Das Drama um die Credit Suisse | Von Ernst Wolff
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vor 1 Jahr
Ein Kommentar von Ernst Wolff.
Die zweitgrößte Schweizer Bank Credit Suisse stand in der
vergangenen Woche vor der Zahlungsunfähigkeit. Nachdem im vierten
Quartal 2022 bereits Kundengelder in Höhe von 100 Milliarden
Franken abgezogen worden waren, verloren im ersten Quartal 2023
zahlreiche weitere Anleger das Vertrauen. Auf Grund der
zunehmenden Abflüsse stiegen die Absicherungskosten für den
Ausfall von Credit-Suisse-Anleihen kräftig an. Das wiederum
führte dazu, dass der Aktienkurs einbrach und allein am 15. März
um bis zu 31 Prozent nachgab.
Als dann auch noch der Großaktionär Saudi National Bank
ankündigte, kein weiteres Geld in die taumelnde Bank stecken zu
wollen, drohte ein Bank-Run. Der aber musste auf Biegen und
Brechen vermieden werden, denn die Credit Suisse zählt zu den ca.
30 global systemrelevanten Geldinstituten, deren Zusammenbruch
einen Dominoeffekt im Bankensektor auslösen und das weltweite
Finanzsystem existentiell gefährden könnte.
Die Rettung übernahm am vergangenen Donnerstag die Schweizer
Nationalbank SNB. Sie gewährte der Credit Suisse einen Kredit in
Höhe von 50 Milliarden Schweizer Franken und bewahrte sie damit
vor dem Offenbarungseid. Offenbar aber reichte die Summe nicht
für eine dauerhafte Stabilisierung aus, denn nach einem kurzen
Anstieg fiel der Aktienkurs bis zum Wochenende erneut um fast 18
Prozent.
Es verdichteten sich die Anzeichen, dass die Probleme erheblich
größer waren als die Führung der Credit Suisse zugab. Zum einen
kamen Gerüchte auf, dass BlackRock die Bank übernehmen wolle, was
umgehend vom größten Vermögensverwalter der Welt dementiert
wurde. Zum anderen aber gab es verschiedenen Meldungen zufolge
Übernahme-Gespräche mit der größten Schweizer Bank UBS, die
selbst im Oktober 2008 von der Schweizer Nationalbank mit 54
Milliarden Dollar gerettet worden war.
Tatsächlich verkündete die UBS am Sonntag, dass sie die Credit
Suisse umgehend für ca. 1 Mrd. Franken übernehmen könne und pro
Aktie, die am Freitag noch mit 1,81 Franken bewertet worden war,
0,25 Franken zahlen würde. Die Schweizer Regierung unterstützte
den Vorschlag der UBS und sagte zu, ein Gesetz, dass für eine
solche Übernahme eine Frist von 6 Wochen vorsieht, außer Kraft zu
setzen.
Der Deal wurde aber von der Credit Suisse abgelehnt. Nun blieb
scheinbar nur noch eine Möglichkeit: Um den Dominoeffekt zu
verhindern, hätte die Schweizer Regierung die Notbremse ziehen
und das Geldhaus verstaatlichen müssen. Das aber wurde nicht
notwendig, da die UBS ihr Angebot für eine Übernahme erhöhte, pro
Aktie 0,76 Franken bot, sich im Gegenzug aber von der Schweizer
Nationalbank eine Kreditzusage in Höhe von bis zu 100 Milliarden
Franken geben ließ...
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Bildquelle: bht2000 / shutterstock
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