Ein Leben für Frieden, Versöhnung und Wahrhaftigkeit | Von Wolfgang Effenberger
33 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Eine Hommage an den Israeli Reuven Moskovitz (1928-2017)
Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.
Reuven Moskovitz wurde 1928 im nordrumänischen Schtetl Frumușica
geboren, überstand die Schrecknisse des Zweiten Weltkriegs und
konnte 1947 nach Palästina einwandern. Er erlebte am 14. Mai
1948, dem Tag vor dem Ende des britischen Israel-Mandats, wie
sich die letzten britischen Streitkräfte aus Palästina
zurückzogen und David Ben Gurion als Ministerpräsident die
israelische Unabhängigkeitserklärung verlas. Das führte jedoch
noch in der gleichen Nacht zu Kriegserklärungen seitens Ägyptens,
Saudi-Arabiens, Jordaniens, des Libanons, des Irak und Syriens.
Am Morgen des 15. Mai 1948 begann die Massenvertreibung der
Palästinenser durch den neu gegründeten Staat Israel, die den
Auftakt für blutige Aufstände und Kriege bildete. Während die
arabische Welt Israels Staatsgründung, die Vertreibung großer
Teile der palästinensischen Bevölkerung und die Niederlage im
Krieg als "Nakba", als Katastrophe, wahrnahm, wird in Israel der
Waffengang von 1948/49 als "Unabhängigkeitskrieg" tradiert.
1950 war Moskovitz Mitbegründer des Kibbuz Misgav-Am an
der libanesischen Grenze. Er arbeitete als Baggerführer im
Straßenbau und erlebte den „Sechstagekrieg“ (5.-10. Juni 1967)
als baggerfahrender Pionier in der israelischen Armee. Seine
direkten Erlebnisse in dieser Zeit ließen Reuven Moskovitz zum
Friedens- und Versöhnungsfreund werden. Er wurde nach
dem Sechstagekrieg Sekretär der neu entstandenen
"Bewegung für Frieden und Sicherheit". Besonders hatte ihn
berührt, dass ihm ein geflüchteter Palästinenserjunge seine
Mundharmonika schenkte - sie wurde zum Markenzeichen von
Moskovitz. Nachdem er an der Hebräischen Universität
Jerusalem Geschichte und hebräische Literatur studiert
hatte, gab Moskovitz seine Sichtweise zum Sechstagekrieg an die
dortigen Studenten weiter.
1974 erhielt er ein Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Dies ermöglichte ihm ein Forschungsjahr an der Freien
Universität Berlin. Für sein Promotionsthema "Deutsche und Juden
zwischen der Macht des Geistes und der Ohnmacht der Gewalt"
verglich Moskovitz die damaligen politischen Tendenzen in Israel
mit der Situation im Deutschland der Weimarer Republik. Leider
reichte das Jahr nicht, um die Promotion zum Abschluss zu
bringen, dafür fand Moskovitz viel Interesse und Solidarität für
Israel. Er gewann Freunde und Mitdenker, besonders im Umfeld der
"Aktion Sühnezeichen" und von "Pax Christi"(1).
Seitdem empfand er es als seine Aufgabe, die Deutschen, die sich
bemühen, ihre geschichtliche Last aufzuarbeiten, zu ermutigen.
Sie sollten ihre Zurückhaltung überwinden und ihre Verantwortung
erkennen, überall dort Unrecht zu bekämpfen, wo es geschehe, auch
in Israel. Gewalt könne auf keiner Seite des Konflikts toleriert
werden, zumal sie keine Lösung verspreche. Moskovitz initiierte
die Gründung der (kurzlebigen)
Deutsch-Israelisch-Palästinensischen Gesellschaft e.V. (DIPF) in
Berlin.
Zurück in Israel widmete sich Moskovitz der Versöhnung von Juden
und Deutschen. So schrieb er beispielsweise schon in seinem
ersten Brief 1975:
„Anders als die meisten meiner israelischen Zeitgenossen bemühe
ich mich, im Bewusstsein der Deutschen das Gefühl der
schrecklichen Schuld aus der Vergangenheit in eine hoffnungsvolle
Verantwortung umzuwandeln."(2)
... hier weiterlesen:
https://apolut.net/ein-leben-fuer-frieden-versoehnung-und-wahrhaftigkeit-von-wolfgang-effenberger
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