Nazi, Nazi, räächts, rääächts | Von Anke Behrend
11 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Propaganda und Manipulation von der „eigenen Seite“
Ein Kommentar von Anke Behrend.
Von Anfang an sah die Seite der Coronakritiker sich dem Vorwurf
der Vereinnahmung aus dem rechten Spektrum beziehungsweise der
Querfront ausgesetzt. Man mache mit Nazis und Reichsbürgern
gemeinsame Sache, dies würde die gesamte Bewegung diskreditieren
– eine Propaganda-Blaupause für alle späteren
regierungskritischen Proteste.
Völlig klar, die plumpen wie hilflosen Nazivorwürfe sollten von
der inhaltlichen Debatte ablenken. Ja, es hatte Fahnen in
Schwarz-Weiß-Rot gegeben und ja, das Bekenntnis von der Demobühne
herab, nicht links und nicht rechts zu sein, hält niemanden von
der Teilnahme ab. Gesinnungsprüfungen sind weder demokratisch
noch umsetzbar. Wie beweist man, dass man kein Nazi ist, wenn
allein das Ansinnen, an einer regierungskritischen Demo
teilnehmen zu wollen, schon rechts ist? Wenn die Antifa am Rand
„Nazis raus“ brüllt, und unbescholtene Bürger mit berechtigten
Fragen meint?
Schnell war der Nazivorwurf allgegenwärtig. Mit dem Grundgesetz
auf der Straße stehen? Nazi. Kinder mit Herzchenluftballons?
Rechts. Eine selbstergriffene junge Frau aus Kassel, die vorgab,
sich wie Sophie Scholl zu fühlen – Holocaustleugnung (1). Anzeige
ist raus!
Hinter der Coronakritik versammelten sich jenseits von
Weltanschauungen, Religion und politischen Lagern die
verschiedensten Gruppen, so auch Linke. Aber da der Kurs der
GroKo inklusive CDU/CSU von „ganz rechts“ als „links“ etikettiert
worden war und man in der Rolle politisch korrekter
Weltverbesserer mit Regenbogenfahnen und der großzügigen
Ausschüttung von Opferdividenden die ehemals aufmöpfigen Linken
sediert hatte, blieb vom linken Protestpotenzial nur ein
jämmerlicher Rest. Als „Siechenhaus“ war die AfD zum illegitimen
Auffangbecken für alle Ausgestoßenen und Frustrierten stilisiert
worden. Hier konnte man ungehemmt die linksgrünen Tabus brechen.
Für Politik und Medien der perfekte Ort, Kritiker verbal dorthin
abzuschieben, nahm die AfD sich alsbald der Heimatlosen an und
bewirtschaftete die neue Zielgruppe mit Zuspruch, während die
Gegenseite sich in Diskursverweigerung und Beschimpfungen
gefiel...
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