Kontemplation: Herzensgebet - Jesusgebet
Die Wurzeln des Jesusgebetes reichen bis in die Frühzeit des
Christentums zurück, in jene Tage der ersten Wüstenmönche (3./4.
Jhd.). Zahllose Männer und Frauen verließen nach dem Ende der
Christenverfolgung die Städte, um in der Einsamkeit der...
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Die Wurzeln des Jesusgebetes reichen bis in die Frühzeit des
Christentums zurück, in jene Tage der ersten Wüstenmönche (3./4.
Jhd.). Zahllose Männer und Frauen verließen nach dem Ende der
Christenverfolgung die Städte, um in der Einsamkeit der
ägyptischen Wüste Gott zu suchen und in ihm zu ruhen. Der
Wüstenvater Evagrius Pontikus entwickelte als erster die Lehre
vom „reinen Gebet“. Er meint damit ein Beten ohne Gedanken,
Bilder und Vorstellungen, ähnlich der Zen-Meditation. Fast
gleichzeitig betonte der Mönch Makarios die Sammlung der
Aufmerksamkeit im eigenen Herzen beim Gebet. Die ständige
Wiederholung von biblischen Stoßgebeten („Gott, sei mir Sünder
gnädig!“, „Mein Herr und mein Gott!“) sollte helfen, die
Aufmerksamkeit auf Gott zu lenken.
So entstand aus vielen Mosaiksteinen allmählich das, was seit dem
13. Jahrhundert in der Ostkirche als „Jesusgebet“, „Herzensgebet“
oder „Ruhegebet“ gelehrt und praktiziert wird. Im Westen
entdeckte man dieses Gebet erst im 20. Jahrhundert durch die
„Erzählungen des russischen Pilgers“. Die Grundeinsicht dieser
Gebetsweise besagt: Gott ist immer da. Ich kann da sein in
ihm. Meine Sorgen, Gedanken, Erinnerungen und Pläne können
zur Ruhe kommen.
Und wie geht das Jesusgebet?
Die beständige, aufmerksame und liebevolle Anrufung des Namens
„Jesus Christus" in einer ruhigen Sitzhaltung in Stille,
verbunden mit dem Rhythmus des Atems und der Wahrnehmung der
Hände, hilft, unsere Aufmerksamkeit zu verankern und uns tiefer
in Kontakt mit der Gegenwart Gottes und dem Göttlichen in uns zu
erfahren.
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