Pauline Bachmann: Avantgarde im Brasilien der 1950/1960er Jahre. Transkulturelle Verflechtungsprozesse und Herausbildung von „Weltkunst“

Pauline Bachmann: Avantgarde im Brasilien der 1950/1960er Jahre. Transkulturelle Verflechtungsprozesse und Herausbildung von „Weltkunst“

Global Studies 2011 | Symposium
20 Minuten

Beschreibung

vor 12 Jahren

Global Studies 2011 | Symposium


10/19/2011-10/20/2011


Avantgarde im Brasilien der 1950/60er Jahre: Transkulturelle
Verflechtungsprozesse und die Herausbildung von „Weltkunst“


In Brasilien muss die Herausbildung einer internationalen Kunst –
also einer solchen, die unter einem möglichen globalen
Kunstbegriff gefasst werden will – stets im Spannungsfeld
zwischen kolonial konnotierter, nach europäischem Vorbild
institutionalisierter Hochkunst, als Artesanía abgewerteter Kunst
indigener und afrobrasilianischer Traditionen und dem Aufkommen
einer immer stärker medial geprägten Massenkultur betrachtet
werden. Letztere spielt deshalb eine wichtige Rolle, da sie die
Zirkulation von Objekten, Bildern und kulturellen Praktiken stark
vereinfacht und beschleunigt, gleichzeitig aber auch für die
Institutionalisierung einer bestimmten Ästhetik sorgt, die zur
Vorbedingung einer als global verstandenen Kunst wird.


Die Kunstproduktion der 1950er Jahre ist in Brasilien von dem
Dilemma geprägt etwas eigenes, spezifisch Brasilianisches zu
schaffen, das die Bedürfnisse nach einer nationalen Identität
ästhetisch verarbeitet, aber gleichzeitig für die internationale
Kunstszene anschlussfähig ist, ohne dabei dem Vorwurf von
Eklektizismus oder Nachahmung zu unterliegen. Internationale
Anerkennung erfahren brasilianische Künstler/innen jedoch erst
als sie in den 1960er Jahren in ihrer Kunst tropische Stereotype
thematisieren, politische Repression und Marginalisierung
anprangern, und sich Kunst in einer Art und Weise aneignen, die
ganz den europäischen Erwartungen eines tropischen Landes
entsprechen.


Um über die Genese einer als global verstandenen Kunst in
Brasilien zu reflektieren, möchte ich von einem methodologischen
Spektrum ausgehen, das Kunst(objekte) in Verbindung mit sozialen
Machtstrukturen betrachtet und einen theoretischen Referenzrahmen
spannt, der sich zwischen postkolonialem Diskurs, Cultural
Studies und theoretischen Begrifflichkeiten Pierre Bourdieus
bewegt und daher interdisziplinär angelegt ist.

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