„Draußen“ mit Tilo Wesche: Der Natur eigene Rechte geben
Der Philosoph Tilo Wesche plädiert dafür, der Natur
Persönlichkeitsrechte zu verleihen. Sie wird damit vom Rechtsobjekt
zum Rechtssubjekt, zum Träger eigener Rechte. In Ländern wie
Ecuador und Neuseel
36 Minuten
Beschreibung
vor 1 Jahr
Der US-amerikanische Rechtsprofessor Christopher D. Stone legte
1972 den Grundstein mit seinem wegweisenden Essay „Haben Bäume
Rechte?“. Darin plädiert er dafür, natürliche Organismen zu Trägern
unveräußerbarer, subjektiver Rechte zu machen, die vor Gericht
durchgesetzt werden können. Wenn abstrakte Akteure wie
Wirtschaftsunternehmen Persönlichkeitsrechte genießen, fragte Stone
vor 50 Jahren, warum soll das nicht auch für Flüsse, Wälder und
Landschaften gelten dürfen? Ein Kernstrang seiner Argumentation:
Kinder, Frauen und Minderheiten, aber auch Institutionen hätten
erst im Zuge gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen
eigene Rechte zugesprochen bekommen. Es sei geradezu ein roter
Faden der Rechtsgeschichte, dass die schließliche Ausweitung von
Rechten auf neue Einheiten in den Zeiten davor als undenkbar
gegolten habe. Der Philosoph Tilo Wesche, der aus Wolfenbüttel
stammt, betrachtet in seinem im September erscheinenden Buch „Die
Rechte der Natur“ die Verleihung subjektiver Rechte an natürliche
Einheiten vor allem unter dem Aspekt des Eigentums. „Ich möchte aus
den geltenden Eigentumsrechten einen Nachhaltigkeitsgedanken
entwickeln. Ich möchte aus dem bestehenden Eigentumsrecht zeigen,
weshalb in diesem Eigentumsrecht eine Nachhaltigkeitsgrenze bereits
liegt, wir müssen sie einfach deutlicher zum Ausdruck bringen“,
sagt Wesche im „Draußen“-Podcast. „Ich glaube, dass die
Ökologiekrisen etwas mit unseren Eigentumsvorstellungen zu tun
haben, und ich habe mich gefragt, wem gehört eigentlich die Natur?
Haben wir das Recht, die Natur als unser Eigentum zu betrachten und
dementsprechend zu nutzen, zu verwerten, zu übertragen?“ Die Rechte
der Natur seien keine akademischen Erfindungen, sondern eine
bestehende Rechtspraxis weltweit. „Es gibt mittlerweile 200 Fälle
geltender Eigenrechte der Natur in Ecuador, in Kolumbien, aber auch
in den USA, in Neuseeland und seit dem letzten Jahr selbst in der
EU, nämlich in Spanien, wo es in der Nähe von Murcia eine Lagune
mit eigenen Rechten gibt“, erzählt der Professor für Praktische
Philosophie, der im Podcast hervorhebt, dass es ihm nicht um eine
Revolution gehe.
1972 den Grundstein mit seinem wegweisenden Essay „Haben Bäume
Rechte?“. Darin plädiert er dafür, natürliche Organismen zu Trägern
unveräußerbarer, subjektiver Rechte zu machen, die vor Gericht
durchgesetzt werden können. Wenn abstrakte Akteure wie
Wirtschaftsunternehmen Persönlichkeitsrechte genießen, fragte Stone
vor 50 Jahren, warum soll das nicht auch für Flüsse, Wälder und
Landschaften gelten dürfen? Ein Kernstrang seiner Argumentation:
Kinder, Frauen und Minderheiten, aber auch Institutionen hätten
erst im Zuge gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen
eigene Rechte zugesprochen bekommen. Es sei geradezu ein roter
Faden der Rechtsgeschichte, dass die schließliche Ausweitung von
Rechten auf neue Einheiten in den Zeiten davor als undenkbar
gegolten habe. Der Philosoph Tilo Wesche, der aus Wolfenbüttel
stammt, betrachtet in seinem im September erscheinenden Buch „Die
Rechte der Natur“ die Verleihung subjektiver Rechte an natürliche
Einheiten vor allem unter dem Aspekt des Eigentums. „Ich möchte aus
den geltenden Eigentumsrechten einen Nachhaltigkeitsgedanken
entwickeln. Ich möchte aus dem bestehenden Eigentumsrecht zeigen,
weshalb in diesem Eigentumsrecht eine Nachhaltigkeitsgrenze bereits
liegt, wir müssen sie einfach deutlicher zum Ausdruck bringen“,
sagt Wesche im „Draußen“-Podcast. „Ich glaube, dass die
Ökologiekrisen etwas mit unseren Eigentumsvorstellungen zu tun
haben, und ich habe mich gefragt, wem gehört eigentlich die Natur?
Haben wir das Recht, die Natur als unser Eigentum zu betrachten und
dementsprechend zu nutzen, zu verwerten, zu übertragen?“ Die Rechte
der Natur seien keine akademischen Erfindungen, sondern eine
bestehende Rechtspraxis weltweit. „Es gibt mittlerweile 200 Fälle
geltender Eigenrechte der Natur in Ecuador, in Kolumbien, aber auch
in den USA, in Neuseeland und seit dem letzten Jahr selbst in der
EU, nämlich in Spanien, wo es in der Nähe von Murcia eine Lagune
mit eigenen Rechten gibt“, erzählt der Professor für Praktische
Philosophie, der im Podcast hervorhebt, dass es ihm nicht um eine
Revolution gehe.
Weitere Episoden
40 Minuten
vor 1 Jahr
35 Minuten
vor 1 Jahr
23 Minuten
vor 1 Jahr
32 Minuten
vor 1 Jahr
43 Minuten
vor 1 Jahr
In Podcasts werben
Kommentare (0)