Als Trans*frau in der DDR - wie Jayne-Ann zu sich selbst fand | Ostdeutschland erzählt #8
17 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Als Trans*frau in der DDR - wie Jayne-Ann sich zu sich selbst fand
Wer trans, queer, inter ist bzw. war, fällt fast immer unter den
Tisch, wenn wir Geschichte – selbst Sozialgeschichte – schreiben
oder Erlebtes erzählen. Dieses Interview porträtiert ein Leben
zwischen den Stühlen, jenseits der Geschlechterrollenerwartungen in
einer streng geregelten Gesellschaft. Es zeigt aber auch, dass die
DDR vielfältiger war, als vielleicht vermutet. Viel Spaß beim
Anhören! Hintergrund Heteronormativität und konservative
Geschlechtsstereotype scheinen im Alltag der DDR fest verankert
gewesen zu sein, transsexuelle Personen waren öffentlich in keiner
Weise sichtbar. So war es Jayne-An Igel beinahe unmöglich
(kompetente) Ansprechpartner*innen zu finden, bzw. überhaupt zu
lernen, über ihre Identität zu sprechen. Bis 1989 alles anders
wurde. Dabei wurde – sogar vier Jahre vor dem bundesdeutschen
„Transsexuellengesetz“ von 1980 – in der DDR 1976 eine „Verfügung
zur Geschlechtsumwandlung von Transsexualisten“ erlassen. Diese
Verfügung blieb allerdings unveröffentlicht und war nur in
Fachkreisen bekannt. Jayne-An Igel konnte sich so in der DDR auch
in den später 1970er Jahren kaum über den Weg eines
Geschlechtswechsels informieren. Erst mit dem Fall der Mauer wurde
der Austausch über Transsexualität leichter und Jayne-Ann konnte
ihr Leben als Frau aufnehmen. Biografie Jayne-Ann Igel wurde 1954
geboren und wuchs am Stadtrand von Leipzig in einer kleinen
Siedlung mit Dienstwohnungen für Angestellte des Strafvollzugs auf.
Ihr Vater arbeitete in der Haftanstalt gleich nebenan, die sie aus
dem Zimmerfenster heraus sehen konnte, denn nur ein Bach und eine
Mauer trennten Anstalt und Wohnviertel. Diese Umgebung wirkt aus
heutiger Sicht merkwürdig normiert: Im Viertel wohnten nur
Familien, deren Mütter und/oder Väter im Strafvollzug arbeiteten,
alle waren aus der Kirche ausgetreten ... Igels Vater war ihr und
ihrem älteren Bruder immer misstrauisch gegenüber eingestellt –
„Der sah einen dann schon gleich im Strafvollzug.“ Zu Hause wurde
viel klassische Musik gehört und gelesen „mehr als ‚der Kultur und
Fortschritt’ damals veröffentlichte.“ Auch später hielt Igel sich
in künstlerischen Kreisen auf und war politisch interessiert. Die
lebensverändernde Information fiel ihr aber erst 1989 in die Hände.
__________________________ Musik: Christian Björklund Idea, Concept
and producing by Jan Schilling A Podcast brought to you by
Akustikwerk diary@akustikwerk.de www.akustikwerk.de @akustikwerk
@akustikwerk
Wer trans, queer, inter ist bzw. war, fällt fast immer unter den
Tisch, wenn wir Geschichte – selbst Sozialgeschichte – schreiben
oder Erlebtes erzählen. Dieses Interview porträtiert ein Leben
zwischen den Stühlen, jenseits der Geschlechterrollenerwartungen in
einer streng geregelten Gesellschaft. Es zeigt aber auch, dass die
DDR vielfältiger war, als vielleicht vermutet. Viel Spaß beim
Anhören! Hintergrund Heteronormativität und konservative
Geschlechtsstereotype scheinen im Alltag der DDR fest verankert
gewesen zu sein, transsexuelle Personen waren öffentlich in keiner
Weise sichtbar. So war es Jayne-An Igel beinahe unmöglich
(kompetente) Ansprechpartner*innen zu finden, bzw. überhaupt zu
lernen, über ihre Identität zu sprechen. Bis 1989 alles anders
wurde. Dabei wurde – sogar vier Jahre vor dem bundesdeutschen
„Transsexuellengesetz“ von 1980 – in der DDR 1976 eine „Verfügung
zur Geschlechtsumwandlung von Transsexualisten“ erlassen. Diese
Verfügung blieb allerdings unveröffentlicht und war nur in
Fachkreisen bekannt. Jayne-An Igel konnte sich so in der DDR auch
in den später 1970er Jahren kaum über den Weg eines
Geschlechtswechsels informieren. Erst mit dem Fall der Mauer wurde
der Austausch über Transsexualität leichter und Jayne-Ann konnte
ihr Leben als Frau aufnehmen. Biografie Jayne-Ann Igel wurde 1954
geboren und wuchs am Stadtrand von Leipzig in einer kleinen
Siedlung mit Dienstwohnungen für Angestellte des Strafvollzugs auf.
Ihr Vater arbeitete in der Haftanstalt gleich nebenan, die sie aus
dem Zimmerfenster heraus sehen konnte, denn nur ein Bach und eine
Mauer trennten Anstalt und Wohnviertel. Diese Umgebung wirkt aus
heutiger Sicht merkwürdig normiert: Im Viertel wohnten nur
Familien, deren Mütter und/oder Väter im Strafvollzug arbeiteten,
alle waren aus der Kirche ausgetreten ... Igels Vater war ihr und
ihrem älteren Bruder immer misstrauisch gegenüber eingestellt –
„Der sah einen dann schon gleich im Strafvollzug.“ Zu Hause wurde
viel klassische Musik gehört und gelesen „mehr als ‚der Kultur und
Fortschritt’ damals veröffentlichte.“ Auch später hielt Igel sich
in künstlerischen Kreisen auf und war politisch interessiert. Die
lebensverändernde Information fiel ihr aber erst 1989 in die Hände.
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