Habecks Plan für Rügen – vom Urlaubsziel zur Tankerbucht?
40 Minuten
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vor 1 Jahr
»Die Gäste verstehen nicht, dass diese Postkartenidylle geopfert
werden soll - für fossile Energie«, sagt Kai Gardeja. Auf der
Insel Rügen soll ein Terminal für Flüssiggas entstehen, Gardeja
ist Wortführer der Proteste. Als Tourismusdirektor der Binzer
Bucht befürchtet er Schäden für die heimische Wirtschaft und die
Natur.
Für die Bundesregierung kommt der Widerstand zur Unzeit:
Wirtschaftsminister Robert Habeck will den Standort Mukran auf
Rügen noch vor der Sommerpause des Bundestags ins
LNG-Beschleunigungsgesetz aufnehmen lassen. Das Kalkül: Je
schneller das Terminal fertig ist, desto sicherer ist
Deutschlands Gasversorgung im kommenden Winter.
Doch es gibt Zweifel an Habecks Plan: Braucht es wirklich noch
mehr LNG-Kapazitäten, wenn die Gasspeicher schon jetzt zu 80
Prozent voll sind? Noch dazu auf einer Urlaubsinsel?
Stimmenfang-Host Marius Mestermann hat auf Rügen recherchiert,
wie sich die LNG-Strategie der Bundesregierung schon jetzt
auswirkt.
Warum der Wirtschaftsforscher Christian von Hirschhausen das
geplante Terminal für unnötig hält und selbst nach Rügen gereist
ist. Und wie die Verantwortlichen in der Stadt Sassnitz darum
ringen, ob sie das Großprojekt in ihrem Hafen wollen – und damit
womöglich auch Mittel für die eigenen klammen Kassen.
Bürgermeister Leon Kräusche sagt im Interview: »Es geht um die
Frage der Versorgungssicherheit. Das hat nichts mit Freude zu
tun. Das hat einfach mit Verantwortung zu tun.«
Ob das Terminal kommt oder nicht: Die Bundesregierung irritiert
mit ihrer Strategie. SPIEGEL-Redakteur Stefan Schultz nennt die
Entscheidung für Rügen »wahnsinnig schlecht kommuniziert«.
Quellen dieser Sendung:
Proteste gegen LNG-Terminal:Scholz verteidigt Bedarf
Anschlag auf Nord-Stream-Pipelines: Polnische Ermittler
bestätigen Halt der »Andromeda« in Polen
LNG-Terminal auf Rügen: Bündnis fordert Antworten
Bundesnetzagentur: Lagebericht Gasversorgung vom 22. Juni 2023
LNG: Wie viel Flüssigerdgas kommt derzeit in Deutschland an?
Bundesregierung zur geplanten LNG-Kapazität
Gesetzentwurf zum Ausbau der LNG-Gas-Infrastruktur beraten
Nach Widerstand aus Gemeinden: LNG-Terminal vor Rügen soll
kleiner werden als geplant
New Climate Institute: Deutsche LNG-Ausbaupläne führen zu
Überkapazität und gefährden Klimaschutzziele
DIW-Kurzstudie: Kein weiterer Ausbau von LNG-Terminals nötig
EWI Köln: Nachfragerückgang und LNG entspannen globale Gasmärkte
bis 2030
»Nordkurier«: Das sind Habecks Pläne für Mukran
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