Joulia Strauss & Cari Machet: Assamblea
Götter und Schriften rund ums Mittelmeer. Symposion in memoriam
Friedrich Kittler | Symposium
1 Stunde 20 Minuten
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Beschreibung
vor 11 Jahren
Götter und Schriften rund ums Mittelmeer. Symposion in memoriam
Friedrich Kittler | Symposium
Fr, 19.10.2012 – Sa, 20.10.2012, ZKM_Medientheater
Joulia Strauss, geboren 1974, studierte Kunst an der Neuen
Akademie der Schönen Künste, Sankt Petersburg und an der
Hochschulde der Künste, Berlin, bei Prof. Georg Baselitz.
Strauss arbeitet an einer Herbeiführung der pythagoreischen
Einheit des Wissens mit Wissenschaftlern, Philosophen,
Technologie-Experten und politischen Aktivisten in Berlin, Moskau
und Athen. Ihre Kunstwerke wurden in den Gruppen- und
Einzelausstellungen im Martin-Gropius-Bau, Berlin, Hudson Valley
Center for Contemporary Art, NY, Kunsthalle Palazzo, Schweiz,
Tirana Biennale, Oostende Museum of Modern Art, Stedelijk Museum
Amsterdam, Pergamonmuseum, Berlin, Guelman Gallery, Moskau,
Athens Biennale 2, Moscow Biennale 4, Tate Modern, London, ZKM |
Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, gezeigt. In
ihrer jüngsten Veröffentlichung Modulating Politics entwickelt
Strauss politische Modelle aus den Skulpturensystemen, welche die
Strukturen der altgriechischen Hymnen verkörpern.
Cari Machet ist Künstlerin, Multimedia-Produzentin und
Aktivistin. Als Teilnehmerin von Occupy Wall Street und Occupy
Berlin setzt sie sich für die direkte Demokratie ein und
beteiligt sich weltweit an direkten Aktionen.
In seinem Lebenswerk hat Medientheoretiker Friedrich Kittler
(1943−2011), die Geschichte der Dichtung, der Philosophie, ja der
Kultur als solche vom Kopf auf die Füße ihrer technischen und
vortechnischen Medien gestellt. Was Aufschreibesysteme für die
Literatur, was Befehlssätze für programmierbare Maschinen, das
ist den Göttern das elementarste Medium im lateinischen Wortsinn
von elementa: Buchstaben. Das Symposion »Götter und Schriften
rund ums Mittelmeer«, noch zu Lebzeiten von dem deutschen
Medientheoretiker Friedrich Kittler selbst vorbereitet, widmet
sich dieser Hypothese. Wie bestimmen die Kontakte, Konkurrenzen,
Innovationen der verschiedenen Schriften und Alphabete seit der
frühesten Antike rund ums Mittelmeer die zukünftigen Geschicke
des Abendlands? Seit dem Neolithikum gibt es im Mittelmeerraum
Kulturen, deren Alphabete eng an Verwaltung und Handel,
Befehlsflüsse und Gesetze gebunden sind, aber auch eine Kultur,
die ihr Alphabet aus dem Schreiben von Musik und Gesangsvortrag,
Vers und Götteranrufung schöpft. Einige Schriften des Mittelmeers
− in Keilen, Bildschriftzeichen, Silbenschriften dargestellt −
sind graphisch orientiert. Sie schreiben von den Worten der
Sprache meist Konsonanten oder Konsonantengruppen. Andere, wie
das griechische Alphabet, das als erstes der Welt auch Vokale
schreibt, sind phonetisch orientiert und damit prinzipiell auf
jede Sprache übertragbar. Mächtige Gesetzesgötter einerseits
strafen und befehlen. Der Verkehr mit ihnen wird gesetzlich
geregelt. Andererseits gibt es Götter, die an- und abwesend sind.
Der Verkehr mit ihnen wird nicht verwaltet, sondern begangen. Wie
sind diese verschiedenen Ausgestaltungen der Götterwelten in den
Schriftsystemen widergespiegelt?
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