Konflikt-Verlagerung nach Asien? | Von Wolfgang Effenberger
27 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
China sieht inzwischen in den USA ein feindliches Land.
Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.
Am 20. Februar 2023 - kurz vor dem Jahrestag des russischen
Einmarsches in die Ukraine - listete das chinesische
Außenministerium in einer Studie akribisch alle Verfehlungen in
den 250 Jahren amerikanischer Geschichte auf: Eine Warnung vor
den Gefahren einer US-Herrschaft:
„Die Geschichte der Vereinigten Staaten ist von Gewalt und
Expansion geprägt. Seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1776 haben
die Vereinigten Staaten ständig versucht, mit Gewalt zu
expandieren: Sie schlachteten Indianer ab, fielen in Kanada ein,
führten einen Krieg gegen Mexiko, zettelten den
Amerikanisch-Spanischen Krieg an und annektierten Hawaii. Nach
dem Zweiten Weltkrieg haben die USA unter anderem den
Korea-Krieg, den Vietnam-Krieg, den Golf-Krieg, den Kosovo-Krieg,
den Afghanistan-Krieg, den Irak-Krieg, den Libyen-Krieg und den
Syrien-Krieg provoziert oder begonnen und dabei ihre militärische
Hegemonie missbraucht, um den Weg für expansionistische Ziele zu
ebnen. In den letzten Jahren hat das durchschnittliche jährliche
Militärbudget der USA 700 Milliarden US-Dollar überschritten und
macht damit 40 Prozent des weltweiten Gesamtbudgets aus, mehr als
die 15 Länder hinter den USA zusammen. Die Vereinigten Staaten
verfügen über etwa 800 Militärstützpunkte in Übersee, und 173.000
Soldaten sind in 159 Ländern stationiert.“1)
Erstaunlich, dass die Strategen in Peking diese Faktenlage erst
jetzt so deutlich aufzeigen. Bis ca. 2005 hat China noch mit den
USA kooperiert, ab dann wurde der Konfrontationskurs
eingeschlagen.
Während US-Präsident Barack Obama gleich nach Beginn seiner
Amtszeit Russland herablassend als Regionalmacht bezeichnete,
lenkte er bereits Mitte 2009 den Fokus auf Asien und präsentierte
der Welt ungeniert seine geopolitischen Absichten. Ende 2009
bezeichnete sich Obama in einer Grundsatzrede in Japan als
„erster pazifischer Präsident“ der USA, denn die „Geschichte von
Amerika und des asiatisch-pazifischen Raumes sind nie enger
miteinander verbunden gewesen.“2)
Obama betonte den Führungsanspruch der USA und kündigte ein
stärkeres Engagement in den asiatischen Ländern an. Noch
deutlicher drückte sich Admiral Samuel Locklear 2011 anlässlich
seiner Nominierung zum Chef des amerikanischen Pazifik-Kommandos
vor dem Verteidigungsausschuss des US-Senats aus: „Wir sind eine
Großmacht in Asien. Die Chinesen und die anderen Länder der
Region müssen begreifen, dass die USA bereit sind, dort ihre
nationalen Interessen zu verteidigen.“3) Es folgte unverzüglich
der Ausbau der sogenannten "AUKUS"-Allianz 4) im Indopazifik.
Sollte dieser Militärpakt die aufstrebende Großmacht China
einhegen? Im Zuge der Eindämmungsdoktrin von US-Präsident Truman
war bereits 1952 der sogenannte ANZUS-Pakt (Australien,
Neuseeland, USA) in Kraft getreten. Strategisch betrachtet ist
die AUKUS-Allianz eindeutig auf China gerichtet. US-Marines
rotieren in Darwin, jenem US- Militärstützpunkt im Norden von
Australien, der China am nächsten gelegen ist. Gemäß Obamas
Ankündigung ("Pivot Asia"5), Verlagerung des militärischen
Schwergewichtes nach Asien) intensivierten die Luftstreitkräfte
der AUKUS-Allianz ihre Kooperation, um China einzukesseln und zu
unterwerfen...
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