Über den Umgang mit Dilemmata und anderen schwierige Entscheidungen mit Prof. Christian Gärtner

Über den Umgang mit Dilemmata und anderen schwierige Entscheidungen mit Prof. Christian Gärtner

59 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

In der bereits achten Folge des streitbar besten Podcasts für
Führungskräfte unterhalte ich mich mit Prof. Christian Gärtner
von der Hochschule München über den Umgang mit Dilemmata. Wäre
das nicht ein Podcast ohne Intro, dann wäre das "Jein" von Fettes
Brot das perfekte Intro gewesen. Denn im Kern geht es um nichts
anderes! Entscheidung zwischen Pest und Cholera, Geld und Liebe;
Entscheidungen bei denen es kein richtig oder falsch gibt, aber
ein entweder oder.


Von Christian hab ich ein paar Tricks gelernt, die das Dilemma
nicht unbedingt auflösen, aber zumindest den Umgang damit
erleichtern.


1. Reframing: Kann man ggf. die Gegenargumente für eine
Entscheidung aus einer anderen Perspektive betrachten und dadurch
bereits einen Konflikt auflösen?


2. Widersprüche lieben lernen: Deine Mitarbeiter wollen
Selbstbestimmung und Orientierung? Genieß den Tanz! Probiere
Sachen aus. Finde die Balance zwischen Anweisung und Freiheit.
Die goldene Mitte wird von Situation zu Situation schwanken.


3. Out-of-the-box thinking: Gibt es wirklich keine Lösung die das
Dilemma auflöst? Manchmal lässt sich ein Widerspruch auf einer
höheren Ebene integrieren. So ist sicherlich auch das
amerikanische Gericht Turducken entstanden (Truthahn gefüllt mit
Ente und Huhn).


4. Zeitliche Verschiebung: Alles hat seine Zeit - vielleicht
lässt sich eine Option einfach zeitlich verschieben? Statt A oder
B, machen wir erst A dann B.


5. Räumliche / Strukturelle Verschiebung: Im Dilemma zwischen
Innovation (Exploration) und Effizienz (Exploitation) macht es
oft Sinn der Innovation einen eigenen Raum zu geben. Zum Beispiel
als Spin-Off, innerhalb eines Inkubators oder eines "Labs". Damit
löst man oft den kulturellen und strukturellen Konflikt zwischen
beiden Polen. In der Theorie als strukturelle Ambidextrie
beschrieben.


6. Enabling Limits: Manchmal hilft es "künstliche" Grenzen zu
schaffen um eine Entscheidung zu treffen. Das sind im Kleinen
Methoden wie "Time-Boxing", dann muss eine Entscheidung innerhalb
einer Stunde getroffen werden. Oder auch eine harte Definition
von Kriterien die vorab getroffen werden. Bspw. welche Ergebnisse
müssen Innovationsprojekte zeigen um am Leben gelassen zu werden?
Einigt man sich hier vorab auf klare K.O. Kriterien, dann sind
später "Up or Out"-Entscheidungen eindeutig.


7. Intuition: Manchmal hilft alles nichts. Mehr Informationen
werden die wahrscheinlich nicht weiterhelfen und kosten Zeit und
Geld (Stichwort: Arrowsches Informationsparadox) und manche
Widersprüche lassen sich nicht auflösen (Stichwort: Gödelscher
Unvollständigkeitssatz). In solchen Fällen ist es aber auch in
Ordnung auf sein Bauchgefühl zu hören. In diesem steckt oft die
Weisheit deiner persönlichen Erfahrungen.


Mehr Informationen findet ihr auf Christians Homepage
https://christian-gaertner.de/ oder natürlich auf seinem LinkedIn
Profil.



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