Welt im Umbruch | Von Wolfgang Effenberger
32 Minuten
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Beschreibung
vor 11 Monaten
Anglo-amerikanische Strategen am Ziel?
Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.
„Herrschaft gewinn ich, Eigentum!“(1)
So begründet am Ende des 2. Teils der Tragödie „Faust“ (Johann
Wolfgang v. Goethe) der historische Doktor Faustus gegenüber der
Teufelsfigur Mephistopheles sein Kolonisationsprojekt - eine
Herrschaft, die nicht vor der gewaltsamen Beseitigung der
friedlichen Bewohner Philemon und Baucis zurückschreckt. Goethe
beschrieb in seinem weltberühmten Bühnenstück bereits vor 215
Jahren das Industrialisierungs- und Weltkolonisierungsdrama des
neuzeitlichen Menschen, das er kommen sah und das er fürchtete:
Dr. Faustus, der keine Grenzen mehr akzeptiert, sich an nichts
mehr gebunden weiß, seine seelische Entwurzelung mit technischem
Größenwahn kompensiert und dabei ohne Skrupel den Pakt mit dem
Bösen eingeht - ja, ohne es zu begreifen, dessen Werkzeug er wird
- zieht alles um sich herum mit in den Strudel seines
Machtrauschs.
Das düstere Bild, das Johann Wolfgang v. Goethe zeichnete, ist
heue weitgehend Wirklichkeit. Wir befinden uns in einem
Teufelskreis aus globaler Massenproduktion, Umweltzerstörung,
Krieg und Terror, der seine Wurzeln in der europäischen Hybris
des 19. Jahrhunderts hat, eines Jahrhunderts der vollständigen
Kolonisierung und Technisierung der Welt.
Heute wird die Welt allerdings nicht mehr von einzelnen
Feudal-Dynastien oder Nationen beherrscht, sondern vor allem von
Geld-Dynastien, die als Kriegsgewinnler ihre Vermögen
ursprünglich im US-Bürgerkrieg gemacht haben.(2) Es sind die
global agierenden Profiteure, die seit mehr als 150 Jahren im
Hintergrund die Fäden ziehen.
Um diesen Profiteuren und Hasardeuren auf die Spur zu kommen und
nicht weiter zum Opfer ihrer zerstörerischen Machenschaften zu
werden, ist es notwendig, die Muster ihrer geschickt getarnten
Machtspiele aufzudecken, die uns bereits am Anfang des 20.
Jahrhunderts die Katastrophe eines verheerenden Weltkriegs
beschert haben, der mit nur kurzer Unterbrechung ab 1939 im
Zweiten Weltkrieg seine Fortsetzung fand.
„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“,
schrieb einst Goethes Zeitgenosse, der preußische
Universalgelehrte, Entdecker und Staatsmann Wilhelm von Humboldt.
Eine Erkenntnis, die heute, wo weltweit überall die
Verwerfungslinien des Ersten Weltkriegs wieder aufbrechen,
wichtiger ist denn je.
„Wir werden in einem Zustand leben, der den Namen Weltfrieden
verdient, oder wir werden nicht leben“(3),
schrieb 1963 Carl Friedrich von Weizsäcker. Doch vom Weltfrieden
scheinen wir heute weit entfernt zu sein. Die Vorboten eines
neuen großen Krieges sind nicht zu übersehen, ob in Nordafrika,
im Nahen oder Mittleren Osten, auf dem Balkan, in Osteuropa oder
in Asien...
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Bildquelle: StepanPopov / Shutterstock.com
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