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vor 2 Jahren
Die Machtergreifung Benito Mussolinis in Italien hatte die
politische Tektonik Europas schwer erschüttert. Aus deutscher
Perspektive verfügte der faschistische Coup dabei nicht nur über
eine außenpolitische Dimension, sondern veränderte erkennbar auch
die Einschätzung der innenpolitischen Lage. Konzentrierte sich der
Blick nach ‘rechts‘ bislang vor allem auf den militärischen Sektor
und kaisertreue Kreise, so gerieten nun vermehrt auch freiradikale
neurechte Bewegungen in den Fokus, die bisher ein wenig unter dem
Radar geflogen waren. Besonderes Interesse der Hauptstadtpresse zog
in diesem Zuge ein selbsternannter ‘bayerischer Mussolini‘ namens
Adolf Hitler auf sich, der schon seit geraumer Zeit in München mit
Hetzreden und prügelnden Schergen auffällig geworden war. Mit der
korrekten Schreibweise – mit nur einem ‘t‘ – tut sich das
8-Uhr-Abendblatt in seinem Lagebericht aus der Parteizentrale vom
11. November 1922 noch schwer. Aus welchem ideologischen Holz
Hitlers krude ‘Lehre‘ geschnitzt war, macht indes bereits diese
frühe Analyse - unter anderem mit vielen schwer erträglichen
wörtlichen Zitaten - so unmissverständlich deutlich, dass alle
bekannten späteren Beteuerungen, man habe ja nicht gewusst, was
Hitler wollte, einmal mehr ultimativ ad absurdum geführt werden.
Allein in der Einschätzung, wie ernst man die vom
Nationalsozialismus ausgehende Bedrohung zu nehmen habe, sollte der
Korrespondent des 8-Uhr-Abendblattes irren. Es liest Frank Riede.
politische Tektonik Europas schwer erschüttert. Aus deutscher
Perspektive verfügte der faschistische Coup dabei nicht nur über
eine außenpolitische Dimension, sondern veränderte erkennbar auch
die Einschätzung der innenpolitischen Lage. Konzentrierte sich der
Blick nach ‘rechts‘ bislang vor allem auf den militärischen Sektor
und kaisertreue Kreise, so gerieten nun vermehrt auch freiradikale
neurechte Bewegungen in den Fokus, die bisher ein wenig unter dem
Radar geflogen waren. Besonderes Interesse der Hauptstadtpresse zog
in diesem Zuge ein selbsternannter ‘bayerischer Mussolini‘ namens
Adolf Hitler auf sich, der schon seit geraumer Zeit in München mit
Hetzreden und prügelnden Schergen auffällig geworden war. Mit der
korrekten Schreibweise – mit nur einem ‘t‘ – tut sich das
8-Uhr-Abendblatt in seinem Lagebericht aus der Parteizentrale vom
11. November 1922 noch schwer. Aus welchem ideologischen Holz
Hitlers krude ‘Lehre‘ geschnitzt war, macht indes bereits diese
frühe Analyse - unter anderem mit vielen schwer erträglichen
wörtlichen Zitaten - so unmissverständlich deutlich, dass alle
bekannten späteren Beteuerungen, man habe ja nicht gewusst, was
Hitler wollte, einmal mehr ultimativ ad absurdum geführt werden.
Allein in der Einschätzung, wie ernst man die vom
Nationalsozialismus ausgehende Bedrohung zu nehmen habe, sollte der
Korrespondent des 8-Uhr-Abendblattes irren. Es liest Frank Riede.
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