Lula vs. Bolsonaro: Brasiliens Wahlkampf der Extreme
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vor 2 Jahren
Brasilien wählt. Es ist ein erbitterter Zweikampf zwischen dem
stramm rechten Amtsinhaber Bolsonaro und dem linken Ex-Präsidenten
Lula. Auf der brasilianischen Flagge steht: Ordem e progresso.
Ordnung und Fortschritt. Doch die sind in Gefahr. Denn am Sonntag
wird in Brasilien ein neuer Präsident gewählt. Und Amtsinhaber Jair
Bolsonaro, 67, will seine absehbare Niederlage nicht eingestehen.
Der 67-Jährige ist ein Ex-Soldat und Mann des Großkapitals, unter
dem der Regenwald im Amazonasgebiet noch nie so gebrannt hat wie
jetzt. Für seinen Gegner ist er ein “Faschist”. Dieser Gegner ist
Lula das Luiz Inácio Lula da Silva, 76, kurz “Lula”. Schulabbrecher
aus bitterster Armut. Fabrikarbeiter, Gewerkschaftschef, Chef der
Arbeiterpartei PT und Ex-Präsident von 2003 bis 2011. 2017 wurde er
wegen Korruption zu langjähriger Haft verurteilt, nach
Berufungsverfahren wurde er nach 18 Monaten wieder in Freiheit
entlassen, durfte aber in der Präsidentschaftswahl 2018 nicht
antreten. Die hat damals Bolsonaro gewonnen, für den Lula ein
“Dieb” und “Vaterlandsverräter” ist. Umfragen aber sehen Lula mit
48 Prozent der Stimmen vorn, den Amtsinhaber abgeschlagen bei nur
34 Prozent. Ein historisches Comeback von Lula? Das ist noch nicht
ausgemacht, sagt der Lateinamerika-Korrespondent der Süddeutschen
Zeitung, Christoph Gurk. Die Wahl sei "omnipräsent". "Die Lula-Fans
haben Angst, dass Bolsonaro Brasilien noch weiter nach rechts
rückt, dass die Militärs und die Evangelikalen und die
Agroindustrie noch mehr Macht bekommen. Die Bolsonaro-Anhänger
wiederum haben Angst, dass mit Lula der Kommunismus einzieht." Lula
habe "sehr viel getan" für Brasilien, aber er sei kein Heiliger.
Lula sei auch "kein großer Umweltschützer". Zwar sei die Abholzung
während seiner Regierungszeit gesunken. Aber auch damals seien
große Staudammprojekte begonnen worden und er hat vor der Küste von
Brasilien nach Öl bohren lassen. "Das ist kein Grüner, der jetzt
den Regenwald retten wird, sondern das ist ein ehemaliger
Gewerkschaftler, der um das Wohl der Armen und der Arbeiter
kämpft", sagt Gurk. "Wenn er damit noch die Umwelt schützen kann,
ist alles gut. Wenn nicht, dann halt nicht." Bolsonaros Amtszeit
aber sei "verheerend". Angefangen von der ungehemmten Abholzung des
Regenwaldes ohne Strafverfolgung bis zur Armut so vieler, die
wieder stark angestiegen sei. Es kommt nun alles auf die Wahlen am
Sonntag an, sagt Gurk. "Wenn Lula in der ersten Runde gleich 50
Prozent bekommt, dann würde es sehr schwer werden für Bolsonaro,
diese Wahl anzuzweifeln." Weiterführende Texte zur Wahl in
Brasilien finden Sie hier und hier . Weitere Nachrichten: Putin
unterschreibt Dokumente zur Annexion ukrainischer Gebiete ,
Hurricane Ian erreicht Florida. Moderation, Redaktion: Lars
Langenau Redaktion: Tami Holderried Produktion: Imanuel Pedersen
Zusätzliches Audiomaterial über Phoenix
stramm rechten Amtsinhaber Bolsonaro und dem linken Ex-Präsidenten
Lula. Auf der brasilianischen Flagge steht: Ordem e progresso.
Ordnung und Fortschritt. Doch die sind in Gefahr. Denn am Sonntag
wird in Brasilien ein neuer Präsident gewählt. Und Amtsinhaber Jair
Bolsonaro, 67, will seine absehbare Niederlage nicht eingestehen.
Der 67-Jährige ist ein Ex-Soldat und Mann des Großkapitals, unter
dem der Regenwald im Amazonasgebiet noch nie so gebrannt hat wie
jetzt. Für seinen Gegner ist er ein “Faschist”. Dieser Gegner ist
Lula das Luiz Inácio Lula da Silva, 76, kurz “Lula”. Schulabbrecher
aus bitterster Armut. Fabrikarbeiter, Gewerkschaftschef, Chef der
Arbeiterpartei PT und Ex-Präsident von 2003 bis 2011. 2017 wurde er
wegen Korruption zu langjähriger Haft verurteilt, nach
Berufungsverfahren wurde er nach 18 Monaten wieder in Freiheit
entlassen, durfte aber in der Präsidentschaftswahl 2018 nicht
antreten. Die hat damals Bolsonaro gewonnen, für den Lula ein
“Dieb” und “Vaterlandsverräter” ist. Umfragen aber sehen Lula mit
48 Prozent der Stimmen vorn, den Amtsinhaber abgeschlagen bei nur
34 Prozent. Ein historisches Comeback von Lula? Das ist noch nicht
ausgemacht, sagt der Lateinamerika-Korrespondent der Süddeutschen
Zeitung, Christoph Gurk. Die Wahl sei "omnipräsent". "Die Lula-Fans
haben Angst, dass Bolsonaro Brasilien noch weiter nach rechts
rückt, dass die Militärs und die Evangelikalen und die
Agroindustrie noch mehr Macht bekommen. Die Bolsonaro-Anhänger
wiederum haben Angst, dass mit Lula der Kommunismus einzieht." Lula
habe "sehr viel getan" für Brasilien, aber er sei kein Heiliger.
Lula sei auch "kein großer Umweltschützer". Zwar sei die Abholzung
während seiner Regierungszeit gesunken. Aber auch damals seien
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den Regenwald retten wird, sondern das ist ein ehemaliger
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kämpft", sagt Gurk. "Wenn er damit noch die Umwelt schützen kann,
ist alles gut. Wenn nicht, dann halt nicht." Bolsonaros Amtszeit
aber sei "verheerend". Angefangen von der ungehemmten Abholzung des
Regenwaldes ohne Strafverfolgung bis zur Armut so vieler, die
wieder stark angestiegen sei. Es kommt nun alles auf die Wahlen am
Sonntag an, sagt Gurk. "Wenn Lula in der ersten Runde gleich 50
Prozent bekommt, dann würde es sehr schwer werden für Bolsonaro,
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