Geflüchtete in Belarus: Lukaschenkos Kalkül

Geflüchtete in Belarus: Lukaschenkos Kalkül

12 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Viele Menschen versuchen via Belarus über Polen in die EU zu
gelangen. Welche Rolle dabei Minsk und Moskau spielen. Es sind
zutiefst verstörende Bilder aus der langen grünen Grenze zwischen
Polen und Belarus. Hunderte, wenn nicht Tausende Geflüchtete,
versuchen dort die Sperranlagen in die Europäische Union zu
überwinden. Auf polnischer Seite sind inzwischen zehntausende
Sicherheitskräfte aufgefahren. Warschaus Regierung und die EU
werfen dem Machthaber in Minsk, Alexander Lukaschenko, vor, die
Menschen gezielt einfliegen zu lassen. Sicher sei, dass
Spezialeinheiten der Belarussen sie mit Bussen und LKWs an die
Grenze bringen werden, sagt SZ-Osteuropa-Korrespondent Florian
Hassel. Es gebe "handfestes Beweismaterial", dass belarussische
Militärs mit Uniform und Waffe "hinter den Migranten standen,
während die versuchten, den Zaun niederzureißen und den
Stacheldraht zu durchbrechen". Andererseits greife auch der
polnische Grenzschutz zu illegalen "Pushbacks" um die Geflüchteten
zurückzudrängen. Lukaschenko habe bereits Ende Mai im Parlament in
Minsk offen gesagt, dass der Westen "jetzt unsere Arbeit erledigen"
wird. Er meinte damit Drogenhandel und die Verhinderung der
Einreise von Migranten. Er folge damit einem "mit dem russischen
Geheimdienst FSB entworfenen Plan, die EU durch Migrantenströme zu
destabilisieren". Zudem räche er sich dafür, dass er für die von
ihm gefälschte Präsidentschaftswahl von der EU kritisiert wird und
dass der Westen die Opposition unterstützt. "Vielleicht hofft er,
dass die Sanktionen gemildert werden," meint Hassel. Andererseits
verdiene Belarus mit der Lenkung der Flüchtlungsströme auch viel
Geld. Laut Schätzungen müsse ein Migrant bis zu 15 000 Dollar an
Minsker Reisebüros und Schlepper zahlen. Weitere Nachrichten:
Corona, Lichtenstein nur zähneknirschend für Mindeststeuer,
Zentralrat fordert reinen Schoa-Gedenktag. Moderation, Redaktion:
Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Produktion: Jakob
Arnu Zusätzliches Audiomaterial über Reuters und dem
Twitter-Account von Nexta TV.

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