Die politischen Schockwellen der Nord-Stream-Sprengung nehmen nicht ab | Von Thomas Röper
17 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Während die deutschen Medien die Nord-Stream-Sprengung zu den
Akten gelegt haben, ist das Thema außerhalb der westlichen
Medienblase weiterhin präsent.
Kommentar & Übersetzung von Thomas Röper.
Die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines durch die USA ist
international noch immer ein großes Thema, auch wenn die
deutschen und anderen westlichen Medien das Thema am liebsten
totschweigen. Der Grund ist, dass die USA mit diesem
beispiellosen Terrorakt (aus völkerrechtlicher Sicht sogar
Kriegsakt) unter anderem gegen Deutschland ein neues Niveau
erreicht haben, das man noch vor kurzem für unmöglich gehalten
hat. Die USA haben der Welt gezeigt, dass sie sich an keinerlei
Regeln mehr halten und dass im Grunde jeder Staat, ob formell
Verbündeter der USA oder nicht, Sorgen um seine
Versorgungssicherheit haben muss.
Hinzu kommt, dass der Terrorakt nicht nur Russland und
Deutschland (und andere EU-Staaten) betrifft, sondern
Schockwellen auf die internationalen Energiemärkte ausgestrahlt
und damit fast jedes Land der Welt betroffen hat. Daher wird das
Thema der Nord-Stream-Sprengung außerhalb der westlichen
Medienblase weiterhin mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Am Sonntag hat das russische Fernsehen, das in seinem
wöchentlichen Nachrichtenrückblick am Beispiel eines Berichtes
aus China aufgezeigt, in dem es auch um die rasante
Verschlechterung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen ging.
Ich habe den russischen Bericht übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Die USA haben Europa gedemütigt und die Welt alarmiert
Egal, wie sehr die Amerikaner versuchen, das Thema zu verdrängen,
das von ihnen gedemütigte Europa kann die Sprengung der beiden
transkontinentalen Nord-Stream-Pipelines nicht vergessen. Bei der
Eröffnung der Frühjahrssitzung des Parlaments bezeichnete der
ungarische Ministerpräsident Orban das Verbrechen ausdrücklich
als Terrorakt.
„Die Explosion von Nord Stream, die, wie Sie wissen,
stattgefunden hat, war einfach ein Terrorakt, wer auch immer ihn
begangen hat, es war ein Terrorakt. Wenn das im Norden gemacht
wurde, nur um russisches Gas aus Europa herauszuhalten, könnte es
auch im Süden geschehen. Wir haben zusammen mit Serbien deutlich
gemacht, dass es nicht so einfach sein wird, damit durchzukommen
und es unter den Teppich zu kehren, wie man es jetzt bei der
Explosion von Nord Stream tut“, sagte Orban.
Orban nennt die USA nicht beim Namen, aber für ihn ist klar, wer
den Terroranschlag auf die Pipelines verübt hat. Und die
Besorgnis ist verständlich, denn Viktor Orban bezeichnet
russisches Gas als die Schlagkraft der ungarischen Wirtschaft.
Früher war es auch die treibende Kraft der deutschen Wirtschaft,
aber das gehört jetzt der Vergangenheit an. Dafür schützt
Südeuropa sein Privileg weiterhin. Ungarn erhält zum Beispiel im
Rahmen des neuen Vertrags für 15 Jahre jährlich 4,5 Milliarden
Kubikmeter russisches Gas über Turkish Stream. Das will es nicht
verlieren...
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Bildquelle: Benny Marty / shutterstock
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