Joe Löhrmann ★ Mit dem Klavier um die Welt
54 Minuten
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Beschreibung
vor 9 Jahren
Interview mit Joe Löhrmann von My Traveling Piano
Hallo Leute, hier ist Berlin und hier ist auch endlich der Sommer
angekommen. Es scheint die Sonne, es ist schön warm und das war
Grund genug mich mit Joe Löhrmann von mytravelingpiano.com zu
treffen. Joe reist seit mehreren Jahren mit einem umgebauten 250
kg Klavier durch die Gegend. Und was das Ganze mit dem digitalen
Nomadentum zu tun hat und wie er auf die Idee gekommen ist,
erfahrt ihr in dieser Folge. Check it out! In dieser
Folge lernst du:
Wo du in Ubud ein Klavier findest. Wie man sich auf einer
kleinen Insel ein Remote Team aufbaut. Welche App für Joe am
wichtigsten ist. Und warum du die nächste Person beim Abendessen
einfach mal ansprechen solltest.
Schreib mir an marcus@lifehackz.co, hinterlass eine kurze
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1.000 Dank, Dein Marcus
SHOWNOTES
http://www.mytravelingpiano.com/
https://www.facebook.com/mytravelingpiano
[su_accordion] [su_spoiler title="Diese LIFE HACKZ Folge zum
Nachlesen" icon="plus-square-1"] Interview mit Joe
Löhrmann Marcus: Ja cool! Ich sitze
hier gerade in Berlin-Friedrichshain in der Turnhalle - das ist
ein Open-Air Bistro oder so- nämlich zusammen mit dem Joe
Löhrmann. Joe, cool dass Du am Start bist und erzähl mal, was
machst Du so? Joe: Hi Marcus, danke für
die Einladung. Ich bin Joe Löhrmann und ich reise jetzt seit drei
Jahren mit meinem Klavier durch die Welt. Ich habe ein Klavier
umgebaut und mit dem bin ich jetzt seit drei Jahren unterwegs und
eigentlich auch ortsunabhängig. Marcus: Sau
geil! Hast Du einen bestimmten Brand? Wie nennst Du Dich? Kann
man Dich irgendwo im Netz finden. Joe: Auf jeden
Fall, ja. Mein Projekt heißt My Traveling Piano, also zu finden
unter mytravelingpiano.com oder eben auch bei Facebook unter
mytravelingpiano. Marcus: Ich würde mal sagen,
das ist jetzt nicht so der typische Digital Nomad Job, aber ich
glaube, es ist auch eine Art von unterwegs oder von überall sein
Geld zu verdienen. Reist Du denn dann sehr exzessiv oder hältst
Dich dann eher in Deutschland auf? Joe: Das ist
eigentlich total unterschiedlich. Ich habe 2013 eine Europa-Tour
gemacht. Da war ich in Frankreich, Schweiz, Italien, Österreich
und im letzten Jahr in Dänemark, Holland, Belgien und auch noch
einmal kurz in Frankreich. So bin ich halt auch immer mal wieder
unterwegs, aber auch öfter mal in Deutschland. Deutschland liegt
ja ganz gut so in der Mitte. Da kann man immer mal wieder
hinfahren und eigentlich will ich aber auch richtig mal wieder
eine Weltreise machen mit Klavier. Ich habe schonmal eine gemacht
ohne Klavier und ich habe mega Bock jetzt nochmal hinzubekommen.
Das ist logistisch natürlich ein deutlich größerer Aufwand.
Marcus: Ja das wollte ich gerade sagen. Wie
genau löst Du das dann logistisch, wenn Du mit Deinem Klavier
unterwegs bist? Wird es dann immer in sämtliche Einzelteile
zerlegt oder hast Du so große Gefährten oder Fahrzeuge, dass Du
Dein Klavier von A nach B Bewegen kannst im Ganzen?
Joe: Also ich habe angefangen, da habe ich
tatsächlich nur ein Klavier umgebaut. Das habe ich mit meinem
Vater angefangen zu bauen, weil er deutlich begabter als ich. Das
hat drei Monate gedauert, dann war das Klavier fertig. Dann bin
ich wirklich das erste Mal damit raus auf die Straße und ich
hatte kein Auto, gar nichts. Also das Klavier bleibt so wie es
ist - im Ganzen. Ich habe damals in Bremen gewohnt, dann habe ich
das Klavier immer so 1,5 km wirklich durch die Stadt gezogen, bis
in die Fußgängerzone. Also das Klavier wiegt 250 kg und das halt
einmal durch die Stadt zu schieben mit Bordstein und
Kopfsteinpflaster und alles, was da so ist, ist schon echt eine
Herausforderung. Das habe ich dann wirklich ein paar Monate
gemacht. Und dann habe ich halt gesehen, dass das funktioniert.
Die Leute nehmen das total gut an und die mögen das. Ich hatte
Bock auch weiter wegzufahren. Dann habe ich mir halt den zweiten
großen Traum erfüllt und mir einen Bulli gekauft. Den habe ich
dann so umgebaut, dass das Klavier gerade so genau reinpasst und
dann kann ich das mit Rampen herausholen. Seitdem bin ich quasi
auch flexibel und kann das Klavier überall mit hinnehmen wo ich
will. Marcus: Das ist glaube ich ein krasses
Bild, wenn Du mit Deinem Klavier da durch die Straßen ziehst und
von A nach B transportierst. Ist da schonmal irgendwann etwas
passiert, dass das Klavier umgekippt ist am Bürgersteig oder
irgendwelche Leute doof waren oder keine Ahnung - gerüttelt haben
oder was weiß ich? Joe: Man muss aufpassen, wenn
ich mal abends spiele oder so etwas und die Leute fangen an
Alkohol zu trinken und werden immer besoffener. Dann muss man
schon ein bisschen gucken, dass die Leute nicht ihre Getränke auf
das Klavier abstellen und es umkippt oder so. Das Klavier an sich
ist schon so stabil gebaut, dass es eigentlich fast nicht
umkippen kann. Da muss man schon einiges machen, dass das
passiert. Man muss aber trotzdem immer ein bisschen drauf achten.
Also zum Glück ist noch nichts umgekippt, aber ich hatte schonmal
eine Reifenpanne. Ich habe Luftreifen und ich hatte schonmal eine
Reifenpanne mitten auf einem Berg in Avignon - da war gerade das
Theaterfestival. Das habe ich dann gerade so hoch gebracht. Das
war sehr anstrengend, auch Kopfsteinpflaster und ziemlich steil.
Dann war ich irgendwann da oben angekommen und an so einem geilen
Spot, hab dann da gespielt und dann habe ich das Klavier
irgendwie umgedreht und dabei habe ich mir eine Scherbe in den
Reifen gehauen. Und dann hatte ich eine Panne. Eine Reifenpanne.
Und dann stand ich da mit meinem 250 kg Klavier und hatte
natürlich auch keinen Ersatzreifen dabei. Dann habe ich erstmal
ein bisschen weiter gespielt und überlegt was ich jetzt mache.
Nach einer halben Stunde ungefähr zog dann so ein krasses
Gewitter auf. Es wurde auf einmal super windig und dann kam Regen
und ich hatte natürlich richtig Panik und dachte “Scheiße, was
mach ich denn jetzt? Ich krieg das Klavier hier gar nicht weg.”
Dann haben zwei Franzosen wohl gesehen, dass ich ziemlich
verzweifelt war und die haben mich dann gefragt, ob sie mir
helfen können. Und dann haben wir da irgendwie zu Dritt das
Klavier da den Berg halb runtergetragen. Das ist schonmal
passiert, das war aber auch eigentlich das Schlimmste, was mir
mit dem Klavier bisher passiert ist. Ah und einmal ist es
richtig, richtig nass geworden. Das war auch scheiße!
Marcus: Was passiert dann, wenn es richtig nass
ist? Kommen dann noch Töne raus? Joe: Ja
eigentlich geht es dann sofort kaputt. Das ist also doch relativ
robust, aber man sollte es halt nicht übertreiben, ne? Also da
hatte ich dann wirklich die Plane zu spät drauf und dann musste
ich alles zusammenpacken und dann kam so ein richtig fetter
Schauer. Und dann ist es echt nass geworden.
Marcus: Das stelle ich mir eh total sensibel
vor, so ein Musikinstrument und dann trägst Du das quer durch die
Welt. Hast Du da Anfang vorher nicht auch Bedenken gehabt? Das
ist ja auch eine ganz schöne Investition, die Du da durch die
Gegend schiebst und fährst und aufbaust und bei Wind und Wetter,
wie Du eben schon sagtest mit dem Regen? Das ist ja irgendwie
auch Dein Tool, um Geld zu verdienen. Hast Du da keinen Schiss
drum? Joe: Es gab super viele Bedenken am
Anfang. Das kann man sich ja vorstellen. Wie kriegt man so ein
Klavier überhaupt von A nach B. Das verstimmt sich doch ständig
und hält das überhaupt? Geht das nicht kaputt? Kurz gesagt: Ich
habe mir tausend Fragen gestellt und hatte tausend Bedenken, aber
ich finde es halt immer total wichtig, dass man sich halt nicht
so von diesen Ängsten und von diesen Bedenken so leiten lässt.
Marcus: War das denn von Anfang an so, dass Du
dieses krasse Mindset - wie Du gerade gesagt hast, dass man sich
eben nicht von den Bedenken leiten lässt und gefangen nehmen
lässt - schon immer hattest oder musste sich das entwickeln? Gab
es da einen bestimmten Trigger? Joe: Ich hatte
das auf keinen Fall schon immer. Also, ich habe früher eine
Ausbildung gemacht und war total unglücklich. Das hat mir
überhaupt keinen Spaß gemacht. Das habe ich aber erst hinterher
so richtig gemerkt. Marcus: Die Ausbildung hast
Du also eher gemacht, weil es sein musste oder weil das jeder
andere um Dich herum gemacht hatte? Joe: Genau.
Ich hatte damals einfach keine Ahnung was ich machen sollte, was
ich mit meinem Leben anstellen sollte. Da habe ich verschiedene
Interessen gehabt, natürlich Musik, Film und ich interessierte
mich auch für Autos und für Bullis. Und dann bin ich auf einmal
bei BMW gelandet. Jetzt im Nachhinein ist das schwer vorstellbar,
aber da war ich dann halt damals. Das war aber überhaupt nicht
mein Ding. Dann hat sich das erst so langsam entwickelt, dass ich
dieses Mindset bekam. Also früher hatte ich einfach nur diese
Ängste und habe es einfach nicht gemacht. Ich habe nach meiner
Ausbildung eine Weltreise gemacht, weil ich einfach rausmusste.
Das war für mich wirklich so ein Befreiungsschlag von dieser
Corporate Welt. Auf dieser Weltreise habe ich einfach - das kann
sich vielleicht jeder denken, der so etwas schonmal gemacht hat
und länger unterwegs war - man hat einfach super viele geile
Erfahrungen gemacht, lernt tolle Leute kennen. Man erweitert
unglaublich seinen Horizont und ganz oft war ich in der Situation
“soll ich mich dafür entscheiden oder dagegen”. Also man steht
immer vor so kleinen Entscheidungen. Soll ich jetzt irgendwie die
und die Person ansprechen, aber man hat irgendwie Schiss oder ist
schüchtern. Und wenn man sie nicht anspricht, passiert auch
nichts. Und wenn man sie aber anspricht, dann können sich halt
tausend geile Sachen ergeben. Das kann Dein Leben verändern. Und
das ist bei allen Entscheidungen so sozusagen. Mein Motto nach
der Weltreise, das ich wirklich so mitgenommen habe, ist mich
wirklich einfach immer für Ja zu entscheiden. Wenn man vor einer
Entscheidung steht: Einfach Ja! Es kann eigentlich nur etwas
Gutes bringen. Und das hat sich eigentlich durch die Weltreise
gefestigt und wurde dann auch immer mehr, sodass ich dann auch
irgendwann wirklich den Mut hatte, das einfach zu machen mit dem
Klavier. Ich muss aber zugeben, das hat ein paar Jahre gedauert,
definitiv! Weil einfach zu viele Ängste da waren. Hätte ich nicht
irgendwann diesen Schritt gemacht, zu sagen “Fuck it, ich mach´s
jetzt einfach!” Dann würde es das Traveling Piano heute immernoch
nicht geben und die letzten drei Jahre wären nicht so geil
gewesen, wie sie waren. Und ich hätte tausend Leute nicht berührt
mit meiner Klaviermusik, weil ich auch unglaublich viel bei den
Menschen bewirke. Ich bekomme wirklich unheimlich tolle
Rückmeldungen, auch oft im Nachhinein, was die Leute so
mitgenommen haben von der Begegnung mit mir und meinem Klavier.
Das verändert so ein mini-kleines bisschen die Welt. Und das wäre
hat nicht passiert. Deswegen sollte man sich immer für Ja
entscheiden. Marcus: Gibt es denn auf der
Weltreise, auf der dann die Entscheidung gereift ist, dass Du für
das Ja und All-In gehst und Deinen Traum verwirklichst, gab es da
einen speziellen Moment oder waren das viele Eindrücke auf
einmal, die dann im Flugzeug Dich dazu veranlasst haben zu sagen
“ok, ich mach´s jetzt” auf dem Flug nach Hause? Also als
Gesamterlebnis dann, oder gab es doch zwei, drei krasse
Trigger-Momente die Dich dann dazu bewogen haben?
Joe: Also als ich meine Weltreise gestartet
habe, da habe ich mir erstmal so eine Liste gemacht “was will ich
jetzt hier machen auf der Weltreise? Will ich Zeit für mich und
ich will Sachen machen, die mir Spaß machen und an denen ich
Freude habe.” Und da habe ich halt meine Leidenschaften
aufgeschrieben und kleine Tätigkeiten. Also ich will jetzt in
geilen Seen schwimmen; ich will Musik machen; viele Leute
treffen; ganz viele kennenlernen; neue Sprachen lernen usw. Und
dann habe ich immer geguckt, was sind meine beiden größten
Leidenschaften? Dann kam relativ schnell raus, dass es
Klavierspielen und Reisen ist, was sich eigentlich sehr schwer
verbinden lässt, weil Du ein Klavier halt einfach nicht mitnehmen
kannst. Auf der Weltreise habe ich dann zwar immer wieder Klavier
gespielt, aber das war halt immer schwer, weil man immer ein
Klavier erst finden musste. Wenn
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