in Teneriffa
Gemischtes Publikum in San Miguel
Wir manövrierten unseren 50-Füßer in eine "Parklücke" an der
langen Hafenmauer und waren nicht die Letzten, die an diesem
Abend in den kleinen Yachthafen einlaufen sollten.
Die Marina unterhalb des Golf Resort Amarilla Golf verfügt sowohl
entlang der Hafenmole als auch gegenüber über moderne
Schwimmstege, die teilweise mit Fingerstegen ausgestattet sind.
Alle Liegeplätze verfügen über Wasser und Strom. Bei Südwestwind
steht ein ziemlicher Schwell in der Marina, der die Nächte recht
unruhig macht. Das Sanitärgebäude an der Südwestspitze der Anlage
ist recht gepflegt und verfügt über Toiletten und Duschen,
die angeblich auch warmes Wasser liefern sollen. Persönlich
konnten wir uns aber nicht davon überzeugen. Brrrr.
Wir beschlossen den Abend bei einem üppigen Abendessen mit Fisch
und Pasta aus der Küche des La Marina, einem Fischrestaurant
oberhalb des Playa San Miguel. Vergessen waren die Strapazen des
ungemütlichen ersten Schlags entlang der Ostküste Teneriffas.
Zurück am Schiff fanden wir eine weitere Yacht, die sich zu uns
ins Päckchen gelegt hatte.
San Miguel - Valle Gran Rey
Bei herrlichem Sonnenschein macht der nächste Tag den Anschein,
er wolle sich für den Gestrigen entschuldigen. Wir nutzen die
Gelegenheit zum Duschen und frühstücken anschließend zusammen im
großzügigen Salon der Bavaria.
Bei einem Blick entlang der Stege fallen viele Yachten auf, die
für die Langfahrt ausgestattet sind: Solarkollektoren und
Windgeneratoren an mit vielen Antennen gespickten Heckaufbauten
legen den Gedanken nahe, das auch dieser Hafen als Absprunghafen
für Atlantiküberquerungen genutzt wird.
Unser nächstes Ziel liegt zwar auch im Westen, wir werden es aber
bereits an diesem Abend erreichen: Heute wollen wir nach La
Gomera. Schon morgens erzählen uns Uwe und Uta von Musikern und
Akrobaten, die in der Hoffnung auf etwas Gage jeden Abend am
Strand von Valle Gran Rey den Sonnenuntergang mit Gaukeleien und
einem Konzert feiern. Dorthin soll unser Schlag heute gehen.
Dolphins!
Pilotwale zwischen Teneriffa und La Gomera
Das Gebiet zwischen der Südspitze von Teneriffa und La
Gomera ist auch das Ziel der zahlreichen Walewatcher-Boote,
die unter Anderem von Las Galletas Touristen zu den Meeressäugern
bringen. Das Meer ist heute recht ruhig, so dass wir schon bald
ebenfalls Besuch von den verspielten Tieren erhalten. Neugierig
umrunden Pilotwale und Delfine die anwesenden Schiffe und man
fragt sich schon bald, wer hier wen beobachtet. Begeistert zücken
auch wir unsere Kameras und versuchen, ein schönes Bild einer
auftauchenden Rückenflosse zu erhaschen.
Nach einer ausgiebigen Pause mit den faszinierenden,
pfeilschnellen Tieren setzen wir unsere Fahrt fort und
nehmen bei 3-4 Beaufort Kurs auf die Südspitze von La Gomera
um gegen Nachmittag dann den Motor zu starten. Der Wind war
komplett eingeschlafen.
Pünktlich zum Sonnenuntergang lassen wir zunächst den Hafen
Puerto de Vuelta an Steuerbord liegen und fahren weiter zum
Strand von Valle Gran Rey, wo sich schon Musiker, Sänger und
Akrobaten zum heutigen Happening eingefunden haben. Wir lassen
den Anker fallen und geniessen bei aufziehender Dunkelheit die
Musik, die vom Strand in unser Cockpit plätschernde Musik.
Musiker und Artisten am Strand
Nach dem Ende der Darbietungen umrunden wir den Wellenbrecher der
Hafenanlage und quetschen uns an der inneren Hafenmauer in eine
Lücke zwischen einem großen Felsblock am Grund des Beckens und
eine Yacht mit englischer Besatzung, die uns nach einigem Hin und
Her einige Meter Platz gewähren, indem sie Ihr Schiff etwas nach
hinten verholen. Mit ausreichen Längenvorrat in unseren
Anlegeleinen machen wir hier fest, wissend, dass der hier
herrschende Tidenhub von bis zu 2-3m unser Schiff heute Nacht
ordentlich anheben und absenken wird.
Puerto de Vuelta
Puerto de Vuelta in Valle Gran Rey auf La Gomera
Strom oder Wasser sucht man hier ebenso vergebens wie ein
Sanitärgebäude. Die einzige Anlegemöglichkeit für Yachten in
diesem Hafen ist die lange Hafenmole. Weiter innen nimmt die
Wassertiefe recht schnell ab. Dort liegen auch nur einige
Fischerboote an Bojen.
Nachdem das Schiff aufgeklart ist, ziehen wir uns landfein an und
entern den Ort, der an seiner Hafenpromenade mit einem gut
besuchten Restaurant aufwartet, dessen Terrasse wir alsbald in
Beschlag nehmen und aus einigen zusammengeschobenen Tischen
schnell eine schöne Tafel für unsere achtköpfige Crew schaffen.
Bevor wir nach einem ausgiebigen und schmackhaften Abendessen
wieder zum Schiff zurück gehen, wollen uns Uwe und Uta noch einen
Geheimtipp in Valle gran Rey zeigen: Die Bar Cacatua, die
Kakadu-Bar, deren deutscher Betreiber seinem bunten Publikum vom
Frühstück bis zum nächtlichen Cocktail bei guter Musik serviert.
Der DJ versteht sich auf einen abwechslungsreichen Mix echter
Klassiker und modernerer Musik, sodaß wir erst recht spät den Weg
in die Kojen antreten.
Valle Gran Rey - La Restinga
Die Morgentoilette gestaltet sich in Ermangelung der geeigneten
Einrichtungen spärlich. Lediglich das Klo der Fischerkneipe
direkt am Hafen dient der Erleichterung im obligatorischen Tausch
gegen die Investition in eine Tasse Kaffee.
Gestärkt durch das gemeinsam bereitete Frühstück legen wir schon
bald ab und nehmen nun Kurs auf die westlichste Kanareninsel El
Hierro und ihren einzigen Hafen mit Schwimmstegen: La Restinga.
Ein stabiler Südost bringt uns mit 2-3 Beaufort auf direktem Weg
unserem Ziel näher und wir erreichen nach etwa sieben ruhigen
Segelstunden den Hafen. Auch hier machen wir längsseits an der
nahezu unbelegten Hafenmauer fest.
Puerto da la Restinga
Neben Schwimmstegen mit Fingern für Yachten bis 14m steht für
größere Schiffe nur die Hafenmauer zum Anlegen bereit. Strom gibt
es auf beiden Seiten der Marina.
Ein Sanitärgebäude sucht man vergebens. Lediglich am Strand des
Örtchens, der im hinteren Teil des Hafens liegt, steht ein
einzelnes Toilettenhäuschen für Damen, Herren und
Rollstuhlfahrer.
Inselerkundung - anders als geplant
Auf El Hierro planen wir einen Tag Aufenthalt um die Insel zu
erkunden. Das dies ganz anders verlaufen würde als geplant, ahnen
wir jetzt noch nicht.
Der Abend verläuft ähnlich entspannt wie der gesamt Tag: nach
einer kurzen Erkundungsrunde durch den kleinen Ort entschließen
wir uns für eine Gaststätte mit Blick auf unsere Yacht und
geniessen ein weiteres Mal den frischen Fisch und die
Spezialitäten der Region zu sehr erschwinglichen Preisen. Bald
darauf fallen alle müde und satt in die Kojen.
Der Mittwoch beginnt mit der Tagesplanung beim Frühstück. Wir
beschließen einen Ausflug über die Insel und die Erkundung der
wenigen Sehenswürdigkeiten. Noch eben spülen und dann geht's los!
Im Internet finden wir lückenhafte Informationen der
Busgesellschaft und entschließen uns dazu, direkt vor Ort nach
einer geeigneten Verbindung zu suchen.
Planänderung
Bade- und Sonnenpause vor El Hierro
Schon bald stellt sich aber heraus, das die Busse der Insel nur
recht selten verkehren und wir den letzten Bus bis auf weiteres
verpasst haben. Etwas betrübt geht es zurück zum Schiff. Uwe
macht noch einen kleinen Umweg über die Fischhalle, in der es
gerade die wenigen Fische des Tages zu kaufen gibt. Mit vier
Doraden und somit auch der heutigen Abendplanung kehrt er zurück.
In der Zwischenzeit hat Theas Vorschlag zu einem
Schnorchelausflug an einem markanten Felsen vor der Insel großen
Anklang gefunden und schnell ist das Schiff zur Weiterfahrt
aufgeklart.
Nach ungefähr zwei Stunden Fahrt, größtenteils unter Motor
entlang der Ostküste El Hierros, erreichen wir die Bucht, in der
der markante Monolith wenige Meter vor der Küstenlinie aus dem
ruhigen Wasser ragt. Nach dem obligatorischen Ankerkreis fällt
also am Roque de Bonanza der Anker zu einem ausgiebigen
Schnorchel-, Bade- und Sonnentag bei 27°C. Herrlich!
Als wir gegen Nachmittag den Hafen Puerto Estaca erreichen,
beschließen wir, die Inselerkundung nun doch mit einer Taxifahrt
in die Hauptstadt El Hierros umzusetzen.
Puerto Estaca
Der Hafen im Nordosten von El Hierro ist brandneu eingerichtet
und liegt direkt neben dem ultramodernen Terminal für die täglich
mehrfach einlaufenden Fähren, die dann während ihrer Haltezeit
ihre Abgase über die Marina pusten.
Nachdem man sich durch die Wellenbrecher geschlängelt hat, liegen
hier großzügige Schwimmstege mit Fingerstegen, die auch unsere
Bavaria 50 aufnehmen. Strom und Wasser sind überall verfügbar.
Die ganze Anlage wirkt gepflegt und der Hafenmeister nimmt seinen
Job sehr genau und kontrolliert und kopiert die Ausweise von
allen Crewmitgliedern.
Das Sanitärgebäude ist großzügig, modern und freundlich. Das
Licht in den Duschen und Toiletten wird per Bewegungsmelder
aktiviert und dann recht schnell wieder ausgeschaltet sodaß es
passieren kann, dass man sich plötzlich im Dunklen einseift...
Villa de Valverde
Villa de Valverde
Vom Fährterminal rufen wir zwei Taxis, die binnen zehn Minuten
eintreffen. Wir verteilen uns in die beiden Wagen und fahren los.
Gut gelaunt witzeln wir im Auto etwas herum woraufhin der
Taxifahrer beginnt zu schmunzeln. In schwäbelndem Deutsch fragt
er uns schließlich: "Wo soll's denn nun hin gehen?". Schon wieder
haben wir einen Deutschen getroffen, der hier auf den Kanaren
hängen geblieben ist. Wir lachen gemeinsam und er erzählt uns auf
der zehnminütigen Fahrt ein wenig von "seiner" Insel.
Ich frage ihn nach dem Baum, den Valverde in seinem Wappen führt
und er erzählt, dass es diesen Baum tatsächlich gibt! Er
steht in den Bergen El Hierros in einem Gebiet, in dem oft
Nebel durchzieht. An den Blättern bleibt dann der Nebel
hängen und tropft dann wie Regen herunter. So bekam der Baum den
Titel "Regenbaum" und gilt als heilig. Das ist nachvollziehbar
auf einer Insel, die über keine eigenen Quellen verfügt und die
ihr Wasser heute aus drei Meerwasserentsalzungsanlagen bezieht.
Verwundert fragt uns unser Fahrer bei der Ankunft, ob wir
wirklich nur unsere Sommerkleidung dabei hätten. Kurz nachdem wir
das Taxi dann verlassen haben, verstehen wir die Frage: Waren es
eben noch auf Meereshöhe angenehme 27°C, so sind wir jetzt 600m
höher und die Temperaturen sind um etwa zehn Grad gesunken. Der
Passatnebel hängt über der Stadt und verleiht ihr einen
Grauschleier. Die Einheimischen begegnen uns mit dicken
Winterjacken und Pudelmützen.
Fröstelnd erkunden wir den Ort, der sich entlang der Straße an
den Berg schmiegt. Im Zentrum finden wir wie in vielen
kanarischen Orten einen Platz, der für die großen Feste benutzt
wird und auch jetzt die Spuren der gerade vergangenen
Neujahrsfeier trägt. Wir besichtigen die nahe gelegene
Kirche und beschließen bald, angesichts der ungemütlichen
Temperaturen, nach einem kleinen Snack in einem Bistro den
Heimweg anzutreten.
Skipper und Meisterkoch
Meisterkoch Uwe
Zurück an Bord beginnen wir gemeinsam mit den Vorbereitungen des
Abendessens. Unser Skipper ist ein hervorragender Koch und hat
vor seinem Wechsel aufs Wasser viele Jahre Restaurants und
zusammen mit Uta letztlich sogar eine Skihütte in Österreich
geführt. Heute veranstaltet er auch
regelmäßig Segeltörns mit dem Titel "Eat & Sail". Hier
begleiten ihn die Crewmitglieder in die Fischmärkte des
kroatischen Segelreviers. Die eingekauften Fische und
Meeresfrüchte werden dann während des Törns gemeinsam an Bord
zubereitet.
Nach Uwes Anweisungen bereiten wir die Zutaten für unser
Abendessen vor während Uwe die Doraden in den Backofen schiebt.
Bald sitzen wir im Salon beim Captains Dinner und
anschließender Bordparty.
Puerto Estaca - Las Galletas
Satt und zufrieden besprechen wir anschließend die Törnplanung
für den nächsten Tag: in den nächsten Tagen wird beständiger
Südostwind erwartet, der allmählich auf Süd drehen soll und uns
dann beinahe von vorne erwischt. Die Wellenhöhe steigt jeden Tag
etwas mehr. Wir müssen heute bereits daran denken, dass das
Schiff am Samstag in Las Galletas übergeben werden soll und so
beschließen wir, zunächst La Gomera anzulaufen und im
Tagesverlauf zu entscheiden, ob wir dort übernachten oder gleich
den langen Schlag nach Teneriffa machen, um am letzten Tag nicht
zu sehr gegen Wind und Welle anzuzackern.
So kommt es dann auch: Wir brechen am Donnerstag schon um 08:15
auf und haben Wind und Welle von Steuerbord mit 3-5 Beaufort.
Mittags beginnt es noch zu regnen. So beschließen wir mit La
Gomera querab, direkt Teneriffa anzulaufen um uns einen letzten
ungemütlichen Segeltag zu ersparen.
Bei ordentlich Wind und Schwell legen wir uns endlich in Los
Christianos an den Anleger, als bald ein aufgeregter
Uniformierter angerannt kommt um uns mit Händen und Füßen zu
erklären, dass wir hier nicht bleiben könnten. Frustriert und
müde legen wir wieder ab und umrunden die Südspitze Teneriffas um
schließlich im Heimathafen Las Galletas eine Mooringbox zu
ergattern.
Das anschließende Abendessen bei Paella und Fisch weckt unsere
Lebensgeister und der anschließend offerierte Caramel verlieh uns
den letzten Rest Bettschwere, der uns bald zum Schiff
zurückkehren ließ.
Marina del Sur
Marina del Sur
Die Marina in Las Galetas im Süden Teneriffas wurde 2007
eröffnet. Seitdem hat sich aber scheinbar niemand mehr wirklich
um die Anlage gekümmert. Das von außen in frischem türkis
gehaltene Hafengebäude an der westlichen Spitze des
Wellenbrechers offenbart sich innen als ziemlich
wartungsbedürftig. Der Zugang wird per Chipkarte gewährt.
Allerdings ist es uns in den zwei Tagen dort nicht gelungen, eine
solche Karte zu erhalten. Die Mooringstege verfügen über Strom
und Wasser.
Verschiedene Walewatching-Schiffe und Jetski-Vermietungen sorgen
für reges Treiben auf den Stegen und im gesamten Hafen.
Segeln nach Lust und Laune
Segeln nach Lust und Laune
Den letzten Tag auf dem Schiff nutzen wir für einen Segelausflug
auf dem bei frischem Wind noch einmal die Segeleigenschaften der
Bavaria auf allen Kursen testen konnten. Den von Barbara
aufgestellten Geschwindigkeitsrekord von 11,4 Knoten konnten wir
aber am heutigen Segeltag nicht mehr toppen.
Um 16:00 Uhr sollte der Taucher des Vercharterers unser
Unterwasserschiff untersuchen und so endete dieser schöne
Segeltag bereits am Nachmittag mit einer zufriedenen Crew, die
die vergangenen Tage nochmal Revue passieren lassen konnte.
Wir beschlossen den letzten Tag mit Aufräumarbeiten, einer
Bordparty, einem fulminanten Restemenü und Musik bis in den
späten Abend.
Insgesamt konnten wir nach dieser Segelwoche drei neu entdeckte
Inseln und insgesamt 277 Seemeilen in unsere Meilenbücher
eintragen. Alle Crewmitglieder haben neue Freunde gewonnen und
wir verabschiedeten uns voneinander mit dem gemeinsamen
Plan, uns bald schon wieder beim Segeln zu treffen.
Weitere Episoden
32 Minuten
vor 3 Jahren
20 Minuten
vor 3 Jahren
24 Minuten
vor 3 Jahren
22 Minuten
vor 3 Jahren
43 Minuten
vor 3 Jahren
In Podcasts werben
Kommentare (0)