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Beschreibung
vor 8 Jahren
Nichts ist verstörender als die Realität. Diesen Eindruck bekommt
man, wenn man sich in der allgegenwärtigen Nachrichtenlandschaft
umsieht, wo unaufhörlich Tableaus von Schrecken, Blut und Wahnsinn
einander ablösen und einen purpurnen Schimmer auf unsere blassen,
sprachlosen Gesichter werfen. Das Kino war seit jeher ein Ort, der
den Schrecken des Alltags aufsaugen, sublimieren, und in der
Fiktionalisierung letztendlich verarbeiten konnte. Ein Ort des
Wach-Träumens, der vom Handlungsbedarf der Realität abgekoppelt und
daher sicher war. Doch in den letzten Jahren hat die Grenze
zwischen Kino und Realität eine noch nicht dagewesene Brüchigkeit
erlangt. Schon auf der formalen Ebene werden sich
Fernsehnachrichten, Youtube-Videos und Kinofilme immer ähnlicher.
Terroranschläge, Amokläufe, Serienmorde sind von ihren Verursachern
schon im Vorhinein auf ihre Medienwirksamkeit hin geplant. Bei
jedem Verkehrsunfall sind mittlerweile Kameras dabei. Gopro und
Smartphone sei Dank. Mit dieser Verlagerung kommt es aber auch zu
einem Paradigmenwechsel in der Verlässlichkeit der einzelnen
Medien: In die vermeintlich wahrhaftigen Alltags- und
Nachrichtenbilder schleicht sich der Verdacht der Manipulation, des
Fiktionalen. Vor allem wenn es darum geht, eine breite Masse für
bestimmte Ziele zu instrumentalisieren, sind Bilder dafür ideal,
weil sie, viel unmittelbarer als Worte, am Intellekt vorbei direkt
auf unsere Emotionen zielen. Umgekehrt wird plötzlich die Fiktion
des Kintopps im Rahmen von Zensur- und Beschlagnahmungsdebatten in
Frage gestellt. Filme werden plötzlich als Ursache realer Gewalt
benannt, anstatt nur als deren Abbild. Die Filmemacher selbst
sonnen sich im Anschein von Authentizität, als würde schon der
Verweis „nach einer wahren Begebenheit“ ein sattes Einspielergebnis
garantieren. Erkunden die Grenzen des Snuff und arbeiten mit
scheinbar „echtem“ Material. Der uralte Zuschauervertrag, der
besagt, daß alle wissen, daß es sich hier nur um ein Spiel handelt,
gilt nicht mehr. In dieser Aufhebung liegt eine riesige Chance. Das
Kino vermag viel tiefer in die Erfahrungswelt des Zuschauers
einzugreifen und die daraus resultierende Verstörung kann unter
Umständen bewirken, dass wir unsere vermeintliche Wirklichkeit
etwas genauer, kritischer und schärfer betrachten. Für unser
diesjähriges Programm erscheint der Themenschwerpunkt FICTION
REALITY FEAR daher als zwingender Kommentar. Nicht zum aktuellen
Weltgeschehen - sondern zu der Art, wie wir dieses Weltgeschehen
wahrnehmen. Realität ist letztendlich nur ein psychologisches
Konstrukt höchst unzuverlässiger Sinneseindrücke, wobei dem Sehen
stets ein besonders hoher Stellenwert beigemessen wird. Wenn schon
sonst nichts verlässlich ist - unseren eigenen Augen können wir
doch wenigstens trauen. Das sollten wir nicht! Das Randfilmfest
bietet einen öffentlichen Termin das Konstrukt kennenzulernen und
das Subgenre vielseitig zu feiern. Alles weitere nach einem Klick
auf ... http://wp.me/p4sWAt-3qI
man, wenn man sich in der allgegenwärtigen Nachrichtenlandschaft
umsieht, wo unaufhörlich Tableaus von Schrecken, Blut und Wahnsinn
einander ablösen und einen purpurnen Schimmer auf unsere blassen,
sprachlosen Gesichter werfen. Das Kino war seit jeher ein Ort, der
den Schrecken des Alltags aufsaugen, sublimieren, und in der
Fiktionalisierung letztendlich verarbeiten konnte. Ein Ort des
Wach-Träumens, der vom Handlungsbedarf der Realität abgekoppelt und
daher sicher war. Doch in den letzten Jahren hat die Grenze
zwischen Kino und Realität eine noch nicht dagewesene Brüchigkeit
erlangt. Schon auf der formalen Ebene werden sich
Fernsehnachrichten, Youtube-Videos und Kinofilme immer ähnlicher.
Terroranschläge, Amokläufe, Serienmorde sind von ihren Verursachern
schon im Vorhinein auf ihre Medienwirksamkeit hin geplant. Bei
jedem Verkehrsunfall sind mittlerweile Kameras dabei. Gopro und
Smartphone sei Dank. Mit dieser Verlagerung kommt es aber auch zu
einem Paradigmenwechsel in der Verlässlichkeit der einzelnen
Medien: In die vermeintlich wahrhaftigen Alltags- und
Nachrichtenbilder schleicht sich der Verdacht der Manipulation, des
Fiktionalen. Vor allem wenn es darum geht, eine breite Masse für
bestimmte Ziele zu instrumentalisieren, sind Bilder dafür ideal,
weil sie, viel unmittelbarer als Worte, am Intellekt vorbei direkt
auf unsere Emotionen zielen. Umgekehrt wird plötzlich die Fiktion
des Kintopps im Rahmen von Zensur- und Beschlagnahmungsdebatten in
Frage gestellt. Filme werden plötzlich als Ursache realer Gewalt
benannt, anstatt nur als deren Abbild. Die Filmemacher selbst
sonnen sich im Anschein von Authentizität, als würde schon der
Verweis „nach einer wahren Begebenheit“ ein sattes Einspielergebnis
garantieren. Erkunden die Grenzen des Snuff und arbeiten mit
scheinbar „echtem“ Material. Der uralte Zuschauervertrag, der
besagt, daß alle wissen, daß es sich hier nur um ein Spiel handelt,
gilt nicht mehr. In dieser Aufhebung liegt eine riesige Chance. Das
Kino vermag viel tiefer in die Erfahrungswelt des Zuschauers
einzugreifen und die daraus resultierende Verstörung kann unter
Umständen bewirken, dass wir unsere vermeintliche Wirklichkeit
etwas genauer, kritischer und schärfer betrachten. Für unser
diesjähriges Programm erscheint der Themenschwerpunkt FICTION
REALITY FEAR daher als zwingender Kommentar. Nicht zum aktuellen
Weltgeschehen - sondern zu der Art, wie wir dieses Weltgeschehen
wahrnehmen. Realität ist letztendlich nur ein psychologisches
Konstrukt höchst unzuverlässiger Sinneseindrücke, wobei dem Sehen
stets ein besonders hoher Stellenwert beigemessen wird. Wenn schon
sonst nichts verlässlich ist - unseren eigenen Augen können wir
doch wenigstens trauen. Das sollten wir nicht! Das Randfilmfest
bietet einen öffentlichen Termin das Konstrukt kennenzulernen und
das Subgenre vielseitig zu feiern. Alles weitere nach einem Klick
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