Spezial: Das Ende der 40-Stunden-Woche?

Spezial: Das Ende der 40-Stunden-Woche?

Vier Tage arbeiten, drei Tage frei. Seit einer Woche testen 45 Unternehmen in Deutschland die Viertagewoche. Kann die deutsche Wirtschaft sie verkraften?
36 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten
Weniger Arbeitszeit bei gleichem Lohn – laut einer Erhebung des
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) wünschen
sich 81 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten eine Viertagewoche.
Immer mehr Firmen bieten ihren Mitarbeitenden die Flexibilität,
vier statt fünf Tage zu arbeiten. Seit Anfang Februar läuft in
Deutschland ein entsprechendes Pilotprojekt. 45 Unternehmen und
Organisationen testen die Viertagewoche nun für ein halbes Jahr und
werden dabei von der Universität Münster wissenschaftlich
begleitet. Eine der teilnehmenden Firmen: das Bauunternehmen
Finnholz. Die Gründe dafür, die Viertagewoche testweise
einzuführen, seien vor allem pragmatische gewesen, sagt
Geschäftsführer Sven Kirchner. Einerseits hätten seine Angestellten
sich Entlastung hinsichtlich ihrer Arbeitszeiten gewünscht,
andererseits habe er Anreize schaffen wollen, um dem
Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Podcast berichtet sein
Kollege Stefan Rumphorst, der die Umstellung auf die Viertagewoche
im Unternehmen koordiniert, von den großen Herausforderungen der
Umstrukturierung. Kirchner erzählt, welche positiven Effekte sich
schon jetzt zeigen. Auch wenn es bei einzelnen Unternehmen
möglicherweise gut laufen kann, mit Blick auf den
Wirtschaftsstandort Deutschland hält Dr. Andrea Hammermann vom
arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln nichts.
"Wir brauchen die Handwerker, wir brauchen die Pflegekräfte und
viele andere Berufe eben auch. Und wir merken, dass es zunehmend
schwieriger wird, weil die jüngere Generation die Älteren nicht
ersetzen kann." Auch wenn Erhebungen ergeben haben, dass sich viele
Arbeitnehmerinnen eine verkürzte Arbeitszeit wünschen, umsetzbar
sei das angesichts des Fachkräftemangels nicht. Bei der Diskussion
über die Viertagewoche geht es vor allem um eine Debatte über
Generations- und Geschlechtergerechtigkeit, findet David Gutensohn.
Er ist stellvertretender Leiter des Arbeitsressorts bei ZEIT ONLINE
und Autor des Buches "Generation Anspruch". Die Viertagewoche sei
ökonomisch und gesellschaftlich eine sinnvolle Lösung, um als
Unternehmen langfristig Arbeitskräfte zu gewinnen und den
Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Wie die Viertagewoche
auch in Kindergärten, Krankenhäusern und Werkstätten umzusetzen
wäre, erklärt er in dieser Sonderfolge. Moderation und Produktion:
Hannah Grünewald Redaktion: Constanze Kainz Alle Folgen unseres
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