Dr. Heribert Blass: »Ich hasse, also bin ich«. Zur selbstkonstitutiven Funktion des Hasses.
Heidelberger Dienstag-Abend-Reihe
56 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Hass ist einer der stärksten menschlichen Affekte und wird als
Gegenpart zu Liebe oft eher negativ eingeschätzt. Dies betrifft vor
allem das Auftreten von Hass in nahen persönlichen Beziehungen. Zur
Abgrenzung gegenüber ungeliebten bzw. als bedrohlich erlebten
Personen oder als Mittel zum sozialen Zusammenhalt von
gesellschaftlichen Gruppen oder Völkern erfährt er jedoch eine
oftmals offene Aufwertung: Jemand anderen oder eine andere Gruppe
oder ein anderes Volk zu hassen sowie ggf. kriegerisch zu
bekämpfen, kann das Gefühl eigener Kohärenz, eigenen Zusammenhalts
stärken. Diese strukturierende Funktion wurde in der
psychoanalytischen Theoriebildung schon früh gesehen. Freud (1915)
zufolge ist der Hass »… als Relation zum Objekt älter als die
Liebe, er entspringt der uranfänglichen Ablehnung der
reizspendenden Außenwelt von Seiten des narzißtischen Ich.« In dem
Vortag soll die auf Hass gründende Selbstkonstitution
radikalisierter Menschen oder politisch-religiös motivierter
Gruppen beleuchtet werden, ebenso soll der Frage nachgegangen
werden, inwieweit notwendige Hassgefühle mittels psychoanalytischem
Arbeiten in ein differenzierteres Affektleben integriert werden
können. Dienstagsreihe des Psychoanalytischen Instituts Heidelberg
(http://www.psychoanalytisches-institut-heidelberg.de)
Gegenpart zu Liebe oft eher negativ eingeschätzt. Dies betrifft vor
allem das Auftreten von Hass in nahen persönlichen Beziehungen. Zur
Abgrenzung gegenüber ungeliebten bzw. als bedrohlich erlebten
Personen oder als Mittel zum sozialen Zusammenhalt von
gesellschaftlichen Gruppen oder Völkern erfährt er jedoch eine
oftmals offene Aufwertung: Jemand anderen oder eine andere Gruppe
oder ein anderes Volk zu hassen sowie ggf. kriegerisch zu
bekämpfen, kann das Gefühl eigener Kohärenz, eigenen Zusammenhalts
stärken. Diese strukturierende Funktion wurde in der
psychoanalytischen Theoriebildung schon früh gesehen. Freud (1915)
zufolge ist der Hass »… als Relation zum Objekt älter als die
Liebe, er entspringt der uranfänglichen Ablehnung der
reizspendenden Außenwelt von Seiten des narzißtischen Ich.« In dem
Vortag soll die auf Hass gründende Selbstkonstitution
radikalisierter Menschen oder politisch-religiös motivierter
Gruppen beleuchtet werden, ebenso soll der Frage nachgegangen
werden, inwieweit notwendige Hassgefühle mittels psychoanalytischem
Arbeiten in ein differenzierteres Affektleben integriert werden
können. Dienstagsreihe des Psychoanalytischen Instituts Heidelberg
(http://www.psychoanalytisches-institut-heidelberg.de)
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