FG038 Politische Zäsuren und das Recht
Über das Wesen des Rechtssystems und seine Bedeutung für die
Stabilität einer Gesellschaft
1 Stunde 23 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Jahren
Der Rechtswissenschaftler Benjamin Lahusen erforscht, wie die
deutsche Rechtsprechung in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs
funktionierte – und wie zahlreiche Prozesse erstaunlich nahtlos in
der jungen Bundesrepublik fortgeführt wurden. Seine Forschungen
beschäftigen sich mit der Frage, wie politische Zäsuren im Recht
verarbeitet werden. Noch im Februar 1945 schrieb
Reichsjustizminister Otto Thierack an alle Gerichte, bei
Feindannäherung erwarte er von seinen Behördenleitern, dass „in
ihren Geschäftsbereichen in voller Ruhe“ weitergearbeitet werde.
Obwohl die Gerichte unter Personalmangel litten, nicht selten in
zerstörten Gebäuden tagten und Akten teilweise verbrannt waren, gab
es kurz vor Kriegsende kaum einen Fall, der für die Justiz zu
unbedeutend gewesen wäre. Deutsche Gerichte fällten in dieser Zeit
nicht nur die sattsam bekannten Todesurteile; auch Ehescheidungen,
Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Straßenverkehrsdelikte
verhandelten sie mit stoischem Gleichmut weiter. Benjamin Lahusen
leitet derzeit die wissenschaftliche Nachwuchsgruppe „Die
Verwaltung von Normalität. Deutsches Recht und deutsche
Gesellschaft, 1944–1952“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.
2012 wurde er in das Stipendienprogramm der Daimler und Benz
Stiftung aufgenommen, 2014 wurde er Freigeist-Fellow der
VolkswagenStiftung. (Foto: Mirko Krenzel/ VolkswagenStiftung)
deutsche Rechtsprechung in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs
funktionierte – und wie zahlreiche Prozesse erstaunlich nahtlos in
der jungen Bundesrepublik fortgeführt wurden. Seine Forschungen
beschäftigen sich mit der Frage, wie politische Zäsuren im Recht
verarbeitet werden. Noch im Februar 1945 schrieb
Reichsjustizminister Otto Thierack an alle Gerichte, bei
Feindannäherung erwarte er von seinen Behördenleitern, dass „in
ihren Geschäftsbereichen in voller Ruhe“ weitergearbeitet werde.
Obwohl die Gerichte unter Personalmangel litten, nicht selten in
zerstörten Gebäuden tagten und Akten teilweise verbrannt waren, gab
es kurz vor Kriegsende kaum einen Fall, der für die Justiz zu
unbedeutend gewesen wäre. Deutsche Gerichte fällten in dieser Zeit
nicht nur die sattsam bekannten Todesurteile; auch Ehescheidungen,
Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Straßenverkehrsdelikte
verhandelten sie mit stoischem Gleichmut weiter. Benjamin Lahusen
leitet derzeit die wissenschaftliche Nachwuchsgruppe „Die
Verwaltung von Normalität. Deutsches Recht und deutsche
Gesellschaft, 1944–1952“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.
2012 wurde er in das Stipendienprogramm der Daimler und Benz
Stiftung aufgenommen, 2014 wurde er Freigeist-Fellow der
VolkswagenStiftung. (Foto: Mirko Krenzel/ VolkswagenStiftung)
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