Interview mit Jan Christoph Athenstädt von klabauterkiste.de Teil 01
Alle Jahre wieder im ausgehenden Winter stellt such der geneigte
Segler die gleichen Fragen: Ist mein Schiff fit für die nächste
Saison? War da nicht noch eine Reparatur zu machen? Welche Produkte
verwende ich für eine gute, haltbare...
48 Minuten
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Groß-Gerau
Beschreibung
vor 3 Jahren
Alle Jahre wieder im ausgehenden Winter stellt such der geneigte
Segler die gleichen Fragen:
Ist mein Schiff fit für die nächste Saison?
War da nicht noch eine Reparatur zu machen?
Welche Produkte verwende ich für eine gute, haltbare
Oberflächenversiegelung meines Gelcoats?
Ich bräuchte noch ein, zwei Schapps im Salon. Wie baue ich so
was am besten?
Das sind die Fragen, die sich Jan-Christoph Athenstädt vor
einiger Zeit auch gestellt hat. Er ging im Internet auf die Suche
nach einer Plattform, die solche Infos bietet. Ohne Erfolg.
Kurzerhand gründete Jan das Portal klabauterkiste.de und sammelt
dort eine Menge hilfreiche Tipps und Tricks zu den Themen
Reparaturen, Segeln, Bootsausstattung und berichtet dort auch
über ganze Refit-Projekte, zum Teil auch mit Artikeln von
Gastautoren.
Neben den Themen der Klabauterkiste sprechen wir mit Jan auch
über seine Reisen auf großen Traditionsseglern in der ganzen Welt
und über seine Pläne zu einer langen Segelreise auf der
Barfussroute. Oder doch woanders?
Jan Christoph Athenstädt privat:
Jan beim Wintersegeln auf dem Bodensee
Ich arbeite als Informatik-Doktorand, bin aber Weltenbummler im
Herzen. Darum ist mein Promotionsthema auch die Rekonstruktion
archäologischer Netzwerke in der Karibik. Während des Studiums
habe ich viel auf Großseglern gearbeitet und mir letzten Herbst
endlich ein eigenes Boot gekauft! Nach meiner Promotion möchte
ich an Bord leben und so lange segeln, wie es mir Spaß macht und
das Geld reicht. Vorher gibt es einiges an dem Boot zu tun. Da
ich keine gute deutsche Internetseite über Bootrefits finden
konnte, habe ich einfach selber eine gegründet:
www.klabauterkiste.de. Dort können Besucher Tipps und Tricks für
den Bordalltag und auch Refit-Projekte vorstellen oder sich von
anderen Projekten inspirieren lassen.
Wie bist Du zum Segeln gekommen?
Jans Äquatortaufe
Ich bin leider fernab vom Meer aufgewachsen, aber vielleicht war
gerade deshalb das Segeln im Urlaub immer ein Highlight. Die
langen Wochenenden in Friesland auf der alten Neptun 22 meines
Großvaters und die Sommerferien in der Bretagne mit der Jolle
meines Vaters haben in mir schon sehr früh den Wunsch erweckt,
einmal die Welt unter Segeln zu erkunden. Im Studium habe ich
dann so richtig los gelegt und insgesamt fast ein Jahr auf
verschiedenen Traditionsseglern gelebt und gearbeitet. So bin ich
als Matrose an Bord der Bark Europa sogar bis in die Antarktis
gesegelt.
Charterst Du?
Bisher noch nie. Ich hatte immer das Glück, Hand-gegen-Koje
mitfahren zu können bzw. Boote von Freunden gratis nutzen zu
dürfen.
Möchtest Du Dir ein eigenes Schiff kaufen oder hast Du
vielleicht bereits eins?
Seit letztem Herbst bin ich stolzer Bootsbesitzer! Nach langem
Überlegen habe ich mich für eine Laurin 32 entschieden. Das
Schiff ist zwar alt, aber der Riss sehr seetüchtig. Und es war
selbst mit meinem Doktoranden-Gehalt bezahlbar. Dafür werde ich
jetzt einiges an Zeit und Geld ins Refit stecken müssen.
Hast Du ein Traum-Schiff?
Jan im Rigg der Bark Europa
Eindeutig ein traditionelles Holzboot, am besten ein Schoner oder
eine Ketsch. Um die 40 Fuß, sodass man es noch alleine handhaben
kann. Im Moment habe ich aber (noch) nicht die nötige Zeit und
das Geld, mich um so ein Schiff zu kümmern.
Welches Revier befährst Du im Moment am liebsten?
Langfristig am liebsten wo es warm ist. Darum peile ich auch erst
mal die Barfußroute an. Aber mich hat auch die Antarktis sehr
beeindruckt. Vielleicht schaffe ich es ja mal dorthin zurück auf
eigenem Kiel. Dazu fehlt mir aber im Moment der passende
schwimmende Untersatz.
Wenn Geld keine Rolle spielte, wie sähe Deine seglerische
Zukunft aus?
Jan in der Antarktis auf Deception Island
Ich würde wahrscheinlich eine Weile auf meinem Traum-Schiff umher
schippern und mir dann ein Haus am Meer mit eigenem Bootssteg
kaufen, sodass ich mit meinen zukünftigen Kindern nach der Schule
eine Runde aufs Wasser gehen kann.
Welches ist Dein Lieblings Gegenstand am Boot oder welches Teil
magst Du besonders und warum?
Ich mag alte Petroleumlampen. Die riechen zwar etwas, sorgen aber
für eine wunderbar heimelige Atmosphäre unter Deck.
Die KlabauterKiste
Ich möchte mit der KlabauterKiste eine Plattform zu schaffen, auf
der alle voneinander lernen können. Ob es jetzt der
Hobby-Bootsbastler ist, der eine Halterung für seinen Außenborder
präsentiert oder der Profi-Bootsbauer, der zeigt wie man richtig
kalfatert: Häufig ahnen am Ende nur wenige, wie viel Arbeit uns
Herzblut in ein Winterlager-Projekt geflossen ist. In der
KlabauterKiste werden diese Arbeiten gewürdigt und können andere
zum Nachmachen inspirieren.
Welche Buchempfehlung kannst Du unseren Hörern mitgeben?
Das Buch der Sailing-Conductors: Zwei Leichtmatrosen auf der
weltweiten Suche nach Musik
Unter www.gluexpiraten.de/audiobooks bekommst Du fast
alle Titel als Gratis-Hörbuch im kostenlosen Probeabo. Gleich
hier ausprobieren!
Welchen Fehler hast Du mal auf oder an dem Schiff gemacht und
was war die wichtigste Lektion daraus?
Abgesehen von einigen vergeigten Anlegemanövern mit einem 50-Fuß
Langkieler und den sonstigen typischen „Anfängerfehlern“ ist mir
zum Glück noch kein wirklich schwerer Fehler passiert. Aber
natürlich kann jederzeit etwas passieren. Auf den
Traditionsseglern habe ich schon einige brenzlige Situationen
erlebt (z.B. einen Mann über Bord), aber auch dort ist es immer
glimpflich abgelaufen. Toi. Toi. Toi.
Was empfiehlst Du jemandem, der mit dem Segeln beginnen oder
sich weiter entwickeln möchte?
Jollen und Großsegler! In der Jolle lernt man das Grundprinzip
des Segelns, auf dem Großsegler die Seemannschaft und den Respekt
vor dem Meer. Wer das drauf hat kommt auch auf Yachten gut
zurecht.
Welchen „letzten Tipp“ kannst Du uns und unseren
Zuhörern mit auf dem Weg geben?
Kauft kein neues Boot! Der Gebrauchtbootmarkt ist so
käuferfreundlich wie nie und es gibt viele Schmuckstücke im
Dornröschenschlaf. Die bekommt man mit ein wenig handwerklichem
Geschick wieder flott. Der Vorteil ist, dass man nach einem Refit
sein Boot zu 100% kennt. Mit allen Stärken und Schwächen.
Wie kann man Dich erreichen, wenn man Fragen an Dich hat oder
mit Dir in Kontakt kommen möchte?
Am besten über die KlabauterKiste ( www.klabauterkiste.de ),
auch auf Facebook ( https://www.facebook.com/KlabauterKiste/
).
Ich betreibe auch noch die Websites www.tradisegeln.de, wo
ich meine Erfahrungen auf den Traditionsschiffen teile.
Und www.ahora.de, mein zukünftiges Segelblog.
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