Gute Fahrt mit Standards in der IT – mit Margarete Hetmanczyk
27 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der Standard. Das Wissen um die Abläufe, des Anfangs, des Endes,
des Preises und der Zeit für ein Projekt ist der
Wunschtraum jeder Einkaufsabteilung in jedem Unternehmen.
Wer unternehmerisch denkt und plant, der
benötigt Standards. Warum also tut sich der
Markt bei Software noch immer so schwer
damit, Standards zu implementieren? Dabei wäre dies so
einfach. Denn, das weiß auch Margarete Hetmanczyk, CEO von
Buyer4Buyer: 80 Prozent aller Unternehmensprozesse
sind nahezu immer gleich, 15 Prozent
der Unternehmensprozesse sind branchenspezifisch gleich
oder zumindest sehr, sehr ähnlich und
nur 5 Prozent unterscheiden sich tatsächlich
grundsätzlich. Nur diese fünf Prozent machen einen
echten Unterschied zwischen den Anbietern aus. Diese
Erkenntnis sollten sich Unternehmen zunutze machen, wenn sie eine
neue Software anschaffen und implementieren. Wenn 95 Prozent der
Prozesse ohnehin weitgehend feststehen, warum wird dann beim
Einkauf von Software versucht, Unterschiede zu betonen und das
Rad immer wieder neu zu erfinden? Statt auf Vergleichbares zu
schauen, wird gesagt, „bei uns ist alles ganz anders“.
Zugleich sind Unternehmen immer wieder über die hohen
Preise von Software und deren Implementierung erstaunt.
Sie glauben nämlich, dass ihre Prozesse schon
tausendmal abgebildet und verkauft worden sein
müssten. Doch das stimmt eben nicht – weil jeder das Rad
irgendwie neu erfunden hat.
Der Grund: Es sind Interessen im Spiel. Da sind auf
der Seite die Interessen der Anbieter, die natürlich
daran interessiert sind, Dienstleistungen zu verkaufen und ihre
Berater auszulasten. Und auf der Seite sind da die
Interessen des Kunden, der die Einkaufsverhandlung aufgrund
der komplexen Zusammenhänge und Fachtiefe meist nicht
dem zuständigen Einkauf, sondern der IT-Abteilung
überlässt, die wiederum spezifische Requirements im
Fokus hat, nicht aber die Verhandlung um
Preise und Lieferzeiten sowie
wichtige Vertragsdetails abseits der eigentlichen
Software.
Letztendlich ist dieses Dilemma nur aufzulösen, wenn zumindest
eine Seite von einem „Standard”, also letztlich
dem Verzicht auf die jeweils komplexeste und individuellste
Lösung überzeugt ist, und sich stattdessen auf ein
Optimum verschiedener Parameter festlegt – sich also auf die
Standards und das Gleiche in Bezug auf die Prozesse und damit die
grundlegenden Anforderungen der Software konzentriert. Hier wäre
die IT-Abteilung des Kunden potenziell die empfängliche
Seite – wenn sie erkennt, dass Standards nicht zwingend
zu Einschränkungen führen, aber jede Menge Kosten und Mehraufwand
sparen. Eine sinnvolle Beratung im Vorfeld hat deswegen immer
Sinn und sollte ebenso zum Standard werden.
Software sollte immer die Prozesse eines Unternehmens abbilden.
Wenn 80 bzw. 95 Prozent der Prozesse sowieso immer gleich sind,
dann kann auch Software in ihrer Basisversion nahezu
standardisiert werden. Ebenso der Prozess bei deren
Implementierung. Unternehmen sollten aufhören, Unterschiede
herbeizureden. Stattdessen sollten sie auf das Gemeinsame, die
Standards schauen. Das würde Software verbessern, deren
Einführung und die Digitalisierung allgemein erleichtern und jede
Menge Kosten sparen – Geld, das dann in die Zukunft investiert
werden kann und in eben jene fünf Prozent, die tatsächlich einen
Unterschied machen. Diese fünf Prozent brauchen vielleicht
wirklich eine eigene Entwicklung oder Programmierung. Und die
kann umso besser gelingen, wenn sie von den anderen 95 Prozent
abgekoppelt wird.
Wer Software klug einkauft, verschafft sich einen echten
Vorsprung da, wo er auch Gewinn bringt: nicht beim Standard,
sondern bei den wirklichen Besonderheiten und
Unterscheidungsmerkmalen. Eine gute Beratung beim Einkauf...
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