Niels erzählt vom Weitwandern auf dem Great Western Loop, USA - Teil 1

Niels erzählt vom Weitwandern auf dem Great Western Loop, USA - Teil 1

1 Stunde 2 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Als Niels Rabe, der eigentlich als Unternehmensberater und
Projektmanager mit Rollkoffer in Hotels eincheckte, 2018 in
seinem Sabbatical den Pacific Crest Trail von Süd nach Nord
wanderte, konnte er noch nicht ahnen, was dieser Thru-Hike bei
ihm auslösen würde. Ohne sehr viel Wandererfahrung machte er sich
auf, um zu sehen, ob er die 4270 km des PCT packen kann. Als er
nach 700 Meilen von der Wüste Südkaliforniens über den Forester
Pass die Sierra betrat, war ihm klar, das er diesen Trail
schaffen würde. 
Angekommen an der kanadischen Grenze war nicht das Thru-Hiken des
Appalachian Trails oder des Continental Divide Trails der nächste
logische Schritt - nein, Niels hatte vom Great Western Loop
gehört und war fasziniert! Diese große Runde durch den Westen der
USA verbindet den Continental Divide Trail über den Pacific
Northwest Trail mit dem Pacific Crest Trail und den PCT wiederum
über den Arizona Trail und dem Grand Enchantment Trail wieder mit
dem CDT. Zwischen dem PCT und dem AZT im Süden liegen noch ein
paar hundert Meilen unwegsame Wüste, durch die eigentlich kein
ausgewiesener Trail führt. Bis dahin hatten erst zwei Menschen
diese epische Runde im Uhrzeigersinn absolviert. 


Im Gespräch beschreibt Niels, wie akribisch er sich auf diese
knapp 10500 km vorbereitete, wie hilfreich Google Earth beim
Aufspüren von Wasserquellen und bei der Wegfindung sein kann. Er
beschreibt epische Landschaften, das Glück der vielen Meilen pro
Tag und wie er sich immer wieder aufs Neue fürs Weiterwandern
motivierte. 
Die eigene Motivation und die richtigen Entscheidungen sind der
Schlüssel für den Erfolg eines solchen Thru-Hikes! Denn bevor er
seine Runde in Flagstaff/Arizona beenden konnte, hatte er einige
schwierige Situationen zu überwinden und harte Entscheidungen zu
fällen: 2020 musste er seinen ersten Versuch nach einem Monat
abbrechen, denn die Pandemie machte es unmöglich, seinen Plan zu
verfolgen. Trotzdem gab er nicht auf. 2021 dann erreichte er
endlich sein Ziel und dass, obwohl er unterwegs immer wieder vom
Trail abweichen und umplanen musste. Waldbrände, damit hohe
Luftverschmutzung, früher Wintereinbruch in den Bergen und auch
der ein oder andere unerwartete wortwörtliche Zaun erschwerten
das Weiterkommen. 


Niels erzählt in unserem Gespräch, wie er mit dem großen
Zeitdruck umgegangen ist, der auf einem lastet, wenn man es
vermeiden möchte, in den Bergen - den Rockies und in der Sierra -
in Schnee zu geraten. Aber auch was ihn antreibt, warum er nie
aufgab und immer weiterlief. Wir tauschen uns darüber aus, was
der Unterschied zwischen Weitwandern und Mehrtageswandern sein
kann, welche Gefahren „da draußen“ lauern können und wie man mit
einem Eispickel umgeht. 


Alles in allem prägt Niels der Gedanke, für sein eigenes
Schicksal Verantwortung zu übernehmen, immer wieder bewusste
Entscheidungen zu treffen und Zuversicht in sich selbst zu haben.
Auf dem Trail hat ihm das immer wieder neue Kraft gegeben und
somit den Grundstein für seinen erfolgreichen Thru-Hike
gelegt. 



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