Magazin #043 | Quantify Thyself!

Magazin #043 | Quantify Thyself!

Selbstvermessung in Geschichte und Gegenwart
60 Minuten

Beschreibung

vor 8 Jahren
Wie viele Schritte bin ich heute gegangen? Wie effizient meditiere
ich? Um wieviel produktiver werde ich durch ein Stück Butter im
Kaffee? Und was sagen meine gesammelten Tippfehler über mein Selbst
aus? Mit Selftracking-Apps und Smartphone-Zubehör sind Fragen wie
diese zu alltäglichen Begleitern geworden. Schlanke
Fitness-Armbänder messen Puls und Kalorienverbrauch nicht nur beim
Sport, sondern auch beim Treppensteigen oder beim Tanzen im Club.
Die Selbstvermessung, die viele nur nebenbei betreiben, ist sogar
zum Hauptinteresse einer ganzen Bewegung geworden, die sich
»Quantified Self« nennt. Nach dem Leitspruch »Selbst-Erkenntnis
durch Zahlen« wird versucht, neuen und tieferen Wahrheiten über das
eigene Selbst auf die Spur zu kommen. Die philosophische
Aufforderung des antiken Orakels: »Erkenne dich selbst« scheint
dabei einem Aufruf zur Datenerhebung zu weichen: »Quantify
thyself«. In der Sendung nehmen wir den Trend zur digitalen
Selbstvermessung zum Anlass, mit unserem Studiogast Antonio Lucci
der Kulturgeschichte der Selbstbeobachtung nachzuforschen: Wie
sahen frühere Strategien aus, sich dem »Selbst« zu nähern? Welche
Selbsttechniken wurden dazu genutzt? Und was ist eigentlich neu am
»Quantified Self«? Dabei spielt auch die Geschichte der Messtechnik
eine wichtige Rolle, zu der wir die Kulturwissenschaftlerin Anna
Echterhölter befragt haben. Ein historischer Blick verrät, dass die
Selbstvermessung nicht nur als Mittel der Erfahrung und
Emanzipation verstanden werden kann, sondern dass das Verhältnis
zwischen dem Selbst und seiner Quantifizierung wesentlich komplexer
ist. Die Vermessung findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern
in einem engen Netz aus Machtbeziehungen und Interessen, das wir in
unserer Live-Sendung erkunden.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: