Bergkarabach: Krieg in Russlands Hinterhof
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vor 2 Jahren
Pulverfass Kaukasus: Droht ein neuer Krieg zwischen Armenien und
Aserbaidschan? Und was haben Putin und Erdogan damit zu tun? Seit
Montag schießen Soldaten der Ex-Sowjetrepubliken und Nachbarländer
Armenien und Aserbaidschan wieder aufeinander. Abermals geht es um
Bergkarabach, eine Gebirgsregion im Südkaukasus. Nach dem Zerfall
der UdSSR vor 30 Jahren war das Gebiet an das muslimische
Aserbaidschan gefallen. In Bergkarabach aber wohnen überwiegend
Armenier, deshalb erhebt das christlich geprägte Armenien ebenfalls
Anspruch auf das Gebiet. Vor zwei Jahren gab es den letzten Krieg,
jetzt melden beide Seiten abermals Dutzende tote Soldaten. Der
Krieg im Herbst 2020 habe das Problem nicht endgültig gelöst, sagt
Istanbul-Korrespondent Tomas Avenarius. Aus Aserbaidschans Sicht
sei nur ein Teil von Bergkarabach zurückerobert worden. An einer
Ausweitung des Konflikts in einen Krieg können deshalb im Moment
nur Baku und seine Garantiemacht Türkei haben. Russland, die
Schutzmacht Eriwans, aber habe in der Ukraine so große Probleme,
"dass es sich dem Kaukasus kaum widmen kann". Viele ehemaligen
Sowjet-Republiken hätten sich immer weiter von Moskau entfernt,
sagt Avenarius weiter. Ankara betrachte den Südkaukasus als sein
Einflussgebiet, während Moskau den gesamten Kaukasus als russischen
Hinterhof sehe. Aserbaidschan sei eine "Rohstoff-Großmacht" und im
Gegensatz zu Armenien ein sehr wohlhabendes Land. "Aserbaidschan
ist ein wichtiger Exporteur und ein wichtiges Pipeline-Land.
Wichtig nicht nur für Russland, sondern auch für die Türkei." Es
sei "eine hochexplosive Region" mit brutalen Konflikten. Das würde
sich auch weiter östlich in Zentralasien an den aktuellen
Schusswechseln an der Grenze zwischen Tadschikistan und Kirgisistan
zeigen. Dort habe sich der "afghanische Bürgerkrieg" in Teilen auf
Nachbarländer ausgedehnt. "Diese ganze Region ist komplett
instabil, besonders seit sich der Westen zurückgezogen hat." Auch
dort könne Moskau wegen des Ukraine-Kriegs "seinen Aufgaben als
Stabilitätsfaktor nicht mehr nachkommen". Avenarius fügt hinzu:
"Der abgegriffene Begriff vom Pulverfass, der passt leider."
Unseren älteren Podcast über den historischen Konflikt finden Sie
hier. Weitere Nachrichten: Von der Leyens will EU-Bürger mit
Übergewinnen entlasten, Kabinett beschließt Bürgergeld. Moderation,
Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Immanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über die
EU-Kommission
Aserbaidschan? Und was haben Putin und Erdogan damit zu tun? Seit
Montag schießen Soldaten der Ex-Sowjetrepubliken und Nachbarländer
Armenien und Aserbaidschan wieder aufeinander. Abermals geht es um
Bergkarabach, eine Gebirgsregion im Südkaukasus. Nach dem Zerfall
der UdSSR vor 30 Jahren war das Gebiet an das muslimische
Aserbaidschan gefallen. In Bergkarabach aber wohnen überwiegend
Armenier, deshalb erhebt das christlich geprägte Armenien ebenfalls
Anspruch auf das Gebiet. Vor zwei Jahren gab es den letzten Krieg,
jetzt melden beide Seiten abermals Dutzende tote Soldaten. Der
Krieg im Herbst 2020 habe das Problem nicht endgültig gelöst, sagt
Istanbul-Korrespondent Tomas Avenarius. Aus Aserbaidschans Sicht
sei nur ein Teil von Bergkarabach zurückerobert worden. An einer
Ausweitung des Konflikts in einen Krieg können deshalb im Moment
nur Baku und seine Garantiemacht Türkei haben. Russland, die
Schutzmacht Eriwans, aber habe in der Ukraine so große Probleme,
"dass es sich dem Kaukasus kaum widmen kann". Viele ehemaligen
Sowjet-Republiken hätten sich immer weiter von Moskau entfernt,
sagt Avenarius weiter. Ankara betrachte den Südkaukasus als sein
Einflussgebiet, während Moskau den gesamten Kaukasus als russischen
Hinterhof sehe. Aserbaidschan sei eine "Rohstoff-Großmacht" und im
Gegensatz zu Armenien ein sehr wohlhabendes Land. "Aserbaidschan
ist ein wichtiger Exporteur und ein wichtiges Pipeline-Land.
Wichtig nicht nur für Russland, sondern auch für die Türkei." Es
sei "eine hochexplosive Region" mit brutalen Konflikten. Das würde
sich auch weiter östlich in Zentralasien an den aktuellen
Schusswechseln an der Grenze zwischen Tadschikistan und Kirgisistan
zeigen. Dort habe sich der "afghanische Bürgerkrieg" in Teilen auf
Nachbarländer ausgedehnt. "Diese ganze Region ist komplett
instabil, besonders seit sich der Westen zurückgezogen hat." Auch
dort könne Moskau wegen des Ukraine-Kriegs "seinen Aufgaben als
Stabilitätsfaktor nicht mehr nachkommen". Avenarius fügt hinzu:
"Der abgegriffene Begriff vom Pulverfass, der passt leider."
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