Predigt zum Johannistag
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vor 2 Jahren
„Herr befreie mich von meiner Ich-Bezogenheit und führe mich in
die Gottbezogenheit: Du musst in mir wachsen, ich aber
abnehmen. Amen.“
Johannes 3,22-36
Der Apostel Johannes, der uns in seinem Evangelium diese Worte
des Täufers berichtet, ist zunächst ein Johannesjünger gewesen.
Erst der Täufer hatte ihn und die anderen zu Jesus „geschickt“
mit den Worten: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das
der Welt Sünde trägt!“ (Joh. 1,29); und wenig später
noch einmal: „Siehe, das ist Gottes Lamm!“
(1.36)
Vielleicht ahnen wir ein wenig, was das für Johannes für eine
Zäsur war, was für ein Paradigmenwechsel, was für ein tiefer
Einschnitt – dieser Überschritt vom Täufer zu Jesus. Er wird
sicher auch nicht ohne Konflikte abgegangen sein; die, die bei
dem Täufer blieben, sagten Johannes vielleicht nach, „treulose
Tomaten“ zu sein; einer, der immer dem Mainstream folgt und
immer auf den gerade fahrenden Zug aufspringt. Johannes musste
seinen Schritt also sehr gut überlegen; und vor allem sicher
gehen, dass dieser Schritt im Sinne seines bisherigen Meisters,
des Täufers war. Deswegen wundert es nicht, dass es Johannes ist,
aus dessen Evangelium wir die meisten Informationen über den
Täufer haben; durch seine Berichte hindurch spüren wir noch das
innere Ringen. Es kann auch sehr gut sein, dass Johannes gerade
auch für die zahlreichen Johannesjünger seiner Zeit sein
Evangelium schrieb, um sie für Jesus zu gewinnen. Denn genau das,
will er sagen, wäre ganz im Sinne des Täufers! So ist auch dieses
Bibelwort ein einziger großer Zeigefinger des Täufers auf Jesus:
„Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“
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