Seenotrettung im Mittelmeer: Die Unwucht in unserer Wahrnehmung

Seenotrettung im Mittelmeer: Die Unwucht in unserer Wahrnehmung

54 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Eine britische Touristin fällt betrunken von einem Kreuzfahrtschiff
ins Meer und wird nach zehn Stunden im Mittelmeer gerettet. Die
Weltpresse berichtet ausführlich. Die mediale Aufmerksamkeit steht
in direktem Kontrast zu der Berichterstattung über ertrinkende
Flüchtlinge, die auf demselben Meer in Seenot geraten.

Dafür gibt es laut Sascha Lobo zwei Gründe: Wir leben in einer Welt
der Übermedialisierung. Durch den Katastrophendauerhagel wird eine
gewisse Abstumpfung vorangetrieben. Und zweitens ist es Rassismus.
Allerdings ist es ein unterschwelliger, sogar unbewusster
Rassismus.

Das hat auch mit der Nähe zu tun. Durch die Übermedialisierung ist
man gezwungen, konzentrische Kreise der Relevanz um sich herum zu
ziehen, und damit gewissermaßen eine Art Opferrangliste zu
erstellen. Diese beiden Effekte - verdeckte Rassismen und
Übermedialisierung - greifen ineinander, verschmelzen und
beeinflussen sich gegenseitig, deshalb kann man auch das eine nicht
als Entschuldigung oder zur Entlastung verwenden.


Sascha Lobo setzt sich in dieser Folge mit Kommentaren auseinander,
die nicht der Meinung sind, dass die unterschiedliche
Berichterstattung mit Rassismen zu erklären sei.


Musik: Chris Zabriskie - Air Hockey Saloon, CC-BY

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