Bankenkrise – Welche Bankenkrise? Ist die Bankenkrise vorbei? Wie geht es weiter? | Von Christian Kreiß

Bankenkrise – Welche Bankenkrise? Ist die Bankenkrise vorbei? Wie geht es weiter? | Von Christian Kreiß

13 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Ein Kommentar von Christian Kreiß.


Silicon Valley Bank, Signature Bank, First Repblic Bank, Credit
Suisse – mehrere in Insolvenz und fast in Insolvenz gegangene
Banken beherrschten die Schlagzeilen Mitte März. Die Börsen
gingen stark nach unten, an den Finanzmärkten herrschte große
Unruhe, die US-Notenbank, die US-Regierung und die Schweizerische
Notenbank ergriffen dramatische Notmaßnahmen um eine drohende
Bank- und vielleicht sogar eine allgemeine Finanzkrise
abzuhalten.


Und heute? Banken und Bankenkrise sind als Themen aus den Medien
fast verschwunden, die Börsen laufen relativ gut und die Märkte
haben sich offenbar beruhigt. Also alles gut?


Auf den zweiten Blick ist weder alles gut noch ist die
Bankenkrise vorbei. Sie ist lediglich nicht mehr akut. Das Wall
Street Journal beschäftigt sich nach wie vor intensiv mit der
Bankenfrage und spricht von einer „Bankenkrise in Zeitlupe“.[1]
Am 27.4. 23 erschien dort ein Artikel mit dem Titel: „Die
Bank-Unruhen sind nur die Spitze des Schulden-Eisbergs“.[2] Die
Bankaktien innerhalb des S&P 1.500 wurden Mitte April 2023 so
niedrig bewertet wie fast noch nie in diesem Jahrhundert. Das KGV
betrug lediglich 8.[3] Auch in Europa ist die Bankenkrise alles
andere als vorbei.


Woher kommen die Bankenprobleme?


Kern der jüngsten Bankprobleme ist, dass die westlichen
Notenbanken in den letzten 15 Jahren die Notenbankgeldmenge
dramatisch ausgeweitet und die Zinsen lange Zeit nahe Null
gehalten haben. Angesichts der Geldschwemme insbesondere während
der Lockdown-Zeit, haben daraufhin die Banken in den USA, aber
auch in Europa, viele langfristige Kredite mit sehr niedriger
Verzinsung herausgegeben und, da sie nicht alle Einlagegelder in
Form von Krediten unterbringen konnten, viele langlaufende
Anleihen mit sehr niedriger Verzinsung gekauft.


Weil sowohl die kurz- wie die langfristigen Zinsen seit Anfang
2022, ausgelöst durch die Inflation und die anschließenden
starken Zinserhöhungen der US-amerikanischen Zentralbank[4],
sprunghaft angestiegen sind – um etwa 3 Prozentpunkte -, haben
die Banken nun ein Ertragsproblem: Sie müssen sich jetzt zu stark
gestiegenen Einlagezinsen refinanzieren, müssen also an ihre
Einleger relativ hohe Zinsen zahlen und haben daher einen stark
gestiegenen Zinsaufwand. Sie bekommen aber von ihren
Kreditnehmern bzw. ihren Anleihebeständen aus den langfristigen
Geldanlagen weiterhin nur relativ niedrige Zinserträge.


Es wird noch Jahre dauern, bis sich diese Ertragsklemme der
Banken langsam abbaut, indem die niedrigverzinslichen
langfristigen Kredite allmählich auslaufen und die Anleihen
fällig werden. Nach Meinung des Wall Street Journal dürfte die
Ertragsklemme noch jahrelang anhalten.[5] Daher die derzeit
säkular niedrige Bewertung der US-Bankaktien.


Dazu kommt, dass insbesondere die hohen Kredite an
Gewerbeimmobilien in den USA – etwa 5.400 Milliarden US-Dollar
oder ungefähr ein Fünftel des US-Sozialprodukts - momentan
für die Banken problematisch sind, da viele Gewerbeimmobilien mit
hohen Leerstandsquoten und verfallenden Immobilienpreisen
kämpfen.[6] Angesichts der erwarteten Konjunkturschwäche im Laufe
des Jahres 2023 dürften einige Kreditausfälle auf die Banken
zukommen[7], sowohl in den USA wie in Europa.


Was sind die Folgen?


Kurz: Die Bankenkrise ist nach Meinung des Wall Street Journals
alles andere als vorbei. Schwache Banken führen zu schwacher
Kreditvergabe. Schwache Kreditvergabe führt zu schwachem
Wirtschaftswachstum...


...weiterlesen hier:
https://apolut.net/bankenkrise-welche-bankenkrise-ist-die-bankenkrise-vorbei-wie-geht-es-weiter-von-christian-kreiss


+++


Bildquelle: Lightspring/ shutterstock








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