Warum Äthiopien eine große Hungersnot droht
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vor 3 Jahren
In Äthiopien ist der Konflikt um die Region Tigray eskaliert. Droht
der Zerfall des Vielvölkerstaates? Einschätzungen des Leiters der
Friedrich-Ebert-Stiftung in Addis Abeba. Äthiopien ist ein
Vielvölkerstaat. Ein Land, das sich zur jüngsten afrikanischen
Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Verantwortlich dafür ist auch der
reformfreudige Ministerpräsident Abiy Ahmed. Jetzt aber wird gerade
Abiy (mit)verantwortlich gemacht für eine Spirale der Gewalt. Denn
Regierungstruppen hatten im vergangenen November eine Offensive
gegen die Volksbefreiungsfront TPLF in der Region Tigray begonnen.
Seither berichten Menschenrechts- und Hilfsorganisationen immer
wieder von Gräueltaten in der nordäthiopischen Provinz. Die
Volksgruppe der Tigray hat das Land 28 Jahre mit harter Hand
autoritär regiert. In den vergangenen Jahren unter Abiy seien sie
aber in der Politik Äthiopiens marginalisiert worden, sagt Michael
Tröster, Leiter des Regionalbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung in
Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Die politische Vertretung der
TPLF habe einen "ethnischen Föderalismus" begründet, der anhand
ethnischer Zugehörigkeiten Grenzen "zurechtgeschnitten" habe. Neben
all seinem Reformeifer habe Abiy auch mit diesem System brechen
wollen. Dieser Konflikt sei dann aber militärisch eskaliert. Der
Zusammenhalt des Landes sei deshalb heute ernsthaft bedroht. Doch
humanitäre Helfer hätten kaum Zugang in die Region Tigray. Hunger
werde dort auch als Waffe eingesetzt, beklagen die Vereinten
Nationen. "Wir laufen in eine der größten Hungerkatastrophen in der
Region in den vergangenen zehn Jahren hinein", sagt auch Tröster.
Weitere Nachrichten: Haitis Präsident Moïse ermordet, Anschlag auf
niederländischen Reporter, Schwarz-rot-gelbes Bündnis in
Sachsen-Anhalt. Redaktion, Moderation: Lars Langenau Redaktion:
Vinzent-Vitus Leitgeb, Antonia Franz Produktion: Justin Patchett,
Carolin Lenk Zusätzliches Audiomaterial über Nobelpreiskomitee.
der Zerfall des Vielvölkerstaates? Einschätzungen des Leiters der
Friedrich-Ebert-Stiftung in Addis Abeba. Äthiopien ist ein
Vielvölkerstaat. Ein Land, das sich zur jüngsten afrikanischen
Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Verantwortlich dafür ist auch der
reformfreudige Ministerpräsident Abiy Ahmed. Jetzt aber wird gerade
Abiy (mit)verantwortlich gemacht für eine Spirale der Gewalt. Denn
Regierungstruppen hatten im vergangenen November eine Offensive
gegen die Volksbefreiungsfront TPLF in der Region Tigray begonnen.
Seither berichten Menschenrechts- und Hilfsorganisationen immer
wieder von Gräueltaten in der nordäthiopischen Provinz. Die
Volksgruppe der Tigray hat das Land 28 Jahre mit harter Hand
autoritär regiert. In den vergangenen Jahren unter Abiy seien sie
aber in der Politik Äthiopiens marginalisiert worden, sagt Michael
Tröster, Leiter des Regionalbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung in
Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Die politische Vertretung der
TPLF habe einen "ethnischen Föderalismus" begründet, der anhand
ethnischer Zugehörigkeiten Grenzen "zurechtgeschnitten" habe. Neben
all seinem Reformeifer habe Abiy auch mit diesem System brechen
wollen. Dieser Konflikt sei dann aber militärisch eskaliert. Der
Zusammenhalt des Landes sei deshalb heute ernsthaft bedroht. Doch
humanitäre Helfer hätten kaum Zugang in die Region Tigray. Hunger
werde dort auch als Waffe eingesetzt, beklagen die Vereinten
Nationen. "Wir laufen in eine der größten Hungerkatastrophen in der
Region in den vergangenen zehn Jahren hinein", sagt auch Tröster.
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