Einfach in die Knechtschaft geschlafwandelt | Von Wolfgang Effenberger
22 Minuten
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vor 1 Jahr
Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.
Hauptthema der Woche vom 7. bis 13. November war die kampflose
Aufgabe von Cherson, der einzigen ukrainischen Gebietshauptstadt,
die die russischen Truppen gleich nach dem 24. Februar 2022
weitgehend intakt erobern konnten – im Gegensatz zu den kleineren
Zwillingsstädten Lyssytschansk und Sjewjerodonezk in der Region
Luhansk, die bei den Kämpfen fast vollständig zerstört wurden.
1)Da das regionale Zentrum Cherson auch einen wichtigen Platz in
der Geschichte Russlands einnimmt, stellt die Aufgabe dieser
Gebietshauptstadt eine regionale "Niederlage" für die russischen
Streitkräfte dar, die von der ukrainischen Regierung in Kiew
innen- sowie außenpolitisch entsprechend ausgeschlachtet und in
den Medien nahezu als Trendwende im Krieg gegen Russland
dargestellt wurde.
Vor diesem Hintergrund verkündete der ukrainische Staatspräsident
Wolodymyr Selenskyi am 13. November 2022 in seiner täglichen
Videobotschaft stolz: "Wir alle spüren, wie unser Sieg naht"2).
Wie die Geschichte lehrt, sind Siege nicht unbedingt die
Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden. Ein Frieden kann nur
durch eine Übereinkunft mit einem tragfähigen "modus vivendi",
der Art und Weise eines erträglichen Zusammenlebens von
Kontrahenten, für beide Seiten erreicht werden. Davon
scheinen die Kriegsparteien jedoch weit entfernt zu sein.
Für viele überraschend hatte am 9. November 2022 der russische
Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Verlegung der auf der
Westseite des Flusses Dnepr befindlichen Truppen (annähernd
30.000 Soldaten) auf das sichere Südost-Ufer angekündigt. Zwei
Tage später war der geordnete militärische Rückzug dieser
Streitkräfte und auch die Evakuierung von etwa 100.000 Einwohnern
aus der Stadt Cherson abgeschlossen.
"Ich bin sicher, dass mehr als 70.000 Menschen innerhalb einer
Woche gegangen sind, seitdem die Überfahrten organisiert
wurden"3), so am 11. November 2022 der Verwaltungschef der Region
Cherson, Wladimir Saldo.
Das bittere russische Debakel von Cherson trifft vor allem die
auf dem Westufer eingesetzten russischen Soldaten. Sie haben den
seit September andauernden ukrainischen Angriffen, in dessen
Verlauf das russische Militär im Nordosten bei Charkiw einen
begrenzten Rückzug antrat, standgehalten und die Schlacht um
Cherson nicht am Boden verloren. Den Abzug vom Westufer hat die
aus den USA und Westeuropa stammende Präzisionsartillerie
erzwungen: Panzerhaubitze 2000 aus Deutschland, Typ Caesar aus
Frankreich, Typ Krab aus Polen sowie die
HIMARS-Mehrfachraketenwerfer aus den USA. Es kann davon
ausgegangen werden, dass die Operationen der ukrainischen
Streitkräfte mit den USA und der NATO bis in kleinste Details
"abgestimmt" werden. Über die westliche Satellitenkommunikation
läuft auch die Aufklärung und Zielauffassung für die
Präzisionsartillerie. So führte bisher die massive Bewaffnung
durch den Westen in Verbindung mit einer faktischen Kriegsführung
durch die USA/NATO zu einer enormen Überlegenheit in den
Bereichen Aufklärung, Kommunikation sowie Führung und
Kontrolle....weiterlesen hier:
https://apolut.net/einfach-in-die-knechtschaft-geschlafwandelt-von-wolfgang-effenberger/
+++
Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des
Beitrags.
+++
Bildquelle: shutterstock / kirill_makarov
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