Interview mit Sebastian Janotta von segeln-ist-leben.de
Sebastian ist 23 Jahre alt und mit Leib und Seele Segler.
Mittlerweile ist er sogar mit seinem Hausstand auf sein
22-Fuß-Schiff Bea Orca umezogen! Er erzählt von seiner Reise auf
dem Schlau-Segelboot durch Friesland, sein Buch und sein neues...
59 Minuten
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Groß-Gerau
Beschreibung
vor 3 Jahren
Sebastian ist 23 Jahre alt und mit Leib und Seele Segler.
Mittlerweile ist er sogar mit seinem Hausstand auf sein
22-Fuß-Schiff Bea Orca umezogen! Er erzählt von seiner Reise auf
dem Schlau-Segelboot durch Friesland, sein Buch und sein neues
Abenteuer mit BEA, seiner Leisure 22.
Sebastian Janotta privat:
Ich bin 23 Jahre alt - und mit Leib und Seele Segler. Nach zwei
umzügen fürs Segeln - erst nach München (was mich da geritten
hat...) und dann schließlich nach Cuxhaven, an die Nordsee - bin
ich jetzt endlich auch auf mein 22 Fuß Segelboot gezogen. Neben
meiner Vollzeitstelle in einem chemischen Labor verbringe ich
sehr viel Zeit damit meinen Blog www.seglen-ist-leben.de zu
betreiben.
Wie bist Du zum Segeln gekommen?
Angefangen mit dem Segeln habe ich 2012 während meiner
Ausbildung. Damals kam ich gerade ins vierte Lehrjahr und wollte
endlich malwieder im Urlaub was unternehmen. Durch einen Tipp
meiner Eltern wurde ich auf die DJH-Segelschule in Bad
Zwischenahn aufmerksam, bei der ich nicht nur einen schönen
Urlaub mit Gleichaltrigen verbringen konnte, sondern auch noch
den SBF Binnen machte - und mich mit dem Segelvirus infizierte.
Charterst Du?
Irgendwie ist es bei mir nie wirklich dazu gekommen. Abgesehen
von ein paar gemiteten Jollen auf Seen in Bayern habe ich nie
gechartert. Nach einem Jahr in München ging es zurück nach
Rheinland-Pfalz, wo ich mir bald mein erstes Boot - BEA, ein 8
Fuß Schlauchsegelboot - kaufte. Mit ihr ging es nicht nur auf
nahe Baggerseen sondern auch für mehrere Törns nach Friesland,
woraus neben meinem Blog auch mein Buch "Schnell kann Jeder",
erschienen beim millemari.-Verlag entstanden ist.
Möchtest Du Dir ein eigenes Schiff kaufen oder hast Du
vielleicht bereits eins?
Mittlerweile bin ich bei meinem zweiten Boot. Nach meinem Umzug
aus dem Binnenland an die Nordsee war klar, das ich etwas neues
Brauche. BEA, so toll sie auch ist, war einfach für die Nordsee
denkbar ungeeignet. Nach einiger Suche habe ich mich schließlich
für eine Leisure 22 entschieden. Nach zwei Urlaubs- und ein paar
Wochenendttörns im Sommer und Herbst 2016 bin ich im Januar 2017
dann auch Vollzeit aufs Boot gezogen. Sie ist somit mittlerweile
im wahrsten Sinne des Wortes mein Zuhause.
Hast Du ein Traum-Schiff?
Ganz ehrlich? Aktuell bin ich mit meiner Leisure 22 absolut
zufrieden und will gar kein anderes Boot. Selbst wenn das Geld da
wäre - ich würde es lieber nutzem zum Segeln.
Wenn ich mich aber nach einem größeren Boot umsehen würde wäre
entweder ein langes Plattbodenschiff mit wenig Tiefgang oder,
fast noch lieber, eine Ovni 28 ein heißer kandidat. Aber wie
gesagt: Ich bin noch immer absolut begeistert von der Leisure 22
und plane aktuell keinen Törn, den ich ihr nicht zutraue. Da ist
er der Skipper das thema....
Welches Revier befährst Du im Moment am liebsten?
Ich mag raue Reviere, Orte die nach Abenteuer riechen. Somit
fühle ich mich auf der Nordsee sehr wohl.
Wenn Geld keine Rolle spielte, wie sähe Deine seglerische
Zukunft aus?
Schwierig. Wenn Geld keine Rolle spielen würde? Ich nehme an ich
würde - ganz langsam - Nordeuropa besegeln. Ostsee, Nordsee,
Nordatlantik und hoch nach Nordnorwegen bis ins Nordpolarmeer.
Anfangen würde ich aber aktuell ganz klar - im Wattenmeer.
Welches ist Dein Lieblings Gegenstand am Boot oder welches Teil
magst Du besonders und warum?
Das hängt immer ganz von ab. Im Moment ist mir tatsächlich meine
kleine Heizung am wichtigsten. Im Winter ist sie vielleicht das
elementare Ausrüstungsstück. Für mal eine Woche ohne mag dies
auch ohne gehen - ich habe ja bei Temperaturen um den
Gefrierpunkt schon bei meinem Wintertörn mit BEA draußen gezeltet
- aber wenn man an Bord lebt sollte ein wenig Komfort doch sein.
Dies ist einer der Gründe, weshalb ich mir noch eine zweite
Heizung (allerdings eine, die vom Landstrom unabhängig ist)
kaufen mag.
Unterwegs.... Das Ankergeschirr. Auch hier wird dieses Jahr
nachgerüstet (aus Gründen!). Ankern ist für mich etwas ganz
besonderes, hat es geschafft innerhalb kürzester Zeit zu einem
ganz wichtigen Bestanteil des Segelns für mich zu werden.So ein
Ankergeschirr eröffnet einfach ganz neue Möglichkeiten. Zudem
gehört es für mich mittlerweile auch zur Sicherheitsausstattung.
Meine Segelabenteuer mit BEA
Mein erstes richtiges Segelabenteuer waren meine Törns mit BEA,
meinem 8 Fuß Schlauchsegelboot - ein Boot, das eher für ein paar
Stunden auf einem Baggersee gebaut war denn für längere Törns wie
ich sie mit ihr unternahm. Während dieser Törns wurde mir recht
schnell klar, das ich mehr Meer will. 2016 zog ich daher an die
Nordsee und kaufte mir, nach einer längeren Suche, Bea Orca. Nach
einer Testphase 2016 kam sie ende Oktober aus dem Wasser und ins
Winterlager, wo ich einige Anpassungen vornahm.
Am 16.01.2017 ging es dann für sie wieder ins Wasser - und
für mich an Bord. Seit diesem Tag wohne ich auf ihr. Mittlerweile
habe ich (für ab diesem Tag) auch meinen offiziellen Wohnsitz an
Bord. Die Wohnung ist gekündigt und wird gerade aufgelöst.
Welche Buchempfehlung kannst Du unseren Hörern mitgeben?
Natürlich zunächst einmal mein eigenes Buch - "Schnell kann
Jeder" von mir, Sebastian Janotta. Hier berichte ich von meinen
Abenteuern im 8 Fuß Schlauchsegelboot. Ich war, als der Verlag
auf mich zukam selbst erstmal skeptisch. Immerhin bin ich weder
Segelprofi noch Langfahrtsegler! Doch jetzt, wo ich das Ergebniss
kenne kann ich es begeistert empfehlen.
Ein weiteres Buch ist "Mein Boot ist mein Zuhause" von Holger
Peterson, erschienen ebenfalls beim millemari.-Verlag. Sowohl
Inspiration als auch Information für mein Leben an Bord habe ich
reichlich von Holger und aus seinem Buch bezogen.
Und auch Merle Ibachs "Ostseeprinzessin" fand ich ganz
toll.
Unter www.gluexpiraten.de/audiobooks bekommst Du fast alle Titel
als Gratis-Hörbuch im kostenlosen Probeabo. Gleich hier
ausprobieren!
Welchen Fehler hast Du mal auf oder an dem Schiff gemacht und
was war die wichtigste Lektion daraus?
Ein Fehler? Schwierig...
Wobei: Selbstüberschätzung und Selbstbetrug.
Beim aller erster Seetörn ging einhand von Hooksiel nach
Cuxhaven. Und endete damit, das mich die Seenotretter die letzten
Meter geschleppt haben, da ich kurz vor Cuxhaven gegen den Strom
stand, nach 16 Stunden an der Pinne komplett übermüdet. Ich hatte
mich selbst kronisch überschätzt. Einhand und ohne davor
Seeerfahrung auf die Nordsee? Geht. Aber Babysteps - und nicht
gleich einen weiten Schlag unternehmen.
Das andere war wohl meine Beinahe-Strandung vor Neuwerk. Es stand
eine ordentliche Welle in der Flachen Hafenausfahrt. Mein Bauch
sagte mir ganz klar: Nicht rausfahren! Aber mein Kopf hat
beschlossen den Zahlen zu vertrauen, die dafür geprochen haben
das es klappen sollte. Man ist selbst vor Ort. Natürlich sollte
man die Entscheidung nicht nur vom Bauchgefühl abhängig machen.
Aber wenn der Bauch schon sagt das etwas eine Scheißidee ist -
dann hat das meistens seine Berechtigung. Dieser Selbstbetrug
hätte mich auch mein Boot kosten können - erst im letzten Monat
kam ich von untiefe neben dem Hafen runter und zurück ins Hafen.
Ich war im wahrsten Sinne des Wortes nur noch wenige Meter von
der Hafeneinfahrt entfernt.
Was empfiehlst Du jemandem, der mit dem Segeln beginnen oder
sich weiter entwickeln möchte?
Machen! Unbedingt machen. Natürlich kann man erst lange Kurse
machen, theoretisieren... Aber am Ende lernt man auf See. Und der
Schein mit der mit Abstand steilsten Lernkurve ist der
Kaufvertrag des ersten seegehenden Bootes. Aber: Langsam, mit
Bedacht. Sprich, nicht als ersten Seeschlag einhand von Hooksiel
nach Cuxhaven. Sondern kleine Schläge oder Schläge, bei denen es
viele Möglichkeiten gibt kurzfristig den Tag auf dem Wasser zu
beenden. Gut geeignet dafür sind zum Beispiel die
Niederländischen Binnenreviere. Aber es geht auch auf der
Nordsee. Eben da, wo man künftig segeln will.
Welchen „letzten Tipp“ kannst Du uns und unseren
Zuhörern mit auf dem Weg geben?
Vergesst "so groß wie möglich". Den Tipp findet man hundertfach
im Internet und hört ihn auch in Gesprächen immer wieder. Ich
glaube ehr an "So klein wie möglich, so groß wie nötig".
Natürlich kann man das Boot im Nachhinein nicht vergrößern. Aber
eben auch nicht verkleinern. Jeden Fuß, den so ein Boot länger
wird, wachsen nicht nur die Kosten sondern auch der
Anschaffungspreis. Bereits ein vergleichsweise kleines 22 Fuß
Boot wie meines kann sehr seegängig und zugleich wohnlich sein.
Wem dies, so wie mir reich, der sollte sich nicht einreden lassen
er bräuchte dreißig oder gar vierzig Fuß. Ein weiterer Vorteil:
Man kann es sich früher leisten - und somit früher seinen Traum
leben. Ich plädiere ganz klar dafür, as Leben so weit wie möglich
zu vereinfachen um jetzt glücklich zu sein, statt in einer viel
zu oft fernen und ungewissen Zukunft.
Wie kann man Dich erreichen, wenn man Fragen an Dich hat oder
mit Dir in Kontakt kommen möchte?
Am besten über
meinen Blog www.segeln-ist-leben.de
oder meine Facebookseite.
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