Niger erhebt sich gegen den Wertewesten | Von Wolfgang Effenberger

Niger erhebt sich gegen den Wertewesten | Von Wolfgang Effenberger

19 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Abschüttelung der unsichtbaren Ketten einstiger Kolonialherren


Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.


Bis zum 26. Juli 2023 war das 26-Millionen-Einwohner-Land Niger
ein wichtiger strategischer Verbündeter des Westens und zugleich
der letzte afrikanische Staat im Inneren der Sahelzone mit einer
demokratisch gewählten Regierung. An diesem Tag stürzten die
Offiziere der nigrischen Präsidialgarde unter ihrem Kommandeur
Brigade-General Abdourahamane Tiani den Präsidenten des Landes
Mohamed Bazoum, setzten die Verfassung außer Kraft und lösten
alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.


Niger gehörte zu den 15 Mitgliedsstaaten der "Westafrikanischen
Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS" (englisch: Economic Community of
West African States). Weitere Mitgliedsstaaten dieses Bündnisses
sind: Benin, Burkina Faso, Cabo Verde, Côte d'Ivoire, Gambia,
Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Liberia, Mali, Nigeria, Senegal,
Sierra Leone und Togo.


Der westafrikanische Staatenblock ECOWAS hat angedeutet, dass er
nach diesem Staatsstreich gedenkt, im Niger zu intervenieren
(siehe "The Indian Express" vom 9. August 2023)(1)


Der Niger, mit zwei fremden Militärmächten (USA und Frankreich)
im Land, ist seit 1960 formell unabhängig von Frankreich, aber
faktisch immer noch durch die Kolonialwährung CFA-Franc an
Frankreich gefesselt.


Mit der CFA-Franc-Zone sind auch die ECOWAS-Länder(2) Benin,
Burkina Faso, Guinea-Bissau, Mali, Côte d'Ivoire, Senegal und
Togo verbunden.


Neun der 14 CFA-Länder gehören zu den am wenigsten entwickelten
Ländern (Least Developed Countries). Die anderen haben häufig
starke wirtschaftliche Einbrüche erlitten. Dies ist der Fall bei
Gabun, Kamerun und Côte d’Ivoire. Nach den
Entwicklungsindikatoren der Weltbank hatte Côte d’Ivoire, die
größte Volkswirtschaft der Franc-Zone, im Jahr 2022 ein reales
Pro-Kopf-BIP (2.430 $), das 20 Prozent unter dem Höchststand von
1978 lag (3.017 $).(3) Beim Niger lag das reale Pro-Kopf-BIP 2020
(545 $) ca. 15% unter dem von 1978 (638 $) - im Vergleich dazu
Deutschland mit 50.795 $ und Frankreich mit realem Pro-Kopf-BIP
von 44.853 $.(4) Den 14 CFA-Staaten brachte der feste Wechselkurs
an den Euro 1994 nicht nur eine Abwertung von 50 Prozent ein,
sondern sie haben auch jeden Zugriff auf 85 Prozent ihrer
Währungsreserven verloren, die sie gezwungenermaßen bei der
Agence France Trésor (AFT) hinterlegen müssen.(5)


Obwohl das "Französische Kolonialreich" seit 1980 endgültig
Geschichte ist, existiert die Kolonialwährung CFA-Franc noch
immer. Er bleibt Mittel und Ausdruck einer Politik, die
Frankreich den Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent sichert.
Alle CFA-Staaten sind gleichzeitig rohstoffreich und
hochverschuldet. Burkina
Faso, Mali und Niger gehören trotz ihrer
immensen Bodenschätze zu den ärmsten Ländern der Welt...


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https://apolut.net/niger-erhebt-sich-gegen-den-wertewesten-von-wolfgang-effenberger


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Bildquelle: corlaffra und Peter Hermes Furian / shutterstock


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