Positionspapier des BPE e.V. zu ElektroKrampfTherapie (EKT)
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Positionspapier des Bundesverbands Psychiatrie-Erfahrener (BPE)
e.V. zur Elektrokrampftherapie Mit großer Besorgnis und Wut
beobachten wir die stetige Zunahme von Elektrokrampftherapie oder
Elektrokonvulsionstherapie (EKT) in Deutschland. Auf dem WPA
Kongress im Oktober 2017 und auf früheren DGPPN Kongressen gab es
Veranstaltungen, in denen die Anwendung von EKT gegen den
natürlichen Willen der Patienten diskutiert wurde. Bei Menschen,
die unter gesetzlicher Betreuung stehen, ist dies bereits möglich,
wenn sich der behandelnde Arzt und der Betreuer einig sind und der
Patient als „einwilligungsunfähig“ gilt. Wir haben einige
Mitglieder, die EKT bekommen haben und die heute noch darunter
leiden. Sie leiden an Gedächtnisstörungen, an kognitiven
Einschränkungen, manche an Bewegungs- oder Sprachstörungen. In
Einzelfällen führen die künstlich herbeigeführten Krampfanfälle zu
z.B. abgebrochenen Zähnen oder Schäden an der Wirbelsäule. Wir und
andere Menschen in ihrem Umfeld konnten beobachten, wie sie sich
nach EKT Behandlung in ihrer Persönlichkeit negativ veränderten.
Wir haben auch noch keinen Patienten getroffen, der sich über seine
EKT-Behandlung insgesamt positiv ausgesprochen hat. Wir kennen
jedoch einige, die sich auf EKT einlassen, da EKT in der Literatur
als Wundertherapie für Depressionen angepriesen wird. Wir warnen
alle, denen Ärzte eine EKT anraten, auf keinen Fall in eine solche
Behandlung einzuwilligen. Der Preis, den Patienten für eine
eventuelle schnelle und vorübergehende Stimmungsaufhellung zahlen,
ist sehr hoch. Schädigungen des mit Strom behandelten Gehirns sind
als gesichert anzusehen und im Gegensatz zu Psychopharmaka gibt es
nach der Behandlung keine Möglichkeit zur Linderung durch
Dosisreduktion, Wechsel des Mittels oder Gabe eines Gegenmittels.
Viele unserer Mitglieder sind der lebende Beweis dafür, dass es bei
der Vergabe psychiatrischer Diagnosen an Wissenschaftlichkeit
mangelt. So erhalten z.B. immer mehr Menschen leichtfertig die
Diagnose einer Depression und bekommen Antidepressiva mit
zweifelhafter Wirkung. Professor Irving Kirsch z. B. schaute sich
auch unveröffentlichte Studien an. Er stellte fest, dass es vielen
Patienten nach Medikamenteneinnahme besserging, aber es war meist
egal, ob sie ein echtes Antidepressivum oder ein Placebo geschluckt
hatten. Nur bei sehr schwer Erkrankten wirkten Medikamente besser
als Placebos.
(Quelle:https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/31489/Meta-Analyse-Antidepressiva-nur-bei-schwersten-Depressionen-wirksam)
Die meisten EKTs werden an (depressiven) Frauen und an älteren
Menschen durchgeführt, meist wenn Medikamente nicht helfen konnten
(s. vorigen Absatz). Das erinnert daran, dass früher Frauen die
meisten Verschreibungen von Benzodiazepinen bekamen. Wir glauben
jedoch nicht, dass irgendeine Gruppe von Menschen kränker ist als
andere, oder dass die Gehirne oder die Biochemie anders sind.
Durchaus unterschiedlich sind allerdings Bildungsstand,
Einkommensverhältnisse, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben,
gesellschaftliche Position und vieles andere mehr. Wir bezweifeln,
dass PatientInnen stets schonungslos offen, umfassend und ehrlich
über die Nebenwirkungen und negativen Folgen von EKT vor der
„Behandlung“ aufgeklärt werden. Befürworter von EKT behaupten
sogar, EKT würde Leben retten. Belege dafür sind kaum zu finden.
Todesfälle durch EKT sind immer wieder dokumentiert. Bei Autopsien
wurden immer wieder Hirnschäden, inkl. Nekrosen festgestellt.
(vgl.: Gøtzsche, Peter: Tödliche Psychopharmaka und organisiertes
Leugnen, 2017, S. 214/5). Befürworter der EKT sagen, Wirkung und
Nebenwirkungen der EKT seien bestens bekannt, da es mindestens
13.000 wissenschaftliche Untersuchungen dazu gäbe. Nun wissen wir
leider, dass a.) Studien zu Psychopharmaka häufig nur
veröffentlicht werden, wenn sie das gewünschte Ergebnis belegen,
b.) dass die Pharmafirmen die Studien in Auftrag geben und c.)
dafür sorgen, dass ein positives Ergebnis herauskommt. Da viele
Studien zu EKT von den größten Befürwortern herausgegeben werden,
müssen wir davon ausgehen, dass es bei der Mehrheit der 13.000
Studien ebenfalls an Unabhängigkeit mangelt. Fazit: Der
Bundesverbands Psychiatrie-Erfahrener (BPE) e.V. spricht sich gegen
EKT aus und warnt dringend davor sich einer EKT Behandlung zu
unterziehen. Wenn EKT dennoch angewandt wird, fordern wir ehrliche
und umfassende Aufklärung über Wirkungsweise, unerwünschten
Wirkungen und Folgeschäden. Auf keinen Fall darf EKT ohne
ausdrückliche Zustimmung oder gar gegen den natürlichen Willen
angewandt werden. Wir erleben, dass Menschen gesunden, wenn sie die
Ursache ihrer psychischen Krise/Erkrankung angehen, sich der
Selbsthilfe anschließen und sich selbst die für sie passende
Unterstützung besorgen bzw. menschliche Unterstützung erhalten.
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. im Februar 2018
e.V. zur Elektrokrampftherapie Mit großer Besorgnis und Wut
beobachten wir die stetige Zunahme von Elektrokrampftherapie oder
Elektrokonvulsionstherapie (EKT) in Deutschland. Auf dem WPA
Kongress im Oktober 2017 und auf früheren DGPPN Kongressen gab es
Veranstaltungen, in denen die Anwendung von EKT gegen den
natürlichen Willen der Patienten diskutiert wurde. Bei Menschen,
die unter gesetzlicher Betreuung stehen, ist dies bereits möglich,
wenn sich der behandelnde Arzt und der Betreuer einig sind und der
Patient als „einwilligungsunfähig“ gilt. Wir haben einige
Mitglieder, die EKT bekommen haben und die heute noch darunter
leiden. Sie leiden an Gedächtnisstörungen, an kognitiven
Einschränkungen, manche an Bewegungs- oder Sprachstörungen. In
Einzelfällen führen die künstlich herbeigeführten Krampfanfälle zu
z.B. abgebrochenen Zähnen oder Schäden an der Wirbelsäule. Wir und
andere Menschen in ihrem Umfeld konnten beobachten, wie sie sich
nach EKT Behandlung in ihrer Persönlichkeit negativ veränderten.
Wir haben auch noch keinen Patienten getroffen, der sich über seine
EKT-Behandlung insgesamt positiv ausgesprochen hat. Wir kennen
jedoch einige, die sich auf EKT einlassen, da EKT in der Literatur
als Wundertherapie für Depressionen angepriesen wird. Wir warnen
alle, denen Ärzte eine EKT anraten, auf keinen Fall in eine solche
Behandlung einzuwilligen. Der Preis, den Patienten für eine
eventuelle schnelle und vorübergehende Stimmungsaufhellung zahlen,
ist sehr hoch. Schädigungen des mit Strom behandelten Gehirns sind
als gesichert anzusehen und im Gegensatz zu Psychopharmaka gibt es
nach der Behandlung keine Möglichkeit zur Linderung durch
Dosisreduktion, Wechsel des Mittels oder Gabe eines Gegenmittels.
Viele unserer Mitglieder sind der lebende Beweis dafür, dass es bei
der Vergabe psychiatrischer Diagnosen an Wissenschaftlichkeit
mangelt. So erhalten z.B. immer mehr Menschen leichtfertig die
Diagnose einer Depression und bekommen Antidepressiva mit
zweifelhafter Wirkung. Professor Irving Kirsch z. B. schaute sich
auch unveröffentlichte Studien an. Er stellte fest, dass es vielen
Patienten nach Medikamenteneinnahme besserging, aber es war meist
egal, ob sie ein echtes Antidepressivum oder ein Placebo geschluckt
hatten. Nur bei sehr schwer Erkrankten wirkten Medikamente besser
als Placebos.
(Quelle:https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/31489/Meta-Analyse-Antidepressiva-nur-bei-schwersten-Depressionen-wirksam)
Die meisten EKTs werden an (depressiven) Frauen und an älteren
Menschen durchgeführt, meist wenn Medikamente nicht helfen konnten
(s. vorigen Absatz). Das erinnert daran, dass früher Frauen die
meisten Verschreibungen von Benzodiazepinen bekamen. Wir glauben
jedoch nicht, dass irgendeine Gruppe von Menschen kränker ist als
andere, oder dass die Gehirne oder die Biochemie anders sind.
Durchaus unterschiedlich sind allerdings Bildungsstand,
Einkommensverhältnisse, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben,
gesellschaftliche Position und vieles andere mehr. Wir bezweifeln,
dass PatientInnen stets schonungslos offen, umfassend und ehrlich
über die Nebenwirkungen und negativen Folgen von EKT vor der
„Behandlung“ aufgeklärt werden. Befürworter von EKT behaupten
sogar, EKT würde Leben retten. Belege dafür sind kaum zu finden.
Todesfälle durch EKT sind immer wieder dokumentiert. Bei Autopsien
wurden immer wieder Hirnschäden, inkl. Nekrosen festgestellt.
(vgl.: Gøtzsche, Peter: Tödliche Psychopharmaka und organisiertes
Leugnen, 2017, S. 214/5). Befürworter der EKT sagen, Wirkung und
Nebenwirkungen der EKT seien bestens bekannt, da es mindestens
13.000 wissenschaftliche Untersuchungen dazu gäbe. Nun wissen wir
leider, dass a.) Studien zu Psychopharmaka häufig nur
veröffentlicht werden, wenn sie das gewünschte Ergebnis belegen,
b.) dass die Pharmafirmen die Studien in Auftrag geben und c.)
dafür sorgen, dass ein positives Ergebnis herauskommt. Da viele
Studien zu EKT von den größten Befürwortern herausgegeben werden,
müssen wir davon ausgehen, dass es bei der Mehrheit der 13.000
Studien ebenfalls an Unabhängigkeit mangelt. Fazit: Der
Bundesverbands Psychiatrie-Erfahrener (BPE) e.V. spricht sich gegen
EKT aus und warnt dringend davor sich einer EKT Behandlung zu
unterziehen. Wenn EKT dennoch angewandt wird, fordern wir ehrliche
und umfassende Aufklärung über Wirkungsweise, unerwünschten
Wirkungen und Folgeschäden. Auf keinen Fall darf EKT ohne
ausdrückliche Zustimmung oder gar gegen den natürlichen Willen
angewandt werden. Wir erleben, dass Menschen gesunden, wenn sie die
Ursache ihrer psychischen Krise/Erkrankung angehen, sich der
Selbsthilfe anschließen und sich selbst die für sie passende
Unterstützung besorgen bzw. menschliche Unterstützung erhalten.
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. im Februar 2018
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